Anti Geldwäscherei Lösungsanbieter
Von Helmuth Fuchs
Die wichtigsten Lösungen in der Schweiz:
Knapp zwei Jahre nach Inkrafttreten der Geldwäschereiverordnung (1. Juli 2003) hat sich das Feld der Lösungsanbieter in der Schweiz bereinigt. Drei Anbieter haben es geschafft, ausserhalb von Dienstleistungszentren oder Standard-Softwarelösungen, mehrere Projekte bei den Finanzdienstleistern erfolgreich umzusetzen.
Gemessen an der Anzahl der Installationen ist IMTF der klare Leader. Das Zusammengehen mit der Tonbeller in Deutschland legte den Grundstein für eine erfolgreiche Expansion in den europäischen Raum. Inzwischen benutzen über 400 Banken Lösungen von IMTF.
Als zweite wichtige Anbieterin hat sich Innovations im Markt etabliert. Innovations vermochte vor allem im Feld der Institute mit grossen Transaktionsvolumina zu überzeugen. So gehören die Postfinance und die ZKB (Zürcher Kantonalbank) zu den bedeutenden Kunden der Softwareherstellerin vom Bodensee.
Auf dem dritten Rang hat sich kdlabs aus Zürich behauptet. Ihre Lösung kdprevent findet vor allem bei kleinen und mittleren Banken und Privatbanken Anklang, so bei der AIG Private Bank, der Dresdner Bank Luxemburg, oder der Bank Leumi.
Alle bedeutenden Gesamtlösungen bieten Komponenten
– zur Abgleichung der Kundendaten mit externen Listen (Names-Matching),
– zur Identifikation und Überprüfung auffälliger Transaktionen (Transaction-Monitoring) und ermöglichen
– besondere analytische Verfahren zur Aufdeckung ungewöhnlicher Muster
Zusätzlich wird bei einigen Lösungen besonderes Gewicht auf die Modellierung und Ausführung des Arbeitsablaufes bei der Bekämpfung der Geldwäscherei gelegt (mlds, kdprevent).
Kunden, die sich für eine dedizierte Lösung zur Bekämpfung der Geldwäscherei entschieden haben, nennen vor allem die erweiterten Analysemöglichkeiten, potentielle Synergien mit dem Thema CRM (Customer Relationship Management), bewusste «Insellösung» für den Bereich «Compliance» als Gründe. Wie das Projekt bei der Bank Vontobel zeigt, ist in der Tat die Verknüpfung von Kundenereignissen im Compliance-Bereich mit den Kundendaten aus dem Frontbereich eine mögliche Erweiterung in der künftigen Entwicklung (Meldung auf Moneycab)
Die wichtigsten Anbieter von Standard Softwarelösungen wie Avaloq, Temenos, Sungard oder Finnova setzen auf eigenes Reporting und analytische Auswertungen, um das Thema zu adressieren. Tiefe Entwicklungskosten für den einzelnen Kunden und die Delegation der Integrationsarbeit an den Softwareanbieter sind hier die wichtigsten Entscheidungsfaktoren. Ebenfalls entscheidend war hier die noch unklare Praxis der EBK (Eidgenössische Bankenkommission) bezüglich der Beurteilung bei der Umsetzung der Geldwäscherei Verordnung. Die Richtlinien sind so definiert, dass bei der Umsetzung eine erhebliche Bandbreite der Interpretation entsteht. Ebenso gibt es keine Zertifizierungsstelle für Informatiksysteme, welche den Anforderungen der EBK entsprechen. Während die Anbieter dedizierter Lösungen hier auf eine weit gehende Funktionalität und teilweise sehr umfassende Analysen setzen, tendieren die Anbieter der Bankenpakete eher zu einfacheren Lösungen.
Die Grossbanken UBS und Credit Suisse gehen unterschiedliche Wege. UBS entschied sich für die Lösung von Searchspace, während die Credit Suisse und die Raiffeisen Gruppe vor allem auf Eigenentwicklung setzen. Praktisch alle Banken gleichen ihre Kundendaten zur Identifikation von auffälligen Personen mit so genannten «Bush»-Listen, den OFAC-Listen und Informationen von Anbietern wie Worldcheck ab. Die Schnittstelle zu solchen Listen ist Bestandteil fast aller Lösungen zur Bekämpfung der Geldwäscherei. Beurteilungskriterien des Moneycab Ratings Kriterium Erklärung Listenabgleich Real Time Ist ein Listenabgleich in Echtzeit Bestandteil der Lösung Listenabgleich Analyse Ist ein Listenabgleich während der Analyse Bestandteil der Lösung Regel-Definition Können eigene Regeln innerhalb der Lösung erfasst werden Standard Regelset Wird ein Standard Regelset zur Compliance mitgeliefert Analytische Modelle Werden moderne analytische Verfahren & Modelle verwendet Modularität Ist die Lösung modular erstellt und werden einzelne Module angeboten Einbindung in Bankenlösungen Ist die Lösung in die bestehende Bankenlösung integrierbar
SironAML Suite IMTF bietet mit der SironAML-Suite eine ausgereifte, umfassende, kostengünstige und schnell einführbare Lösung an. weiter… |
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mlds Innovations Softwaretechnologie bietet mit mlds® eine AML-Lösung, die seit mehreren Jahren international eingesetzt wird. weiter… |
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kdprevent kdlabs ist der Schweizer Anbieter mit der umfassendsten analytischen Lösung auch für kleinere und mittlere Finanzinstitute. weiter… |
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Neben den oben aufgeführten Unternehmen haben sich in den Evaluationsverfahren der Banken weitere Anbieter präsentiert, deren Lösungen von Moneycab genauer unter die Lupe genommen wurden:
Beurteilungskriterien des Moneycab Ratings | |
Kriterium | Erklärung |
Listenabgleich Real Time | Ist ein Listenabgleich in Echtzeit Bestandteil der Lösung |
Listenabgleich Analyse | Ist ein Listenabgleich während der Analyse Bestandteil der Lösung |
Regel-Definition | Können eigene Regeln innerhalb der Lösung erfasst werden |
Standard Regelset | Wird ein Standard Regelset zur Compliance mitgeliefert |
Analytische Modelle | Werden moderne analytische Verfahren & Modelle verwendet |
Modularität | Ist die Lösung modular erstellt und werden einzelne Module angeboten |
Einbindung in Bankenlösungen | Ist die Lösung in die bestehende Bankenlösung integrierbar |
Smaragd | |
cellent bietet mit SMARAGD im deutschen Markt erfolgreich eine umfassende Lösung gegen Finanzkriminalität an. | Lösungsbeurteilung Moneycab Juli 2003 |
Cellent Gründungsjahr: Cellent: 2002 Bancotec: 1998 Aktienkapital: 6 Mio. Euro Mitarbeiter: ca. 400 Umsatz 2002: ca. 49 Mio. Euro Aufsichtsrat: Thomas Fischer, Vorsitz; Peter Beyer; Thomas Loetto Cellent AG (Zentrale) Finance Solutions Calwer Strasse 33 70173 Stuttgart Phone: +49 711 222 992 – 628 Fax: +49 711 222 992 – 599 www.cellent.de | Am 1. Juli 2003 entstand mit der neuen Cellent AG eines der größten Consulting-Unternehmen Süddeutschlands. Reichweite und Angebotstiefe auch für die Anti-Geldwäschereilösung Smaragd werden durch den Zusammenschluss erhöht. Spezielles Cellent bietet eine umfassende Bekämpfung von Finanzkriminalität. Dazu werden drei Komponenten angeboten: Geldwäscherei Bekämpfung: SMARAGD/ Research 2.3 Überprüfung von Finanztransaktionen: SMARAGD/ Monitor 1.1 Überprüfung von unerlaubtem Wertpapier-Insiderhandel: SMARAGD/ Compliance 1.2 Cellent kann mit seinen Spezialisten die Anforderungen gegen Betrug und Finanzkriminalität von der Gefährdungsanalyse bis zur Einführung umsetzen. VÖB-Kooperation und DSGV Empfehlung: Die VÖB-Service GmbH, Gesellschaft des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands, empfiehlt die Verwendung von SMARAGD ebenso wie der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV). Stärken SMARAGD deckt das Thema Finanzkriminalität umfassend ab bezüglich Funktionalität (Listenabgleich, Regeldefinitionen, Analyseverfahren) als auch in Bezug auf die unterstützten Geschäfts-Prozesse (Kundensegmentierung, Prävention, Transaktions- und Kontenüberwachung, Dokumentation). Die Lösung wurde erstellt mit den Compliance Officer der Landesbank Baden Württemberg (LBBW) und ist bei namhaften grossen und kleinen Instituten im Einsatz (Deutsche Bank, MM Warburg, Commerzbank, HypoVereinsbank, Bayrische Landesbank und viele mehr). Für die Weiterentwicklung der Lösung existiert eine spezielle SMARAGD User Group. Schwächen SMARAGD basiert auf SAS Institute Software. Diese Software ist gegenüber Oracle, IBM und Microsoft weniger verbreitet. Cellent selbst ist in der Schweiz nicht vertreten. Die Lösung wird in der Schweiz durch Partner vertrieben. Zur Zeit noch keine Referenzen in der Schweiz. Lösungsbeurteilung von Moneycab |
Searchspace | |
In der Luxusklasse der Anbieter für Anti Geldwäschwerei Lösungen hat sich Searchspace durchgesetzt. Die Referenzliste reflektiert die Grösse und das Transaktionsvolumen der Finanzinstitute. | Lösungsbeurteilung Moneycab April 2003 |
Searchspace Gründungsjahr: 1993 Aktienkapital: Mitarbeiter: Umsatz 2002: VR: Management: Jason Kingdon, Konrad Feldman, Peter O’Neill, Pat Geary, David Roake, Anoop Mangat, Sukhdev Khebbal, Phil Sider, Richard Freeman, Chris Batterham, Arnold Segal, Oliver Stocken, Suran Goonatilake, Humphrey Nokes, Andrew Thesen. Searchspace Limited Prospect House 80-110 New Oxford Street London WC1A 1HB UK Phone: +44 (0)20 7255 1065 www.searchspace.com | Was vor 12 Jahren von Wissenschaftlern am University College in London entwickelt wurde, ist heute als Produkt bei Grossbanken wie der Bank of New York oder der UBS zur Verhütung von Geldwäscherei im Einsatz. In der Plattform des «Intelligent Enterprise Framework» (IEF) erfasste Transaktionen werden mit fachspezifischen Anwendungsmodulen (sogenannten «Sentinels») weiter analysiert. Die Lösung eignet sich besonders für grosse und grösste Datenmengen (über 1 Billiarde aktiv überwachte Transaktionen im Jahr). Stärke Die umfassende Lösung basiert auf detaillierten Kundenprofilen, Transaktionsüberwachung, Listenabgleich, Workflow Management, Berichterstellung und einem Audit Log zur Revision der Informationen. Searchspace führt eine eindrückliche Kundenliste und setzt moderne Analyse- und Vergleichsverfahren zur Identifikation von verdächtigen Transaktionen ein. Für die Implementation ist Searchspace eine Partnerschaft mit IBM eingegangen, wovon vor allem die Kunden in Deutschland und der Schweiz profitieren werden. Schwäche Die Lösung von Searchspace ist vor allem auf die grossen Finanzinstitute ausgerichtet. Dies schlägt sich auch in der Preisgestaltung und dem Aufwand zur Implementation der Lösung nieder. |
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Weitere Lösungen:
ACGS GwG ACI Proactive Risk ManagerActimize
Assist (Americasoft)
ComplinetErase (NetEconomy)
Factivails/Compliance(ilogs)
iPrevent (Brighterion)
Mantas
Pythagoras (Antax)
SteriaWorld-CheckWorldCompliance