Arbeitslosigkeit in der Schweiz im Juli: Leichter Rückgang

Erstmals seit Januar 2003 seien unter 140´000 Arbeitslose bei den Arbeitsämtern gemeldet gewesen, sagte Jean-Luc Nordmann, Direktor für Arbeit beim Staatssekretariat für Wirtschaft (seco), am Montag. Saisonbereinigt stagnierte die Arbeitslosenquote im Juli bei 3,8%.

Starke Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit
Die Arbeitslosigkeit ging im Monat Juli zwar weiter zurück (-759 Personen), aber die Abnahme war deutlich kleiner als in den letzten Monaten (- rund 5´000 Personen). Der Hauptgrund für den geringen Rückgang liegt in der starken Zunahme der Jugendarbeitslosigkeit auf eine Quote von nunmehr 4,7 (VM 4,3)%.

Im Juli würden alle Schul-, Lehr- und Studienabgänger gleichzeitig auf den Arbeitsmarkt gelangen, sagte Nordmann. Das führe zwangsläufig zu Problemen bei deren Integration in die Arbeitswelt. Es sei daher wichtig, dass Praktikumsstellen beim seco gemeldet würden.

Während sich die Zahl der jugendlichen Arbeitslosen im Juli um 2´000 auf 26´000 Personen erhöhte, nahm die Arbeitslosigkeit bei den 25- bis 65-Jährigen sowie den über 50-Jährigen leicht um 0,1% auf 3,5% respektive 2,9% ab.

Insgesamt wurden 208´300 Stellensuchende registriert, wie das seco weiter mitteilte. Die Zahl der gemeldeten offenen Stellen verringerte sich im Juli um 469 auf 9´128.

Westschweiz und Tessin stärker von der schlechten Wirtschaftslage betroffen
Geographisch bestehen weiterhin grosse Unterschiede: Die Westschweiz und das Tessin sind stärker von der schlechten Wirtschaftslage betroffen als die übrige Schweiz. Die Arbeitslosenquote liegt dort bei 4,8% (-0,1). In der Deutschschweiz beträgt sie unverändert 3,1%. Genf führt weiterhin die Liste der Kantone an: Dort werden 7,4% (-0,2) Arbeitslose gezählt. An zweiter Stelle liegt der Kanton Waadt mit 5,1% (-0,1). Am tiefsten ist die Arbeitslosenquote mit 1,2% im Kanton Uri, in Appenzell Innerrhoden (1,3) und in Obwalden (1,4).

Saisonalbedingt gab es im Juli massive Rückgänge im Baugewerbe (-616 Personen) und im Gastgewerbe (-792 Personen).

Positiv hob Nordmann die Entwicklung der Kurzarbeit hervor. Diese sei auf einem ohnehin schon niedrigen Niveau weiterhin zurück gegangen. Gegenüber Juni 2004 sei die Kurzarbeit um 17% gesunken, sagte Nordmann. Im Juni 2005 waren 2´194 Personen von Kurzarbeit betroffen (190 Personen mehr als im Vormonat). Die Anzahl der betroffenen Betriebe verringerte sich um 23
auf 210.

Prognose für 2006 mit einem Jahresschnitt von 3,6% Arbeitslosen
In den nächsten Monaten rechnet das seco mit einer Zunahme der Arbeitslosigkeit bei den Jugendlichen. Ab November werde auch die Zahl der Arbeitslosen aus dem Gastgewerbe und dem Baugewerbe wieder zunehmen. Im Jahresdurchschnitt geht das seco für 2005 von einer Arbeitslosenquote von 3,8% aus. Für 2006 erwartet das seco eine weitere Abnahme auf einen Jahresschnitt von 3,6%. Entscheidend würden die Entwicklung der europäischen Konjunktur und das Konsumverhalten sein, sagte Nordmann.

(AWP / MC / hfu)

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