Atel im Visier der Mailänder Stadtwerke und BKW

Konkret geht es um eine Beteiligung von 55,6% an der Energie-Holding Motor Columbus (MC), welche die UBS veräussern will. Das gewichtigste Aktivum der MC ist eine Beteiligung von 58,8% an der Atel. Die BKW-Gruppe versuchte bislang vergeblich, bei der Atel einzusteigen. Die Berner halten ihre letzte, im Juli eingereichte Offerte aber aufrecht, obschon die UBS bislang nicht darauf eingetreten ist.


BKW-Offerte
Die Mailänder Stadtwerke (Azienda Energetica Municipale) treten nun in die BKW-Offerte ein, wie die Unternehmen am Wochenende bekannt gaben. Der Schritt erfolgt ungeachtet der Tatsache, dass die AEM bereits heute mit der Atel über eine Kreuzbeteiligung verbunden ist: Die AEM hält zurzeit 5% an der Atel. Die AEM streben eine Minderheitsbeteiligung von 20 bis 25% am Motor-Columbus-Paket an. Der Eintritt der AEM in die BKW-Offerte komme der von der UBS angestrebten industriellen und schweizerisch geprägten Lösung für die Atel entgegen, hält das Berner Unternehmen fest.


Wichtiger industrieller Partner der Atel
Die AEM sind ein wichtiger industrieller Partner der Atel in Italien, dem bedeutendsten Auslandmarkt. Atel und AEM sind an der Edipower beteiligt, die in Italien zahlreiche Kraftwerke betreibt. Sie beziehen je ein Fünftel der Stromproduktion der Edipower. Die Mailänder Stadtwerke seien ein wichtiger Akteur auf dem italienischen Markt. Folglich sei die AEM-Offerte bedeutungsvoll für den künftigen industriellen Erfolg der Atel in Italien, heisst es in der BKW-Mitteilung.


«Eine neue Wende»
Mit der Offerte der AEM nehmen die Verhandlungen um das MC-Paket eine neue Wende. Dem Vernehmen nach sollen die Verhandlungen zwischen der UBS und einem mehrheitlich von Schweizer Unternehmen beherrschten Konsortium – ohne die BKW – vor dem Abschluss stehen. Für 420 Mio CHF hatte die UBS vor Jahresfrist dem deutschen RWE-Konzern Aktien von Motor Columbus und Atel abgekauft und damit ihre Beteiligung an der Energie-Holding auf 55,6% aufgestockt. Die Grossbank will ihren Ausflug ins Energiegeschäft aber beenden und das Paket verkaufen. Laut UBS-Angaben von Anfang August sind die Minderheitsaktionäre der Atel und die Westschweizer Energieholding EOS in die Verkaufsverhandlungen involviert. Die Electricité de France (EdF), die bisher 20% an MC hält, ist ebenfalls interessiert. (awp/mc/gh)

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