SAP hebt nach Umsatz- und Gewinnplus Prognose für Lizenzumsatz und Ertrag an

Die im EuroSTOXX 50 notierte Aktie legte in den ersten Handelsminuten deutlich zu und stieg am Vormittag auf den höchsten Stand seit April 2002. Sie verteuerte sich bis gegen 10.15 Uhr um 4,03 Prozent auf 148,40 Euro.


Spanne um 15 Cent angehoben
Beim Proforma-Jahresgewinn je Aktie geht SAP jetzt von einem Anstieg auf 4,85 bis 4,95 (Vorjahr: 4,37) Euro aus – damit hob SAP die Spanne um 15 Cent an. Bei dem Proforma-Gewinn sind Kosten für Aktienoptionsprogramme, Akquisitionen sowie ausserplanmässige Abschreibungen ausgeklammert.


Prognosen als «vorsichtig» und «zurückhaltend» einstufen
Nach Einschätzung der Analysten der Grossbanken UBS und JP Morgan sind die verbesserten Prognosen weiter als «vorsichtig» und «zurückhaltend» einzustufen. Gerade beim Lizenzumsatz deute die Prognose auf ein langsameres Wachstum im vierten Quartal hin, in dem rund 40 Prozent des gesamten Lizenzerlöses erzielt werden.


Sogar optimistischste Prognose übertroffen
SAP-Chef Henning Kagermann sagte in einem Interview mit dem TV-Sender Bloomberg, dass im letzten Jahresabschnitt die Wachstumsraten aus den Vorquartalen nicht zu halten seien. Zwischen Juli und September legte der Lizenzumsatz, der ein wichtiger Indikator für den künftigen Gesamtumsatz ist, um 20 Prozent auf 590 Millionen Euro zu und übertraf damit selbst die optimistischste Prognose der Analysten. SAP profitierte dabei einmal mehr von der aggressiven Übernahmestrategie Oracles.


SAP profitiert von Oracles aggressiver Strategie
Der weltweit zweitgrösste Softwarehersteller will durch die Übernahmen von Peoplsoft, Siebel und zahlreicher kleinerer Häuser im Bereich Anwendungssoftware für Unternehmen den Abstand zum dortigen Marktführer SAP verringern. Bis jetzt erreichte Oracle – Marktführer bei Datenbanken – das Gegenteil. Da viele Kunden infolge der Übernahmen verunsichert sind und SAP ihnen zudem finanzielle Anreize bietet, baute der deutsche Softwarehersteller den Marktanteil in den vergangenen Quartalen kontinuierlich aus. In den USA stieg er im dritten Quartal gemessen am Lizenzumsatz um drei Prozentpunkte auf 44 Prozent.


Gesamtumsatz stieg um 13 Prozent
Kagermann bekräftigte die SAP-Strategie, vor allem auf organisches Wachstum zu setzen und kleinere Zukäufe zu prüfen. SAP könne aus eigener Kraft wachsen. Neben dem hohen Wachstum in den Vereinigten Staaten legte der drittgrösste Softwarehersteller der Welt auch im zuletzt schrumpfenden Inlandsgeschäft wieder zu. Hier stieg der Lizenzumsatz um zwölf Prozent. Der Gesamtumsatz stieg nach SAP-Angaben um 13 Prozent auf 2,01 (Prognose: 1,96) Milliarden Euro. Der Gewinn stieg von 291 Millionen Euro auf 334 Millionen Euro und damit etwas stärker als erwartet (Prognose: 329 Mio).


Operative Proforma-Marge über 30 Prozent
Da der operative Proforma-Gewinn im Berichtzeitraum um neun Prozent auf 520 Millionen Euro zulegte und damit weniger stark stieg als der Umsatz, sank die operative Proforma-Marge auf 25,8 (Vorjahr: 26,7) Prozent. Für das Gesamtjahr hielt das Unternehmen an der Prognose, diesen Wert um null bis 0,5 Prozentpunkte auf bis zu 28,3 Prozent zu steigern, fest. Bis 2007 soll die operative Proforma-Marge auf mehr als 30 Prozent anziehen.


Bis zu 4.500 neue Mitarbeiter
SAP hat in diesem Jahr das Wachstum über die Profitabilität gestellt und will deshalb bis zum Jahresende bis zu 4.500 neue Mitarbeiter einstellen. In den ersten neun Monaten des Jahres stieg die Mitarbeiterzahl um rund 2.800 auf 35.022.


Zahlen als sehr gut eingestuft
Analysten stuften die Zahlen in ersten Einschätzungen vor allem auf der Umsatzseite als sehr gut ein. JP Morgan und MM Warburg bestätigten ihre Kaufempfehlungen für die SAP-Aktie. Die US-Grossbank JP Morgan bleibt vor der Analystenkonferenz am Nachmittag auf der Käuferseite und setzt das Kursziel weiter auf 201 Euro. Nach Einschätzung der Schweizer Bank UBS dürfte die Aktie am Donnerstag von den vorgelegten Zahlen profitieren, auch wenn der Ausblick zurückhaltend eingestuft wurde. (awp/mc/ab)

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