KPMG untersucht nach Blackout SBB-Risikomanagement

Mit der KPMG-Expertise sollen technische Systemrisiken mit grossflächigen Auswirkungen bei der Bahninfrastruktur vorzeitig erkannt und behoben werden, bestätigte SBB-Mediensprecher Roger Baumann einen Bericht im «Tages-Anzeiger» vom Freitag.


Im Einladungsverfahren
Die Vergabe an die KPMG sei im Einladungsverfahren erfolgt, sagte er zu dem Bericht weiter. Nicht die Konzernleitung habe den Auftrag erteilt, sondern der Unternehmenszweig SBB-Infrastruktur. Das Einladungsverfahren sei zur Anwendung gekommen, weil die SBB laut dem Gesetz über die öffentliche Ausschreibung Aufträge mit einem Volumen unter 640’000 CHF nicht ausschreiben müsse. Allein die SBB-Infrastruktur generiere einen jährlichen Umsatz von 3 Mrd CHF, illustrierte Baumann die Grössenordnung des Auftrags an KPMG.


Keine öffentlichen Infos
Die Ergebnisse des KPMG-Verfahrens seien nicht für die Öffentlichkeit bestimmt, sagte er. Die in einem solchen Bericht enthaltenen Zahlen und Fakten stünden darum unter Betriebsgeheimnis. Die KPMG-Analyse gesellt sich laut Baumann zur zweimal jährlich von der SBB selbst vorgenommenen Risikoüberprüfung. Anlass für die vertiefte Prüfung des Risikomanagements sind neben anderen Pannen das Blackout vom 22. Juni, welches ihr gesamtes Schienennetz lahmgelegt hatte, und ein Computer-Absturz mit gravierenden Auswirkungen vom 7. Februar in Zürich.


«second opinion»-Gutachten
Im eigenen Bericht zum Blackout hatte die Bundesbahn Managementfehler und Mängel im Risikomanagement festgestellt. An einen Gesamtausfall des Stroms hatte demnach bei den Bahnen schlicht niemand gedacht. Am Donnerstag vergab der SBB-Verwaltungsrat einen Auftrag für ein «second opinion»-Gutachten über die Strompanne an die deutsche Firma «Fichtner Consulting & IT». Die Firma soll die Verfügbarbkeit und Zuverlässigkeit der Bahnstromanlagen analysieren. (awp/mc/as)

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