Swiss: Betriebskredit von 325 Mio in Aussicht
Die Swiss erhält Auftrieb. Die Fluggesellschaft hat nach langwierigen Verhandlungen mit fünf Banken eine Grundsatzvereinbarung für einen Betriebskredit über 325 Millionen Franken unterzeichnet. Ganz unter Dach ist der Deal aber noch nicht.
«Good news» für Swiss-CEO Christoph Franz. (Swiss)
Bevor der definitive Kreditvertrag abgeschlossen und die Kreditlimite beansprucht werden könne, bedürfe es noch der Zustimmung verschiedener Drittparteien, teilte die Swiss am Freitag mit. Hintergrund sind die äusserst komplexen Verhandlungen mit dem Leasinggeber der Flugzeuge der Swiss.
Sicherheiten
Denn für einen Kredit braucht es Sicherheiten. Bei einer Airline wie der Swiss sind dazu in erster Linie die Flugzeuge geeignet, doch diese sind geleast, gehören also nicht direkt der Swiss. Die Verhandlungen für einen neuen Betriebskredit zogen sich unter anderem deshalb schon über ein Jahr hin. Mit den fünf involvierten Banken ist nun eine Grundsatzvereinbarung erzielt worden.
CS, UBS und ZKB von Schweizer Seite
Zu dem Konsortium gehören die federführende Halifax Bank of Scotland, die 100 Millionen Franken bereitstellt, die ebenfalls britische Barclays Capital (55 Millionen), die beiden Swiss-Aktionäre Credit Suisse (75 Millionen) und UBS (75 Millionen) sowie die Zürcher Kantonalbank (20 Millionen). Die Banken haben sich abgesichert. Selbst wenn die Swiss nicht mehr in der Lage wäre, den Kredit zurückzuzahlen, kommen die Banken in den Besitz von Flugzeugen im Gegenwert des Kredites.
Verschiedene Einwilligungen noch ausstehend
Ausstehend ist noch die Einwilligung der verschiedenen privaten Investoren, die hinter dem deutschen Leasinggeber der Flugzeuge stehen, wie Swiss-Sprecher Dominik Werner auf Anfrage erklärte. Diese werden nun angeschrieben. Die Swiss hofft, noch bis Ende Oktober die Zustimmung zu erhalten und definitiv über den Kredit verfügen zu können.
Zusätzliche Liquidität von 180 Millionen
Einen Teil des Betriebskredits will die Swiss zur Abdeckung von Verbindlichkeiten verwenden. Danach stehe der Swiss zusätzliche Liquidität von 180 Millionen Franken zu Verfügung. Dieser Betrag steige im Juni 2005, wenn die Swiss ihre aus gewissen Flugzeug-Lease- Verträgen bestehenden Schulden begleiche, auf 290 Millionen Franken. Per Ende Juni hatte die Swiss noch flüssige Mittel von 353 Millionen Franken in der Kasse. Der Halbjahresverlust hatte 33 Millionen betragen. Die Swiss wollte bei einer Liquidität von über 250 Millionen Franken bleiben. Aktuelle Zahlen sind nicht erhältlich.
Franz sehr zufrieden
Swiss-Chef Christoph Franz zeigte sich sehr zufrieden über diese Grundsatzvereinbarung. Er sei zuversichtlich, dass der definitive Kreditvertrag bald unterzeichnet werden könne. Dies erlaube der Swiss, die nötigen Schritte zur weiteren Festigung der Wettbewerbsposition unternehmen zu können, wird er zitiert.
Vischer: «Was Dosé nicht gelungen…»
Auch Daniel Vischer, Leiter der Sektion Luftverkehr des vpod, sprach von einem Schritt nach vorne. Was der ehemalige Swiss-Chef André Dosé nicht erreicht habe, sei dessen Nachfolger Franz innert nützlicher Zeit geglückt. Mit dem Kredit würden die Voraussetzungen geschaffen, um auf unterstem Level einen Hub betreiben zu können. Und weitere Abbaumassnahmen seien so nicht mehr nötig.
Kapers: «Swiss wieder kreditwürdig»
Laut Urs Eicher, Vizepräsident des Swiss-Kabinenpersonalverbands Kapers, ist die Swiss offensichtlich wieder kreditwürdig, was vor einem Jahr nicht der Fall gewesen sei. An den Bund werde damit das Signal ausgesendet, dass ein Verkauf der Swiss falsch sei. Vielmehr solle der Bund gute Rahmenbedingungen schaffen, damit die Schweizer Airline im europäischen Wettbewerb mithalten könne. (swp/scc/pds)