Tipps für kurz- und mittelfristige Anlagen

Bei den meisten Anlagekategorien sind wir für die nächsten zwei bis drei Monate optimistisch. Insbesondere Aktien können deutlich zulegen. Auch auf Obligationen trifft das zu, wenn auch in etwas geringem Umfang. Deshalb empfehlen wir den Anlegern eine Übergewichtung von Obligationen und Aktien. Für die nächsten sechs bis neun Monate sind wir jedoch entschieden vorsichtiger und raten Anlegern zu einer Untergewichtung von Obligationen und Aktien und zu einer Übergewichtung von Cash-Positionen und alternativen Anlagen.

Kurzfristige Anlagen
Bei kurzfristigen Anlagen empfehlen wir insbesondere eine Übergewichtung von Aktien. Zudem besteht ein beschränkter Spielraum bei der Übergewichtung von Dollars in den Cash-Positionen des Portfolios. Der Trend beim Dollar dürfte sich bald umkehren, weshalb Anleger detailliertere Empfehlungen studieren sollten. Zum Beispiel könnten Schweizer-Franken-Anleger eine Umschichtung in Britische Pfund in Erwägung ziehen. Bei den Obligationen erfolgte eine bemerkenswerte Rally, die wir jedoch in ihrer Endphase sehen; deshalb raten wir in dieser Kategorie zu einer neutralen Haltung. Zurzeit ist der Aktienmarkt dank einer Reihe positiver Faktoren im Aufwind. Das globale Wirtschaftsumfeld ist als gut zu bewerten, das Wachstum ist im Vergleich zur Vorjahresperiode leicht schwächer und das politische Umfeld präsentiert sich verhältnismässig stabil. Die Konflikte im Nahen Osten beruhigen sich und das Budget von Präsident Bush ist viel versprechend. Das Fed hält bei jeder Sitzung an seiner Erhöhung um 25 Basispunkte fest und verzichtet auf die befürchtete Beschleunigung. Dies schafft ein günstiges Umfeld, das für Aktien einen gutes Entwicklungspotenzial bietet.

Mittelfristige Anlagen
In den kommenden sechs bis neun Monaten werden Inflationsbefürchtungen aufkommen, aufgrund deren die Anleger mit einer Zinserhöhung des Fed rechnen werden. Dies dürfte bei Obligationenrenditen einen Aufwärtsdruck verursachen und die Aktienkurse dämpfen, was insgesamt zu einem vorsichtigeren Umfeld führt. Deshalb empfehlen wir den Anlegern eine Untergewichtung der Anlagekategorien Aktien und Obligationen sowie ? zum Ausgleich ? eine entsprechende Übergewichtung der Cash-Positionen und der alternativen Anlagen. Zudem erwarten wir eine Verschlechterung des politischen Klimas und wachsende Zweifel an der Effizienz der Budgetvorschläge von Präsident Bush. Die vergleichsweise stabile Situation im Nahen Osten wird höchstwahrscheinlich nicht lange anhalten, und es dürfte wieder ein Anstieg des Erdölpreises einsetzen. Insgesamt ergibt sich ein vorsichtigeres Umfeld, das jedoch bei den Aktien und im Bereich festverzinslicher Titel den Investoren immer noch gute Anlagechancen bietet.

Kursschwankungen optimal nutzen
Wie sollten sich Anleger positionieren, um von der kurzfristigen Erholung der Finanzmärkte zu profitieren und die schwierigere Periode im späteren Verlauf des Jahres gut zu überstehen? Ein wichtiger Faktor ist dabei der Energiesektor. Diese mittelfristige Prognose für Energiepreise wird durch verschiedene Daten untermauert. Wir rechnen damit, dass der Erdölpreis dieses Jahr wieder die 50-Dollar-Marke erreichen wird. Die Nachfrage nach anderen Energiequellen wie zum Beispiel Kohle wird aufgrund des Bedarfs von China und anderen aufstrebenden Märkten hoch bleiben. Aus diesen Gründen empfehlen wir eine Übergewichtung von Energieaktien. Zudem erwarten wir eine positive Entwicklung bei GARP-Aktien, das heisst Aktien mit Wachstum zu angemessenen Preisen. Im Reasearch Monthly sind weiter Angaben zu ausgewählten Aktien enthalten, die trotz des vorsichtigeren Umfelds ein gutes mittelfristiges Ertragspotenzial aufweisen.

Bonität ist ausschlaggebend

Wie sollten sich Anleger bei ihrem Portfolio mit festverzinslichen Titeln positionieren? Kurzfristig sehen wir im allgemeinen Obligationenmarkt bei den Kursen noch ein kleines Aufwärtspotenzial und bei der Verzinsung einen geringen Rückgang. Aufgrund der mittelfristig erwarteten Erhöhung der Zinssätze durch das Fed sind Anleger mit einer vorsichtigeren Positionierung ihrer Obligationen-Portfolios besser geschützt. Anleger mit Obligationen mit kurzen Laufzeiten sollten in Floating Rate Notes umschichten, wenigstens in den USA, wo deren Zinsen stetig steigen. Der Zinsanstieg in Europa und in der Schweiz wird dieses Jahr erst deutlich später einsetzen. Bei der Bonität sollten Anleger Titel mit schlechterem Rating meiden und stattdessen auf Obligationen mit ausgezeichnetem Rating setzen, die eine entsprechend hohe Kreditsicherheit aufweisen. Zum Beispiel empfehlen wir Anlegern mit russischen Obligationen eine Umschichtung in Titel, bei denen die russische Regierung für eine hohe Kreditsicherheit einsteht. (em/mc/th)

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