Saia-Burgess wehrt sich weiterhin gegen Übernahme durch Sumida
Saia-Burgess-Konzernchef Daniel Hirschi gibt sich kämpferisch. «Wir wollen unsere Aktionäre davon überzeugen, dass Saia-Burgess als unabhängige Gesellschaft die besseren Chancen hat», betont der CEO in einem Interview mit der Wirtschaftszeitung «Finanz und Wirtschaft» vom Samstag.
Inseratekampagne
Dies tat das Murtener Unternehmen am Wochenende eindrücklich mit einer gross angelegten Inseratekampagne. In ganzseitigen Anzeigen in verschiedenen Schweizer Zeitungen streicht Saia-Burgess einmal mehr den bewährten Schweizer Charakter des Unternehmens hervor und ergreift so die Flucht nach vorn.
«Ausländische Spekulanten»
Immer mehr Schweizer Gesellschaften gerieten ins Visier ausländischer Spekulanten, die nur aufs schnelle Geld aus seien und keine langfristigen Investitionen planten, heisst es darin. Saia-Burgess nannte nochmals die Argumente, die nach Meinung der Konzernspitze gegen eine Übernahme durch Sumida sprechen. Konzernchef Daniel Hirschi kritisierte derweil im Interview den obskuren Angriff aus Japan. «Wir weisen auf die Widersprüchlichkeiten im Vorgehen von Sumida hin», erklärt der CEO. Bisher hätten Aussagen und Taten Sumidas nicht immer übereingestimmt.
Hirschi sieht Kehrtwende
Konkret: Früher habe Sumida erklärt, der Preis von 950 CHF pro Aktie könnte nicht der letzte sein. Nun sei Sumida-CEO Shigeyuki Yawata davon abgerückt. Aber auch auf strategischer Seite sieht Hirschi eine Kehrtwende. «Erst wollte Yawata Saia-Burgess helfen, Kunden in der japanischen Autoindustrie zu finden, heute spricht er davon, uns in der japanischen Unterhaltungselektronik zu positionieren.» Auch die Aussage Yawatas, die Bilanz von Saia-Burgess nicht anzutasten, stellt Hirschi in Frage, besonders, wenn er die Zahlen der japanischen Gesellschaft betrachte, wie er sagte. Alles in allem werde man den Eindruck nicht los, Yawata habe sich «in zu tiefes Wasser hinausgewagt», beurteilt Hirschi Yawatas Auftritt kürzlich in Zürich.
GV wird verschoben
Der Kampf um den Schrittmotorenhersteller zieht sich zurzeit in die Länge. Die Angebotsfrist von Sumida verschiebt sich wohl um mindestens zehn Tage, da zunächst ein juristischer Streit um die von den Japanern verlangte Unternehmensprüfung entschieden werden muss. Der Verwaltungsrat von Saia-Burgess beschloss unterdessen, die auf 30. August angekündigte ausserordentliche Generalversammlung zu verschieben. Ein neuer Termin werde «nach Massgabe des laufenden Verfahrens» festgelegt, teilte das Unternehmen mit. (awp/mc/gh)