Swisscom hält weiterhin nach Zukäufen Ausschau

«Wir sind nach wie vor grundsätzlich interessiert, weil sich die Kriterien nicht geändert haben», sagte ein Swisscom-Sprecher auf Anfrage. «Wir wollen bei einer Akquisition die operative und strategische Kontrolle», hat Swisscom-Chef Jens Alder wiederholt gesagt. Deshalb kämen Grossunternehmen nicht in Frage.


Türe für Telekom Austria nicht zu
Alder hatte vor drei Wochen deutlich gemacht, dass die Türe für Telekom Austria nicht zu sei. Eine feindliche Übernahme komme allerdings nicht in Frage, weil diese den Wert zerstöre.


Zukauf noch in diesem Jahr unwahrscheinlich
Analysten halten einen Zukauf der Swisscom noch in diesem Jahr für unwahrscheinlich. Denn vor den Wahlen in Österreich werde keiner das heisse Eisen eines Verkaufs der Telekom Austria anfassen, sagte ein Analyst. Und mit den Politikern in Wien, die den Deal kurz vor Abschluss platzen liessen, dürften die Swisscom-Verantwortlichen kaum noch vertrauensvoll verhandeln wollen. Im nächsten Jahr dürfte das Thema aber erneut aufs Tapet kommen. Von der Strategie her würde Telekom Austria besser zur Swisscom passen als Cesky Telekom, hiess es von Marktbeobachtern.


Ein paar Unternehmen im Auge
Aktuell dürfte bei der Swisscom aus Kapazitätsgründen allerdings kein Übernahmeobjekt ausser dem tschechischen Konzern intensiv angeschaut werden. Grundsätzlich hat der Konzern aber ein paar Unternehmen im Auge. Alder sagte vor drei Wochen: «Es muss nicht die Cesky Telecom sein. Wenn nicht, ergibt sich in den nächsten Jahren wieder etwas Neues.» Im Fokus stünden ähnlich aufgestellte Telekomkonzerne wie die Swisscom in einem der Schweiz vergleichbaren Rechtsraum. Die meisten seien ehemalige Staatsbetriebe in der EU. Für weiter im Osten oder im Süden angesiedelte Unternehmen müsste die Swisscom eine höhere Risikoprämie bezahlen.


Im Ausland expandieren
Alder will im Ausland expandieren, weil die Swisscom im Heimmarkt Schweiz nicht mehr wachsen kann: Durch eine Übernahme würde der Wert von Swisscom gesteigert, was die Aufgabe des Managements sei. «Das haben wir in den letzten Jahren nicht getan», hatte der Konzernchef gesagt. Strategisch sei der Schritt über die Landesgrenze aber nicht nötig. So wie die Swisscom aufgestellt sei, könne sie langfristig in der Schweiz überleben. (awp/mc/gh)

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