Pipilotti Rist an der Biennale in Venedig
von Tanja Hess
Das Schlagwort von der Abtragung der Alpen und der «freien Sicht aufs Mittelmeer» bezeichnete dabei eine Strategie, welche die steife Beharrlichkeit des heimatlichen Reduits nicht mit dem dialektischen Rammbock zu brechen versuchte, sondern mit Humor, Ironie und Phantasie an einer Aufweichung der Fronten arbeitete. Diese positive Strategie, die mit aufklärerischem Witz und utopischer Naivität arbeitet, hat sich Pipilotti Rist in ihren Arbeiten bis heute bewahrt.
Homo sapiens sapiens Extremitäten (1999)
Pipilotti Rist zeigt in der hochbarocken Kirche San Staë am Canale Grande ihre Videoinstallation Homo sapiens sapiens. Das Video, das auf die gesamte Fläche des Gewölbes über dem Kirchenschiff projiziert wird, zeigt Szenen aus einem himmlischen Paradies vor dem Sündenfall. Die Künstlerin hat einen grossen Teil der Filmsequenzen in Minas Gerais in Brasilien gedreht. Die tropische Naturszenerie bildet den Hintergrund für surreale Traumbilder, die von zwei Frauen, von menschlichen Körpern und üppiger Natur erzählen. Die Besucherinnen und Besucher können es sich auf den weichen Blattzungen eines überdimensionierten Zweiges bequem machen.(bak/mc/th)
Homo sapiens sapiens
Menschenblüte
Pipilotti Rist | |
Beide Bilder: Homo sapiens sapiens |