UBS-Chef Wuffli ist gegen übermässige Regulierung

Allein mit einer Verstärkung der staatlichen Kontrolle könne das Vertrauen, das manche Unternehmen und Manager verspielt hätten, nicht zurückgewonnen werden, sagte Wuffli am Donnerstag am 35. ISC- Symposium an der Universität St. Gallen (HSG).


Freiheiten anstelle von Regulierungen
Vielmehr müssten Unternehmen und Manager das Vertrauen jeden Tag von neuem verdienen. «Das ist eine Führungsaufgabe, die nicht delegiert werden kann», betonte Wuffli. Man müsse der Wirtschaft die Chance geben, das Vertrauen der Gesellschaft selber zu gewinnen. Dazu bedürfe es Freiheiten und nicht noch mehr Regulierungen, welche die Unternehmen zu erdrücken drohten.


Missetaten Einzelner erschüttert Vertrauen
Wuffli räumte ein, dass die Gesellschaft «von zu vielen Unternehmen und Führungskräften» enttäuscht worden sei. Unrealistische Hoffnungen über das Potenzial der Wirtschaft hätten zu Habgier geführt. Einige Manager hätten dabei ihren moralischen Kompass verloren. Wegen der Missetaten Einzelner sei das Vertrauen in die ganze Wirtschaft erschüttert worden. Nach den Bilanz-Skandalen bei Enron und WorldCom beispielsweise gelte in der Öffentlichkeit praktisch jede Rechnungsprüfungsgesellschaft als betrügerisch.


«Corporate Governance» als Richtschnur
Die zahlreichen Regelungen, die als Folge der Bilanz-Skandale der vergangenen Jahre unter dem Stichwort «Corporate Governance» erlassen wurden, seien aber nicht nur negativ zu bewerten, sagte Wuffli. So habe die UBS wegen des Sarbanes-Oxley-Acts in den USA ihr betriebliches Risikomanagement verbessert. Doch auch mit einem noch so feinmaschigen Regulierungsnetz können Fehlleistungen nicht gänzlich unterbunden werden, wie Wuffli erklärte. Ein Unternehmen könne nur so ethisch sein «wie jeder einzelne seiner Mitarbeiter». In einem Grosskonzern wie der UBS mit 67’000 Angestellten sei das nicht einfach. Das Management habe dafür zu sorgen, dass es zwischen den Werten und Regeln eines Unternehmens und dem, was tatsächlich gemacht werde, keine Lücken gebe. (awp/mc/as)

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