Kunstmuseum Chur: Matias Spescha per ils otgonta
Der Maler, Grafiker und Bildhauer Matias Spescha wurde 1925 in Trun geboren. Zum Anlass seines 80. Geburtstages widmet ihm das Bündner Kunstmuseum eine grosse Einzelausstellung. Einerseits sind die bedeutenden Werke aus der Zeit zwischen 1958 bis 1970 zu sehen, mit welchen sich Matias Spescha in Paris der internationalen Avantgarde angeschlossen hatte. Diesen grossformatigen Gemälden werden andererseits die präzisen druckgrafischen Blätter der vergangenen zehn Jahre gegenübergestellt. Schliesslich ist auch das bildhauerische Werk mit einer Reihe von Plastiken vertreten, die der Künstler, der in Bages/Südfrankreich lebt und arbeitet, eigens für die Ausstellung geschaffen und zu einer Art Installation im Raum zusammengefügt hat.
Malerei, Druckgraphik und Skulptur
Die Ausstellung strebt ein angeregtes Zwiegespräch zwischen den drei bevorzugten Gattungen des Künstlers an ? zwischen Malerei, Druckgraphik und Skulptur. Die eindrückliche Reihe der frühen Gemälde, die zum Höhepunkt der damaligen Schweizer Malerei gehören, haben von ihrer magischen Präsenz und sinnlichen Ausstrahlung nichts verloren. Mit der unergründlichen Tiefe sowie den im und aus dem Dunkeln hervorschimmernden, vibrierenden Farben bilden sie einen dezidierten Gegenpol zu den anderen Schweizer Abstrakten der frühen sechziger Jahre. Zwischen diesen grossformatigen Bildern und der gezeigten, späten Druckgrafik ergeben sich trotz aller zeitlichen Distanz erstaunliche Analogien. In den druckgrafischen Kabinettstücken geht es unter anderem auch um Phänomene wie Positiv- und Negativwirkung. Grund und Figur werden ebenso thematisiert wie die Beziehung von Fläche und Raum. Die kürzlich entstandenen plastischen Werke schliesslich übersetzen diese Fragestellungen ins grosse Format und in die dritte Dimension.
Matias Spescha, Crap fossa, 1963, Kunstmuseum St. Gallen |
?uvre noch lange nicht «ausgeschaut»
Obwohl Speschas Schaffen seit den späten fünfziger Jahren kontinuierlich in Galerien und Museen gezeigt und regelmässig besprochen und vermittelt worden ist ? zuletzt anlässlich der grossen Retrospektive im Jahre 2000 im Aargauer Kunsthaus in Aarau ?, ist sein umfangreiches ?uvre noch lange nicht «ausgeschaut» und in allen Facetten wahrgenommen worden. Bezeichnenderweise wurde kürzlich festgehalten, dass Speschas Kunst zwar inzwischen ihre Sammler gefunden habe, er letztlich jedoch «immer noch ein Geheimtip» sei. So ist eine vertiefte Beschäftigung mit den biografischen und künstlerischen Eigenheiten von Matias Spescha angezeigt. Ausstellung und Publikation Matias Spescha ? per ils otgonta stellen deshalb eingehend ausgewählte Aspekte eines der bedeutendsten Schweizer Künstlers seiner Generation zur Diskussion. (kmc/mc/th)
Aus der Sammlung
Malte Matias Spescha (*1925) zu Beginn der 50er Jahre noch vorwiegend stehende, weibliche Figuren, ist das Figürliche in «Peinture 2» nur noch andeutungsweise erkennbar. Das Werk, das aus übereinandergestellten halbgeometrischen Farbfeldern besteht, besticht durch seine Ausgewogenheit und ein archaisch wirkendes Formenvokabular. Durch ständiges Übermalen und Abwaschen verlieh Matias Spescha der Farbe auf der Jute eine satte und tiefe Wirkung. Trotz der dunkeltonigen Farbgebung ist das Bild durchdrungen von einem milden, ja goldenen Glanz.(kmc/mc/th) |