Anhaltender Druck auf Peking wegen Wechselkurspolitik

Zentralbankchef Zhou Xiaochuan und Finanzminister Jin Renqing dürften in der britischen Hauptstadt Chinas Recht betonen, seine Wirtschaft zu verteidigen, zugleich aber eine allmähliche Aufwertung nicht ausschliessen. Die Währung ist seit 1995 gegenüber dem Dollar mit 8,28 Yuan je Dollar festgeschrieben. Ein konkretes Ergebnis wird nicht erwartet.


Keinen Zeitplan für die Reform
Zhou sagte in dieser Woche, es gebe keinen Zeitplan für die Reform. «Das heisst aber nicht, dass Chinas Wechselkursreform auf die lange Bank geschoben wird». Besonders die USA – neben Kanada, Deutschland, Grossbritannien, Italien, Frankreich, Japan und Russland Mitglied der G8 – dringen angesichts ihres riesigen Handelsdefizits mit China auf eine Aufwertung des Yuan.


Keine überstürzten Reformen
Chinesische Funktionäre haben in der Vergangenheit immer wieder darauf verwiesen, dass es keine überstürzten Reformen geben werde, die das Wirtschaftswachstum des Landes gefährden würden. Auf einer Bankenkonferenz hatte Z hou in dieser Woche gesagt, es gebe zu grosse Erwartungen darüber, wie sich eine chinesische Wechselkursreform auf den Welthandel auswirken könnte. In einem ersten Reformschritt hatte China Mitte Mai seinen Devisenhandel ausgeweitet. In Schanghai wurde erstmals der Handel mit ausländischen Währungen aufgenommen, der bislang nur über den chinesischen Yuan erlaubt war. Das Devisenhandelssystem ist eine wichtige Vorbedingung für einen flexibleren Wechselkurs des Yuan.


Greenspan: Anpassung im Interesse Chinas
US-Notenbankpräsident Alan Greenspan erwartet eine baldige Anpassung der chinesischen Wechselkurspolitik. Ein flexibleres Wechselkurssystem sei im Interesse Chinas, hatte Greenspan kürzlich gesagt. Diese Anpassung dürfte nur begrenzten Einfluss auf die Handelsposition der USA haben, sagte Greenspan. Sollte es zu einer Aufwertung der Yuan kommen, dürften die USA zwar weniger aus China importieren, diese Waren dann jedoch aus anderen Ländern beziehen. Handelsminister Bo Xilai sagte kürzlich, «bevor Chinas Regierung irgendeine bedeutende Entscheidung trifft, wird es zuerst die Notwendigkeiten und Möglichkeiten der chinesischen Wirtschaft bedenken». Als verantwortungsvoller Handelspartner werde China dabei aber ebenso auf eine stabile Entwicklung des weltweiten Finanz- und Handelssystems achten. (awp/mc/gh)

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