Riffelalp Resort: Ein Feuer, entfacht vom Direktor, überstrahlt fünf Sterne


Eigentlich kann es ein solches Hotel gar nicht geben: Luxus-Suiten auf 2222 Meter, die Logistik ein Alptraum, die Natur so hart wie herrlich, das Matterhorn als ständige Kulisse. Wahrer Luxus ist das, was es eigentlich gar nicht geben kann.

Von Helmuth Fuchs

Die Zeit zurückdrehen, anhalten und vergessenAm besten stimmt man sich auf das Erlebnis Riffelalp ganz gezielt ein und gestaltet schon die Anfahrt zum Zeitsprung. Wir fahren von Luzern mit dem Zug nach Göschenen, durch die wilde Schöllenenschlucht hinauf nach Andermatt, dort steigen wir um und lassen uns im Glacier Express durch die Landschaft schaukeln. Nach etwas mehr als drei Stunden, von 1436 Metern (Andermatt) runter auf 671 Meter (Brig) und wieder hinauf auf 1604 (Zermatt), ist unsere Bewunderung für die Leistung der Bahnpioniere, welche dieses Wunderwerk geplant und erschaffen haben, ins Grenzenlose gestiegen. In Zermatt der Wechsel in die Gornergrat-Monte Rosa-Bahn. Die im Jahre 1898 in Betrieb genommene erste elektrische Zahnradbahn der Schweiz wurde mit dem Zahnstangensystem von Ingenieur Roman Abt ausgerüstet, einem noch heute gängigen System. Auf der Riffelalp wechseln wir nochmals das Verkehrsmittel und lassen uns vom Tram direkt vor den Hoteleingang chauffieren. Die 1899 erstmals in Betrieb genommene Bahn erstrahlt seit 2001 vollständig neu gestaltet und batteriebetrieben in neuem Glanz.
Der Weg war zwar nicht das Ziel, aber er hat uns auf unvergessliche Art an einen einmaligen Ort gebracht. Kontinuierlich sank seit Luzern das Tempo, nahm die Distanz zum Alltag zu. Und jetzt, im erahnten Angesicht des Matterhorns kommt eine tüchtige Prise von Bescheidenheit dazu. Erahnt deswegen, weil sich uns das Matterhorn während drei Tagen konsequent verweigerte. Höchstens der Blick auf die unteren zwei Drittel der atemberaubenden Silhouette wurde uns sekundenschnell gewährt, nie aber die volle Schönheit. Umso freundlicher und offener werden wir im Riffelalp Resort empfangen. Das Gepäck wurde uns schon in Zermatt abgenommen und von da an wurden wir bestens umsorgt und verwöhnt. Der Gast auf der Riffelalp wird über die Zeit des Aufenthaltes hinaus daran erinnert, dass er an einem besonderen Ort verweilen durfte. Er vergisst nicht und wird nicht vergessen.

Gipfeltreffen der High SocietySchon in dem im Jahre 1884 eröffneten Grand Hotel Riffelalp traf sich die europäische High Society in den Sommermonaten. An diese Tradition knüpft das im Jahre 2000 wieder eröffnete neu- und umgebaute Riffelalp Resort an. Wer die Eingangshalle betritt, kommt aus der Welt der Stille und der natürlichen Grossartigkeit in ein Reich der behüteten Ruhe und des umbauten Luxus. Alles ist darauf ausgerichtet, den Gast mit der Behaglichkeit alpiner Atmosphäre und modernsten Accessoires zu verwöhnen. Das knisternde Kaminfeuer im Salon und die Internet Stationen im lichtdurchfluteten Gang, der Billardsalon und ein High-Tech Cinema, bequeme Ohrensessel und privates Sprudelbad im Zimmer: Keine Gegensätze sondern die ergänzenden Pole des umfassenden Angebotes im Riffelalp Resort. Wäre die Leistung dieses 5-Sterne Hauses schon in der Stadt aussergewöhnlich, ist sie hier in der alpinen Bergwelt auf 2222 Metern schlicht einmalig. Nur schon der Transport und Abtransport von Nahrungsmitteln und Verbrauchsmaterial ist eine logistische Herausforderung. Dazu kommt, dass die meisten Mitarbeiter jeden Abend nach Zermatt zurückkehren. Davon merkt der Gast jedoch nichts. Alles ist für ihn da, selbstverständlich und wie von Geisterhand herbeigezaubert. Was früher dem Adel vorbehalten war, einen angenehmen Lebensstil in der wilden und kargen Bergwelt zu geniessen, kann der Gast im Riffelalp Resort in Perfektion erleben.
Wir lassen uns auf die Suite geleiten. Welch ein Raumangebot! Viel behagliches Holz und nostalgisch gemütliches Mobiliar ergänzt mit modernster Video- und Audioanlage und perfektem Raumklang. Das Badezimmer mit dem grosszügig dimensionierten Whirlpool. Und der grösste Luxus: Der atemberaubende Blick auf das Matterhorn, Zermatt und die umliegende Bergwelt. Die Suite verlängert sich nach draussen auf die weitläufige Terrasse.

Dem Matterhorn entgegen schwimmenIm höchstgelegenen Aussenpool schwimmt man dem Matterhorn entgegen oder lässt sich auf der Sprudelliege durch die Wasserdüsen massieren und träumt in der mythischen Bergwelt vor sich hin, getragen vom 35 Grad warmen Wasser. Nach dem Bad lockt der Wellnessbereich. Phantastisch, was hier in der Bergwelt geboten wird: Bio-Sauna, Dampfbad, Finnische Sauna. Im Steinschwitzbad sorgen die Steinplatten für viel Strahlungswärme. Während der Steinkorb aus dem Aufheizkessel ins Wasserbad taucht und die Raumfeuchtigkeit erhöht, geniesst man den Blick nach draussen auf die Schönbielhütte. Danach ein Gang in die Solegrotte. Durch die Dämmerung in der Tiefe des Berges gelangt man in eine Grotte mit Wasserfällen und atmet die feuchte Kühle. Mit verschiedenen Massagen kann man danach den Kreislauf wieder ins Gleichgewicht bringen. Wir haben das diesmal ausgelassen und sind in der Dream-World bei meditativen Tönen und beruhigenden Lichtspielen in die Welt in der Welt abgetaucht. Ich höre schon die Frage, ob denn die phantastische Bergwelt des Wallis nicht schon genügt als Wellnessbereich. Sicher bietet die Natur schon fast alles, was man sich wünschen kann. Der menschliche Pioniergeist sucht jedoch immer die Schöpfung über das Vorhandene hinaus und auf der Spielwiese des Luxus kann er sich austoben. Wir geniessen das Ergebnis und sind vor allem bei rauem Wetter dankbar, dass wir Körper und Seele in der Wellnesswelt baumeln lassen können.

Der mit dem Feuer spieltVor dem Abendessen treffen wir uns mit Hans-Jörg Walther, dem Hoteldirektor des Riffelalp Resort. Während des Gespräches bemerkt er, dass das Kaminfeuer am Erlöschen ist. Fachmännisch und mit unverhohlener Freude macht er sich daran, das Feuer wieder zu entfachen. Bei dieser Szene offenbart sich auch ein grosser Teil des Erfolges des Riffelalp. Der Hoteldirektor, der mit seiner Begeisterung auch seine Mitarbeiter ansteckt, der selbst anpackt und vorangeht. Ein Bergler aus einer Hotelierfamilie (Hotel Walther in Pontresina). Ein authentischer Macher, direkt und aufrichtig. Während des gemeinsamen Abendessens entgeht ihm nichts. Er begrüsst seine Gäste, gibt Empfehlungen an sein Personal und ist ein aufmerksamer und interessanter Gesprächspartner. Da sich die Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft im Riffelalp trifft, sind auch die Geschichten und Anekdoten zahllos. Das Essen schmeckt im „Alexandre“ auch jenseits der GaultMillau Wertung ausgezeichnet. Ein selbst zusammengestellter Salat vom reich bestückten Salatbuffet (ausgezeichnet das Vitello tonnato), gefolgt von zartestem Tafelspitz an Vinaigrette und einem kleinen Sommersalat, ein auf der Zunge fast schmelzendes Karree vom Schwarznasenlamm mit frischem Tagesgemüse. Die passende Weinwahl des Hausherrn ist ein 1997-er Garnacha Martinez-Bujanda (Rioja). Mein Sohn Fintan bekommt als grosse Ausnahme eine Matterhorn-Pizza im „Alexandre“ serviert (bitte nicht weitersagen, die gibt es sonst nur im „Terrasse du Pavillon“). Was die Matterhorn-Pizza ist? Hingehen und bestellen, Fintan meint, es sei die beste Pizza, die er je gegessen habe (und in Sachen Pizza ist er ein Experte). Bei schönem Wetter geniesst man einheimische Spezialitäten draussen auf der „Terrasse du Pavillon“. Skiabende beendet man rustikal bei Fondue im „Walliser Keller“. Für jede Gelegenheit dazwischen, ein Glas Wein bei einem angeregten Gespräch, fühlt man sich in der „Lodge“ bestens aufgehoben. Das Kaminfeuer knistert, der Pianist streicht über die Tasten, und an der Bar trifft man bestimmt immer interessante Gesprächspartner. Der Start mit dem Neu- und Umbau des Riffelalp ist geglückt und Hans-Jörg Walther sieht sich jetzt herausgefordert, das Sommerhalbjahr ähnlich erfolgreich zu gestalten wie die Wintersaison.

Das grosse Geschenk in der StilleDa wir das Matterhorn nach zwei Tagen Aufenthalt in Zermatt immer noch nicht zu Gesicht bekommen hatten, nahm ich mir vor, in der Frühe um 05:00 einen letzten Versuch zu machen, das Symbol aller Berge im ersten Tageslicht doch noch zu erblicken. Und siehe da, es schien zu klappen. Der Himmel begann um das Matterhorn herum aufzureissen und blaue Flecken durchbrachen die feste, graue Decke. In Erwartung des Augenblickes, in dem sich auch die Schleier um das „Horu“ verflüchtigen würden, begann ich die Stille in der Ruhe zu hören. Und die Stille in der Stille. Die Sinne beginnen sich zu vermischen und durchgängig zu werden. Man hört mit den Augen und sieht mit den Ohren und der beruhigte Atem verwirbelt und mischt alle Eindrücke. Das Matterhorn habe ich auch an diesem Morgen nicht zu Gesicht bekommen. Aber ich konnte Augenblicke einer tiefen Stille mitnehmen, die sonst nur schwer zu erfahren sind. Das Matterhorn habe ich sonst auf Bildern schon oft gesehen, aber noch nie in der Stille gehört.


Die Wunschliste

Wenn man das Riffelalp einmal betreten hat, gibt es praktisch keine unerfüllten Wünsche mehr. Das Personal und das Angebot sind erstklassig. Die fünf neuen Suiten „Monte Rosa und Matterhorn“ werden das Luxusangebot diesen Winter nach oben hin nochmals erweitern. Draussen wird die Umgebungsgestaltung in den kommenden Monaten und im nächsten Jahr noch vorangetrieben und demnach erst später eine endgültige Aussage zulassen. Hier wünschen wir uns die gleiche Sorgfalt und Liebe zum Detail wie beim Innenausbau. Unser einziger Verbesserungswunsch ist leider nicht zu erfüllen. Er betrifft die Architektur des neuen Teiles. Hier hätten wir uns etwas mehr Mut zu einer eigenen architektonischen Sprache als der nicht sehr inspirierten Chaletinterpretation gewünscht. Dass es auch anders geht beweist zum Beispiel Sir Norman Foster mit der Chesa Futura in St.Moritz.


Ausführliches Gespräch mit Hans-Jörg Walther 
Auf 2222 Metern leitet er ein Hotel der Spitzenklasse in atemberaubender Umgebung. Im Moneycab Interview gibt Hans-Jörg Walther Einblick in die speziellen Herausforderungen, in der hochalpinen Welt ein Luxushaus zu führen. Weiter…Das Moneycab Rating 
 Das Moneycab Rating stützt sich auf folgende Kriterien:1Persönliche Erfahrung der(s) Moneycab Testerin/Testers2Wertung der grossen Hotelführer3Wertung der grossen Restaurantführer4Zugehörigkeit zu führenden Hotelvereinigungen5Qualitätskontrollen führender Hotelvereinigungen 
Einfach Perfekt 
Sehr gut 
Gut 
Akzeptabel 
Nein, so nichtInfo & AdresseDas HotelKategorie5 SterneZimmer63 Doppelzimmer
2 Wohnungen
5 Luxussuiten
(ab Winter 2004/05)AdresseRiffelalp
3920 ZermattTelefon +41 27 966 05 55Fax +41 27 966 05 50E-Mailriffelalp@zermatt.chInternetwww.riffelalp.comLeitungHans-Jörg WaltherGeöffnetMitte Dezember bis Mitte April
Mitte Juni bis Mitte Oktober
Die Preise*Zimmerpro Nacht und ZimmerEinzelzimmer ChaletSommer
280 bis 300 FrankenWinter
375 bis 580 FrankenDoppelzimmer ChaletSommer
495 bis 550 FrankenWinter
730 bis 1015 FrankenJuniorsuite ChaletSommer
620 bis 675 FrankenWinter
830 bis 1160 FrankenEinzelzimmer HotelSommer
195 bis 215 FrankenWinter
300 bis 455 FrankenDoppel Standard HotelSommer
350 bis 400 FrankenWinter
565 bis 855 FrankenDoppel Superior HotelSommer
430 bis 485 FrankenWinter
645 bis 955 Franken*Preise inklusive Halbpension
An- und Abreise mit der Gornergratbahn
Freie Benützung der täglichen Nachtzüge;ck
Architektur & Design 
Die gesamte Anlage ist entweder neu- oder umgebaut. Der Umbau des alten Hotels wurde nach historischem Vorbild vollzogen. Der Innenausbau ist überaus luxuriös, die Möblierung eine Referenz an die grosse Zeit, als sich die High Society aus ganz Europa auf der Riffelalp traf. Die modernste technische Infrastruktur bietet alle erdenklichen Vorteile der aktuellen Kommunikationstechnik. Einzig bei der Architektur der Chalets hätte man sich ein etwas mutigeres Design gewünscht.
Führung & Personal 
Hans-Jürg Walther ist Hotelier mit Leib und Seele, dem die Liebe zum Hotelgewerbe in die Wiege gelegt wurde. Mit viel Begeisterung und Kreativität gelingt es ihm, seine überaus loyalen Mitarbeiter immer wieder zu Höchstleistungen zu führen. Die Prominenz aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft fühlt sich ebenso wohl wie die japanische Reisegruppe und beide werden gleich umsorgt und verwöhnt. Die Fröhlichkeit der Mitarbeiter überträgt sich auf die Gäste. Hier hat und nimmt man sich Zeit.
Essen & Trinken 
Unabhängig von GaultMillau wird auf der Riffelalp eine kreative und kunstvolle Küche gepflegt. Im Alexandre wird der Gast verwöhnt mit Tagesmenus aus der internationalen Küche, à la carte-Gerichten und speziellen Buffets. Rustikal ist das Angebot im Walliser-Keller. Wie der Name erahnen lässt, stehen hier die lokalen Köstlichkeiten wie Fondue und Raclette im Vordergrund. Kreativität (zum Beispiel «Gamelle» oder Matterhorn Pizza) ist das Kennzeichen der La Terrasse du Pavillon. Im Freien hat man einen der atemberaubendsten Ausblicke der Alpenwelt vor sich. In der Lodge trifft man sich zum gepflegten Gespräch am Kaminfeuer, einem Glas Portwein oder einem erfrischenden Bier.
Umgebung & Freizeit  
Das Riffelalp Resort liegt traumhaft in direkter Nachbarschaft zum Matterhorn. Die Natur verwöhnt das Plateau mit Sonne und einem einmaligen Panorama. Für die Erholung bietet die Natur fast alles, was man sich vorstellen kann, im Sommer und im Winter. Für den Rest ist der Wellnessbereich und die Küche des Hotels besorgt. Die Abende geniesst man in der Stille der Bergwelt oder man stürzt sich in die alpine Urbanität von Zermatt.

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