G20-Staaten wollen hohen Ölpreis bekämpfen und Handel liberalisieren

Zusammen mit Einsparungen und effizienterer Nutzung des Öls könnten dann Angebot und Nachfrage besser ausgeglichen werden. «Wir sind besorgt, dass anhaltend hohe und unbeständige Ölpreise den Inflationsdruck verstärken, das Wachstum verlangsamen und Instabilität in der Weltwirtschaft auslösen», lautet die Warnung im Abschlusskommuniqué.


Es geht um die Anfälligkeiten der Politik
Die hohen Ölpreise zusammen mit Ungleichgewichten im Handel und protektionistischen Tendenzen «können die Ungewissheiten verschärfen und globale wirtschaftliche und finanzielle Anfälligkeiten verschlimmern». «Wir sind entschlossen, die nötige Finanz-, Geld- und Wechselkurspolitik zu verfolgen und strukturelle Anpassungen zu beschleunigen, um diese Ungleichgewichte aufzulösen und diese Risiken zu überwinden», erklärten die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer, die 90 Prozent der Weltwirtschaftsleistung, 80 Prozent des Welthandels und zwei Drittel der Weltbevölkerung repräsentieren.


Liberalisierung des Welthandels fördern und Protektionismus bekämpfen
Für einen Erfolg der Ministergespräche über eine Liberalisierung des Welthandels im Dezember in Hongkong versprachen die G20-Staaten den Zugang zu ihren Märkten «bedeutend zu verbessern» und «alle Formen von Exportsubventionen für landwirtschaftliche Produkte zu beseitigen». Die Doha-Runde der Welthandelsorganisation (WTO) «muss den nötigen politischen Anstoss bekommen, um die Liberalisierung des Welthandels zu fördern und Protektionismus zu bekämpfen». Ein Erfolg der Gespräche mit dem Ziel, 2006 zum Abschluss zu kommen, sei «entscheidend», damit alle Länder von der Globalisierung profitieren.


Paul Wolfowitz` Appell gefolgt
Die G20-Staaten reagierten mit ihrer Zusage auf einen eindringlichen Appell von Weltbank-Präsident Paul Wolfowitz, dass alle Staaten deutliche Zugeständnisse machen müssten, da unter einem Scheitern vor allem die 1,2 Milliarden Armen auf der Welt zu leiden hätten. Die 148 WTO-Mitglieder wollen in Hongkong zwei Drittel der 2001 eingeleiteten Runde abschliessen. «Um Hongkong zum Erfolg zu verhelfen, muss aber noch ein riesiger Haufen an Hausarbeiten gemacht werden», sagte Finanzstaatssekretär Caio Koch-Weser, der mit Bundesbankpräsident Axel Weber die deutsche Delegation anführte.


Nicht über den bisherigen Konsens hinaus
Zur G20 gehören die Finanzminister und Zentralbankchefs aus Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Indien, Indone sien, Italien, Japan, Kanada, Korea, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, der Türkei, den USA und Vertreter der EU sowie der Weltbank und des Währungsfonds. Bei der Reform dieser beiden Finanzorgane sah Australien einen «Durchbruch». Doch ging die Einigung, dass sie die Verschiebung der Gewichte in der Weltwirtschaft widerspiegeln sollen, nicht über den bisherigen Konsens hinaus, erläuterte die deutsche Delegation.


Koordination zwischen Industrie- und Schwellenländern verbessern
Das nächste G20-Treffen ist am 18. und 19. November 2006 in Melbourne geplant, da Australien jetzt den Vorsitz von China übernimmt. 2007 ist Südafrika an der Reihe. Die G20 war 1999 als Reaktion auf die Finanzkrisen der 90er Jahre gegründet worden, um die Koordination zwischen Industrie- und Schwellenländern zu verbessern. (awp/mc/th)

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