Speedel: Investoren verlangten zuviel

Das verschobene IPO begründete Firmenchefin Alice Huxley am Donnerstag vor den Medien mit «paradoxen» Signalen von den involvierten Parteien. Speedel sei auf der Roadshow auf grosses Interesse gestossen, das Feedback der Investoren war durchweg positiv, erklärte Huxley. Gleichzeitig verlangten aber die potentiellen Investoren einen IPO-Discount, der weit über das Übliche hinausgeht. Statt der üblichen und wie zu Beginn der Verhandlungen mit dem Syndikat signalisierten 15% verlangten mehrere Interessenten zuletzt einen Abschlag von bis zu 40%. «Das war zu viel für uns», sagte Huxley.


Investoren wollten Verluste decken
Die Investoren wollten so ihre zuletzt mit Biotech-IPOs eingefahrenen (Buch)-Verluste decken, erklärte Huxley. Dies wurde Speedel auch von verschiedenen Investoren Speedel so mitgeteilt. Huxley interpretiert den abgeblasenen Börsengang für ihre Gesellschaft folglich auch als ein Zeichen der Stärke. «Man muss auch Nein sagen können», sagte sie. Der Entscheid zur Absage sei übrigens erst am Dienstag gefallen. Bereits gestern hätten sich einige der gleichen Investoren bei Speedel gemeldet, um an einer eventuellen privaten Finanzierungsrunde teilzunehmen. Soviel zum Paradox.


Klinische Studien gehen weiter
Alle klinischen Programme gehen weiter, auch die klinische Studie der Phase III zu dem am weitesten fortgeschrittenen Produktekandidaten SPP301. Dieses werde wie geplant aufgenommen, betonte Huxley. Dass Speedel aber schon in absehbarerer Zeit neue Mittel braucht, ist Huxley bewusst. Man evaluiere alle Möglichkeiten, neben einer privaten Finanzierung komme aber beispielsweise auch die Ausgabe eines Wandelsdarlehens oder – für die anstehende klinische Studie der Phase III – eine Beteiligung eines strategischen Partners in Frage.


Studien zehren Finanzen auf
Speedel wies per Ende März noch liquide Mittel von 75 Mio CHF aus. Die Kosten für die Phase III alleine dürften sich der Firmenchefin zufolge alleine auf über 100 Mio CHF belaufen, dies innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der Cashburn von Speedel belief sich in den letzten drei Jahren auf 30 bis 35 Mio CHF jährlich. In den kommenden Jahren werde dieser Wert bedingt durch die Tests wesentlich ansteigen, sagte Finanzchef Konrad Wirz.


Ein Börsengang sei weiterhin ein Thema, betonte Huxley. Nach der geleisteten Vorarbeit dürfte Speedel ein IPO innerhalb von zwei Monaten durchziehen können. Einen möglichen Zeitrahmen konnte Huxley aber nicht nennen, die weitere Entwicklung hänge ganz einfach von der Entwicklung der Märkte ab. (awp/mc/as)

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