Swiss-Übernahme: Grossaktionäre müssen entscheiden


Die Deutsche Lufthansa steht mit der geplanten Übernahme der angeschlagenen Schweizer Fluggesellschaft Swiss vor einer historischen Weichenstellung. Entscheidend ist jetzt zunächst das Votum der Swiss-Grossaktionäre, die dem gemeinsamen Konzept des Lufthansa- und des Swiss-Managements zustimmen müssen.


«Die Frage des Kaufpreises sei den Gesprächen mit den Grossaktionären vorbehalten».
Zwar hatte die Schweizer Regierung als Grossaktionär bereits ihre Zustimmung signalisiert, jedoch müssen auch eine Reihe von Investoren und Banken grünes Licht geben.

Grossaktionäre halten 86 Prozent Anteile
Nach Berichten Schweizer Medien sollen die Grossaktionäre, die rund 86 Prozent der Swiss-Aktien halten, lediglich einen symbolischen Preis von einem Franken erhalten. Die Lufthansa wollte dies nicht kommentieren. Die Frage des Kaufpreises sei den Gesprächen mit den Grossaktionären vorbehalten, sagte Unternehmenssprecher Thomas Ellerbeck am Montag.

Rund 60 Millionen CHF
Am Sonntag hatte die Lufthansa mitgeteilt, sie werde bei Billigung des Konzepts den Kleinaktionären anbieten, deren Anteile zum durchschnittlichen Kurs der vergangenen Wochen zu kaufen. Dafür müsste die Lufthansa Experten zufolge rund 60 Millionen Schweizer Franken aufbringen.

Sitzung des Aufsichtsrats am 22. März
Bei der Lufthansa steht die nächste reguläre Sitzung des Aufsichtsrats am 22. März und damit einen Tag vor der Bilanzvorlage an. Dort könnte dann die Übernahme besiegelt werden.

Orientierung über Stand der Verhandlungen
Am Montagabend sollten nach Schweizer Medienberichten die Hauptaktionäre der Swiss – Vertreter des Bundes, der Kantone und Städte sowie von Banken und Unternehmen – über den Stand der Verhandlungen unterrichtet werden. Auch der Verwaltungsrat der nach dem Zusammenbruch der Swissair entstandenen Swiss muss die Übernahme billigen.

Marke Swiss soll erhalten bleiben
Den Plänen zufolge soll die Marke Swiss auch nach der Übernahme erhalten bleiben. Swiss würde zudem auch weiterhin Langstreckenflüge anbieten und nicht nur als Zubringer für die deutschen Drehkreuze der Lufthansa in Frankfurt und München arbeiten. Zürich würde mit der Fusion das dritte grosse Drehkreuz im Lufthansa-Konzern. Für den Wirtschaftsplatz Zürich würde zugleich eine Anbindung an das internationale Streckennetz sichergestellt.

Aktienmarkt reagiert positiv
Am Aktienmarkt kamen die Übernahmepläne gut an. Die Lufthansa-Aktie legte bis zum Nachmittag um 1,79 Prozent auf 11,37 Euro zu. Ein erster Anlauf der Lufthansa zur Übernahme der Swiss war 2003 von den Schweizern abgelehnt worden. Damals hatte die Swiss ein Bündnis mit der Onewworld-Allianz um British Airways bevorzugt, was aber an Streitigkeiten über die Zusammenlegung der Bonussyste me für Vielflieger gescheitert war.

Zweite grosse Fusion in der europäischen Luftfahrt
Die Verschmelzung von Lufthansa und Swiss wäre die zweite grosse Fusion in der europäischen Luftfahrt, nachdem im vergangenen Jahr die französische Air France und die niederländische KLM zusammengegangen waren. Auch diese Gesellschaften hatten sich dafür entschieden, beide Marken weitgehend eigenständig weiterzuführen.

Tarifsysteme vereinfachen
Unterdessen wies eine Lufthansa-Sprecherin einen Medienbericht zurück, wonach die Lufthansa in Europa angesichts der Konkurrenz der Billigflieger eine Preisoffensive plane. Es werde aber geprüft, wie die Preissysteme vereinfacht und transparenter gemacht werden könnten. (awp/mc/gh)

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