Münchener Rück will 2004-Rekordgewinn im laufenden Jahr übertreffen

Vorstandsmitglied Jörg Schneider betonte, der Fokus liege auf der Qualität des Geschäfts. Die Münchener Rück akzeptiere daher Prämienrückgänge als Nebeneffekt. Unterdessen bleibt die US-Tochter American Re ein Sorgenkind des Rückversicherers. Die Münchener-Rück-Aktie lag gegen 13.15 Uhr mit einem Plus vom 0,64 Prozent auf 94,57 Euro im oberen Drittel der DAX-Liste.

Zuversicht für 2005
Bomhard äusserte sich zuversichtlich für das aktuelle Geschäftsjahr. Die Bruttobeiträge sollen leicht von 38,07 auf 38,5 Milliarden Euro zulegen, nachdem sie 2004 gesunken waren. Zudem peilen die Münchner eine von 9,4 auf 12 Prozent steigende Eigenkapitalverzinsung an. «Mit dem Ergebnis dieses durchwachsenen Jahres bin ich mehr als zufrieden», sagte der Vorstandsvorsitzende mit Blick auf 2004. Unter anderem hatten eine ungewöhnlich heftige Wirbelsturm-Saison sowie der Tsunami Ende Dezember auf der Rü ckversicherungs-Branche gelastet.

Auf dem Weg zu nachhaltiger Profitabilität
«Wir sind auf dem Weg zu nachhaltiger Profitabilität und gewinnen damit die frühere Stärke zurück», sagte Bomhard. «Wir waren in der zum 1. Januar abgeschlossenen Erneuerung des Grossteils unseres Nichtlebens-R ückversicherungsgeschäfts sehr erfolgreich.» Zudem seien mit der neuen Struktur der Erstversicherungs-Tochter Ergo Marktchancen «noch konsequenter» zu nutzen. Die Erstversicherer der Münchener Rück waren im abgelaufenen Jahr in die Gewinnzone zurückgekehrt. Ergo soll ihren Gewinn im laufenden Jahr von 202 Millionen auf 300 Millionen Euro steigern.

Ertragsorientierung zahlt sich aus

Im vergangenen Jahr kehrte die Münchener Rück in die Gewinnzone zurück und erzielte einen Rekordüberschuss von 1,83 Milliarden Euro (2003: Fehlbetrag 434 Mio Euro). Die Bruttoprämien sanken auch wegen der ertragsorientierten Zeichnungspolitik und dem schwachen US-Dollar um 6,5 Prozent auf 9,14 Milliarden Euro. Die Nettoprämien schwanden um 5,8 Prozent auf 9,32 Milliarden Dollar. Die strikte Ertragsorientierung zahle sich aus, sagte Vorstandsmitglied Schneider.

Rekordergebnis wegen niedriger Steuerlast und Veräusserungsgewinnen
Zu dem Rekordergebnis trugen unter anderem eine niedrigere Steuerlast sowie Veräusserungsgewinne aus dem Verkauf von Aktienpaketen der Allianz und der HypoVereinsbank (HVB) bei. Die Münchener Rück hatte ihre Beteiligung der Allianz von 12,2 auf 9,0 Prozent gesenkt und dabei 565 Millionen Euro eingestrichen. Die Beteiligung an der HypoVereinsbank wurde 25,7 auf 18,4 Prozent gesenkt. Bomhard sagte, langfristig reiche ein HVB-Anteil um die fünf Prozent aus. Die Aktienquote ging auf 13,4 Prozent zurück (Ende 2003: 14,5%).

Heftige Wirbelsturm-Saison beeinflusst Resultat
Auf das operative Ergebnis drückten die aussergewöhnlich heftige Wirbelsturm-Saison sowie höhere Reserven bei der US-Tochter American Re. In der Rückversicherung verschlechterte sich die Schaden-Kosten-Quote im Jahresvergleich von 96,7 auf 98,9 Prozent. Liegt diese so genannte Combined Ratio unter 100 Prozent, so erzielt ein Versicherer operativ Gewinne. 2005 strebt die Münchener Rück eine Verbesserung auf unter 97 Prozent an. Im Erstversicherungs-Segment, das unbelastet von Grossschäden blieb, verbesserte sich die Schaden-Kosten-Quote auf 93,0 (96,4) Prozent. Im aktuellen Geschäftsjahr soll sie 95 Prozent betragen.

Nachreservierungen erwartet
In der Rückversicherung steuerten Naturkatastrophen 4,5 Prozentpunkte zu der Schaden-Kosten-Quote bei und damit fast drei Mal so viel wie im Vorjahr. Die «beispiellose Serie» von Naturkatastrophen kostete die Münchener Rück insgesamt 713 Millionen Euro. Die Aufstockung der Reserven bei American Re drückte die Combined Ratio um 2,5 Prozentpunkte. Die Münchener Rück verstärkte die Reserven bei dem amerikanischen Sorgenkind um 180 Millionen US-Dollar für Asbestschadenfälle «lange zurückliegender Jahre». Hinzu kamen 302 Millionen Doll ar für Schäden vor allem aus dem übrigen US-Haftpflichtgeschäft vor 2002. Weitere Nachreservierungen seien nicht auszuschliessen. Der Gewinn der American Re brach im vergangenen Jahr um knapp 61 Prozent auf 103 Millionen Dollar ein.

Kein Aktienrückkauf
Das Kapitalanlageergebnis verbesserte sich im vergangenen Jahr um 12,8 Prozent auf 8,04 Milliarden Euro. «Darin verarbeitet sind Wertberichtigungen auf Grundbesitz von 459 Millionen Euro und die HVB-Sonderwertberichtigung mit 459 Millionen Euro», teilte die Münchener Rück mit. Das Eigenkapital stieg um 6,9 Prozent auf 20,2 Milliarden Euro. Die Rendite gemessen am Überschuss bezogen auf das durchschnittliche Eigenkapital (ohne Minderheitenanteile) betrug 9,4 Prozent. Wie bereits gemeldet will der Rückversicherer seinen Aktionären eine deutlich erhöhte Dividende zahlen. Die Anteilseigner sollen 2,00 Euro je Aktie erhalten (Vorjahr 1,25 Euro). Einen Aktienrückkauf im laufenden Jahr bezeichnete der Versicherer als unwahrscheinlich. (awp/mc/as)

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