SBB: Abschied vom deutschen Nahverkehr, aber Expansion im Fernverkehr
Diese Absicht begründete SBB-CEO Benedikt Weibel am Dienstag gegenüber dem «Handelsblatt» nicht damit, dass die Schweizer Staatsbahn in der Ausschreibung der Strecke zwischen Offenburg und Konstanz nicht zum Zuge gekommen ist, sondern damit, dass es der SBB an ausreichendem Cash Flow für den Einstieg in fremde
Regionen fehle. Denn in der Regel müssten dazu neue Fahrzeuge angeschafft werden, erklärt Weibel.
Expansion im Güter- und Personenfernverkehr
Die Selbstbeschränkung der SBB aufs Heimatland gilt indes nicht für den Güter- und Personenfernverkehr. In diesen beiden Bereichen setzen die SBB auf Expansion. Die Lokomotiven der Swiss Cargo, die die Nord-Süd-Achse von Köln nach Oberitalien bedient, ziehen bereits heute schon im Stundentakt jeden dritten Güterzug, der Mannheim Richtung Süden verlässt. Im Gegenzug konkurrieren die SBB auf der Lötschberg-Simplon- und der Gotthard-Strecke mit ausländischen Anbietern wie DB-Tochter Railion AG.
Marktführung auf der Gotthardstrecke
Gemäss Weibel besitzen die SBB auf der Gotthard-Strecke noch einen Marktanteil von 55%. Ziel der SBB sei es, Marktführer auf der Nord-Süd-Strecke zu werden, wo die SBB gemäss Weibel vom Vorteil, dass der Schweiz die Sprache und die Kultur von Deutschland und Italien nahe stehen, profitiere.
Expansion i m Fernverkehr
Auch im Fernverkehr fahren die SBB auf Expansionskurs. Bereits heute schon sind die Neigetechnikzüge der Tochter Cisalpino in Frankreich und Italien unterwegs. Gerne würde Weibel mit den Neigetechnikzügen die Strecke zwischen dem Bodensee und München bedienen, weshalb sich die SBB an der Elektrifizierung dieser
Strecke beteiligen will.(awp/mc/th)