Die Schweiz an der Biennale in Venedig
In der Schweiz leben viele Kulturen und unterschiedliche Sprachen auf kleinstem Raum nebeneinander. «Shadows Collide With People» (Schatten, die auf Menschen prallen) ist eine Ausstellung der Vielsprachigkeit, wo vier KünstlerInnen auf einen Kurator treffen. Unter diesem Namen werden im Schweizer Pavillon in den Giardini der Biennale neue Arbeiten von Gianni Motti, Shahryar Nashat, Marco Poloni und Ingrid Wildi vorgestellt. Stefan Banz, Künstler, Kurator und Mitglied der EKK, konzipierte und realisierte diese Ausstellung.
Shadows Collide With People
Die multimediale Raum-Installation «The Regulating Line» von Shahryar Nashat, die 50-teilige Fotoarbeit «Permutit» (Storyboard für einen Film) von Marco Poloni, die Videoprojektion «Portrait oblique» von Ingrid Wildi sowie die Aktion-Installation von Gianni Motti im Aussenraum des Pavillons beziehen sich in unterschiedlicher Weise auf die Metapher im Titel der Ausstellung. Sie alle spüren dem Verhältnis von Bild und Wirklichkeit, von Institution und Publikum, von Kunst und Gesellschaft nach.
Shahryar Nashat
Gianni Motti
Gianni Motti ist 1958 in Sondrio, Italien, geboren und aufgewachsen und lebt seit vielen Jahren in Genf. Er bewegt sich gleichzeitig als Weltmann überall auf der Welt und in den unterschiedlichsten Kontexten, wie der Politik, des Sports, der Magie. Er versucht dies in seinen Aktionen und Installationen manchmal spielerisch, manchmal magisch und manchmal unausweichlich und direkt sichtbar, bildbar, erfahrbar zu machen.
www.artnet.de/artist/12170/Gianni_Motti.html
The Big Crunch Clock
Shahryar Nashat ist 1975 im Iran geboren und in der Schweiz aufgewachsen. Die Sprache seiner Videoarbeiten und Installationen ist oft eine unterhalb dessen, was sich offenbart, obwohl das Sichtbare meist von unauslöschlicher Präsenz ist.
www.shahryarnashat.com
The Regulating Line
Ingrid Wildi Ingrid Wildi, 1963 in Chile geboren, Tochter eines ausgewanderten Schweizers und einer Chilenin, hat die ersten achtzehn Jahre in Chile gelebt und ist unter zunehmenden Schwierigkeiten im Regime Pinochet in die Schweiz emigriert. Sie hat sich nie wirklich wohl gefühlt, fremde Sprachen zu sprechen, deshalb ist ihr bewusst, was es heisst, nicht nur keine Sprache zu besitzen, sondern in den Sprachen, wo man wohnt, gleich-zeitig fremd zu sein. Das ist Ingrid Wildis Thema in ihren dokumentarisch angelegten Videoarbeiten. Was bedeutet es, in einer fremden Sprache zu sprechen, in ihr zu wohnen und sich in ihr zurecht zu finden? | Portait Oblique |
Marco Poloni Marco Poloni ist 1962 in Amsterdam geboren und die ersten Jahre in Rom und Mexico-City aufgewachsen, bevor seine Familie nach Genf zog. Marco Polonis Welt ist eine der Vielsprachigkeit. Das mag einer der Gründe dafür sein, warum wir in seinen fotografischen oder installativen Arbeiten immer wieder auf das System der Übersetzung stossen, welches in uns das Gefühl der Ohnmacht provoziert, das Gesehene, das Gelesene, das uns Vorgetragene zu benennen und Wirklichkeit und Fiktion tatsächlich auseinanderzuhalten. | Marco Poloni mit Romas |
Permutit – Storyboard for a Film von Marco Paolini