Lanxess: Ankündigung weiterer Sparprogramme
Der ehemalige Bayer-Teilkonzern ist mit rund 20.000 Mitarbeitern und einem Umsatz von gut sechs Milliarden Euro in Deutschland hinter BASS und Degussa das drittgrösste Chemieunternehmen.
Weitere Schritte zur Optimerung
Um das unveränderte EBITDA-Margenziel (Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen) von 9 bis 10 Prozent im Jahr 2006 zu erreichen, sollen weitere Schritte zur Optimierung der Strukturen erfolgen, sagte Heitmann.
Marge von 7 Prozent erwartet
Details nannte er aber nicht. Für 2004 sei eine EBITDA-Marge von knapp 7 Prozent zu erwarten nach 4,9 Prozent ein Jahr zuvor. Zur Optimierung des Portfolios ist nach Einschätzung von Finanzchef Matthias Zachert die Trennung von einzelnen Unternehmensteilen in den kommenden zwei Jahren weiterhin nicht ausgeschlossen. Dies werde «ohne Eile» und «sofern angebracht» erwogen, sagte Finanzvorstand Matthias Zachert am Montag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX.
14,50 Euro «fairer Wert» der Aktie
Mit einer Erstnotiz von 15,75 Euro war die Aktie am Morgen mit einem überraschend hohen Kurs in den Handel gestartet. Im Verlauf gab die Notierung aber bis auf 13,71 Euro nach. Die von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Experten hatten den fairen Wert der Gesellschaft auf rund 14,50 Euro je Aktie taxiert. Die Titel wurden am Montag aus technischen Gründen für einen Tag im Auswahlindex DAX notiert.
Aktie dürfte unter Druck geraten
In den ersten Handelstagen dürfte die Aktie aus technischen Gründen unter Druck geraten, erwartete Heitmann. Insbesondere institutionelle Anleger wie Fonds könnten sich wegen ihrer zum Teil strikten Ausrichtung an wichtigen Indizes von der Aktie trennen.
Verkaufsdruck durch Fondsmanager
Vom Verkaufsdruck durch Fondsmanager sieht auch Analyst Christoph Schlienkamp vom Bankhaus Lampe den aktuellen Kurs geprägt: «Die DAX-Fonds und die Themenfonds stehen auf der Verkäuferseite.» In seiner Ersteinstufung bewertet JP Morgan die Aktie mit «Neutral» bei einem Kursziel von 13 Euro. Das Unternehmen sei «strukturell schwach».
Profitabilität nicht Marktanteile im Vordergrund
Für Konzernchef Heitmann steht vor diesem Hintergrund nicht der Start-Kurs, sondern die unternehmerische Eigenständigkeit im Vordergrund. Dies sei die Grundlage für das Ziel einer kontinuierlichen und konsequenten Schaffung von Mehrwert für Aktionäre, Kunden und Mitarbeiter. Dazu solle die Wettbewerbsfähigkeit und die Profitabilität nachhaltig verbessert werden. Lanxess sei bereit, auf Marktanteile zu verzichten, wenn dadurch die Ertragslage verbessert werde. «Für uns steht Profitabilität im Vordergrund, nicht Marktanteile», sagte Heitmann.
Massnahmen sind erst der Anfang
Ohne Zielkonflikte, ohne grosse Anstrengungen sei der Erfolg von Lanxess nicht zu haben, sagte Heitmann. Die beschlossenen beziehungsweise erfolgten Betriebsschliessungen an den Standorten Goch und Marl sowie die Verlagerung einer Produktionsanlage von den USA nach China seien «erst der Anfang». Wir werden auch in Zukunft «ähnlich mutige Schritte» gehen, sagte Heitmann. Der Name Lanxess setzt sich zusammen aus dem französischen «lancer», also «in Gang setzen» und dem englischen Wort für «Erfolg», «success».
Bayer-Aktie gewinnt an Wert
Die am vergangenen Freitag vollzogene Abspaltung (Spin-off) von Lanxess ist wesentlicher Teil der strategischen Neuausrichtung des Chemie- und Pharmakonzerns Bayer. In Lanxess hat Bayer einen Grossteil des Chemie- und rund ein Drittel des Polymergeschäfts gebündelt. Bayer konzentriert sich nun auf die Bereiche Gesundheit, Ernährung und hochwertige Materialien. Die Bayer-Aktie hat am Montag bereinigt um die Abspaltung an Wert gewonnen. Die Aktien verteuerten sich bis zum Nachmittag bereinigt um den Abschlag für Lanxess um 0,68 Euro auf 24,28 Euro.(awp/mc/as)