Heidelberger Druckmaschinen wieder im Plus – Beschäftigung gesichert
Nach dem Verkauf der Verlustbringer Digitaldruck und Rollenoffset kam das weitergeführte Geschäft 2004/05 (31. März) nach Angaben des Unternehmens vom Montag auf einen Überschuss von 61 Millionen Euro. Im Vorjahr war noch ein Verlust von 695 Millionen Euro angefallen. Der Umsatz legte um drei Prozent auf 3,2 Milliarden Euro zu, der Auftragseingang erhöhte sich um acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro. Das Sparpaket soll die Kosten ab 2008 jährlich um 100 Millionen Euro drücken.
Personalkosten senken
Die Zahlen zeigten, dass die Massnahmen des Unternehmens griffen, sagte der Vorstandsvorsitzende Bernhard Schreier. «Dieses Ergebnis gilt es auszubauen.» Mit dem Betriebsrat sei vereinbart worden, die Personalkosten zu senken. Betriebsbedingte Kündigungen sollen an den deutschen Standorten bis zum 31. März 2008 ausgeschlossen werden. Die Aktien von Heideldruck stiegen nach der Bekanntgabe im frühen Handel um 3, 34 Prozent auf 23,50 Euro. «Er herrscht eine grosse Erleichterung», sagte Gesamtbetriebsratschef Josef Pitz. «Die Gewinner sind die Beschäftigten von Heideldruck», meinte IG-Metall-Sprecher Mirko Geiger. Nach Angaben der Gewerkschaft hatte die Unternehmensleitung in den Verhandlungen das ursprüngliche Einsparziel von 100 Millionen auf 130 Millionen Euro erhöht. Sollte dieses Ziel nicht erreicht werden, müsse mit einem Abbau von bis 1.000 Stellen gerechnet werden. Heideldruck zählt in Deutschland 12.758 Mitarbeiter.
Arbeitszeit erhöht
Nach der Vereinbarung wird die Arbeitszeit vom 1. Mai an ohne Lohnausgleich um fünf Prozent erhöht. Mehrarbeit wird in der Regel nicht mehr vergütet. Die betrieblichen Sonderzahlungen werden gekürzt und neu geregelt. Der neue einheitliche Entgeltrahmentarifvertrag für Arbeiter und Angestellte wird 2007 eingeführt. Künftige Tariferhöhungen werden teilweise angerechnet, 2007 erfolgt keine Erhöhung. Die Investitionen bleiben auf dem bisherigen Niveau, zudem tragen Vorstand und Leitende Angestellte mit einem Einkommensverzicht im gleichen Mass zur Kostensenkung bei.
«Das ist ein ausserordentlich wichtiger Beitrag zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit für die deutschen Standorte», sagte Finanzvorstand Herbert Meyer. Im Geschäftsjahr 2004/05 legte der Umsatz der grössten Sparte Press (Offsetdruck) um rund fünf Prozent auf 2,79 Milliarden Euro zu. Währungsbereinigt hätte das Plus sieben Prozent betragen. In der Sparte Postpress (Weiterverarbeitung) ging der Umsatz um drei Prozent auf 348 Millionen Euro zurück, der Verlust wurde um 16 Millionen Euro auf zwei Millionen Euro reduziert. Im Bereich Financial Services wurde der Umsatz nach Meyers Angaben gezielt um 23 Millionen Euro auf 62 Millionen Euro verringert. Erfasst werden hier die Zinsen für Gelder, die Heidelberg Kunden für Finanzierungen anbietet. (awp/mc/th)