ComCom-Bericht: Breitbandmarkt wächst stark

ADSL- und CATV-Anschlüsse hätten in der Schweiz im vergangenen Jahr um ganze 50% zugenommen, hält die Eidgenössische Kommunikationskommission (ComCom) am Montag in ihrem Jahresbericht 2004 fest. Die Marktdurchdringung betrug am Jahresende 15,7%.


Angebot teuer und wenig innovativ
Trotz dieser Zunahme hätten sich die Breitbandangebote kaum verändert. Neue Impulse erhofft sich die ComCom durch die Öffnung der letzten Meile für die Konkurrenz der Swisscom, welche der Nationalrat letzten Herbst beschlossen hatte. Die dafür nötige Revision des Fernmeldegesetzes (FMG) liegt nun beim Ständerat. Er werde über diesen «für den Schweizer Markt wichtigen Schritt» voraussichtlich in der kommenden Sommersession beraten.


Hohe Preise in der Schweiz
In der EU nahmen nach ComCom-Angaben die zwischen Sommer 2003 und Sommer 2004 die entbündelten Teilnehmeranschlüsse um insgesamt 110% zu. Die Angebote in vielen Nachbarländern der Schweiz würden so immer attraktiver. Dank der Entbündelung könnten etwa die französischen Anbieter von Internettzugängen stark erhöhte Übertragungsraten anbieten. Zudem seien die Preise in Frankreich wesentlich günstiger als in der Schweiz.


Das Angebot in der Schweiz immer noch begrenzt
Die meisten Anbieter hätten Ende 2004 eine Übertragungskapazität von 8 Megabit pro Sekunde für umgerechnet rund 23 CHF pro Monat angeboten. Darin seien die Inlandgespräche zudem oft schon inbegriffen. In der Schweiz würden solche Bandbreiten noch nicht angeboten, ein direkter Vergleich sei daher schwierig, sagte ein ComCom-Sprecher. Cablecom etwa bietet eine Übertragungskapazität von 3 Megabit pro Sekunde für monatlich 150 CHF an (inkl. Modem). Und 2,4 Megabit kosten bei der Swisscom 99 CHF pro Monat.


Breitbanddienstee und Mobilkommunikation
Das Wachstum im Telekom-Sektor wird für die 25 EU-Staaten auf 4,6% geschätzt, höher also als das BIP-Wachstum, wie die ComCom weiter schreibt. Wachstumsmotor ist neben den Breitbanddiensten die Mobilkommunikation. Dies ist auch in der Schweiz der Fall. Alle drei GSM-Anbieter konnten 2004 viele neue Kunden gewinnen und den Umsatz kräftig steigern. Bis Ende 2004 waren 87,4% der Schweizer Bevölkerung mit einem Handy ausgerüstet.


Meilenstein für den Mobilfunk
Die Marktanteile der GSM-Anbieter veränderten sich jedoch seit 2003 nur wenig (Swisscom Mobile 61,0%, Sunrise 21,3% und Orange 17,7%). Die Einführung der UMTS-Technologie bezeichnete die ComCom im Weiteren als Meilenstein für den Mobilfunk im vergangenen Jahr.


Swisscom sei nicht an die politische Leine zu nehmen?
Der auf Ende 2004 zurückgetretene ComCom-Präsident Fulvio Caccia sprach sich in dem Bericht dagegen aus, die Swisscom vermehrt an die politische Leine zu nehmen. Geleitet wird die Kommission seit Anfang vom ehemaligen Direktor des Bundesamts für Kommunikation, Marc Furrer. (awp/mc/th)

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