Denner CEO Gaydoul: «Wir verfolgen eine glasklare Strategie»


Seit vergangenem Jahr hat der Schweizer Discounter Denner ein frisches Outfit. CEO Philippe Gaydoul spricht mit Moneycab über Kundensympathie, Zukunftspläne und die «chaotischen» Produktelinien der Konkurrenz.


Von Christa Jenni


(pd)
Moneycab: Seit letztem Jahr hat Denner ein neues Gesicht. Vielen potentiellen Kunden ist aber nach wie vor nicht klar, was genau sich ausser dem Logo geändert hat. Wo entdeckt man die Veränderungen?
Gaydoul: Wir erneuern in jedem Geschäft den Boden, die Kühlgeräte und die Beleuchtung. Ausserdem werden alle Läden neu gestrichen. Die meisten Kunden erkennen den Unterschied; dies beweisen auch die Zahlen. Denner ist und bleibt aber ein Discounter, der Tiefstpreise anbietet. Deshalb werden auch die Kartonschachteln nicht verschwinden.

Bereits im vergangenen Herbst konnten Sie in Folge der Neuerungen eine Verbesserung der Kundensympathie feststellen (IHA-GfK). Im September lag die Sympathienote aber immer noch im ungenügenden Bereich bei 3,6. Was tun Sie, um diese Note weiter zu verbessern?
Die Kundensympathie ist in den neuen Geschäften bereits auf eine knappe 4 gestiegen. Aber ein Image kann man natürlich nicht in kürzester Zeit verändern; so ein Prozess kann Jahre dauern. Ich bin aber stolz darauf, was wir in wenigen Monaten alles erreicht haben.

Coop und Migros definieren sich stark über klare Produktelinien (Betty Bossy, Anna’s Best etc). Bestehen bei Denner Pläne, das Sortiment in dieser Art und Weise zu ergänzen?
Ich finde nicht, dass diese Produktelinien so klar sind. Vielmehr wirken die vielen verschiedenen Namen mittlerweile etwas chaotisch. Genau so ein Durcheinander wollen wir bei Denner verhindern. Wir setzen dehalb auf unsere Eigenmarke und verfolgen eine glasklare, einfache Sortimentsstrategie.

Aktuell ist bei Denner eine deutliche Sortimentserweiterung u.a. im Bereich Frischprodukte zu sehen. Wie wichtig werden für Denner in Zukunft die Bereiche Tabak, Alkohol und Getränke sein?
Sie werden bestimmt ein sehr wichtiges Standbein bleiben. Wir wollen aber unsere anderen Standbeine, die in den letzten Jahren etwas vernachlässigt worden sind, in Zukunft stärker gewichten. So erreichen wir eine bessere Balance zwischen unseren verschiedenen Warengruppen.

Im vergangenen Jahr konnte Denner den Umsatz um 11.1% steigern. Mit welchen Massnahmen werden Sie in Zukunft versuchen, das Wachstum weiter voranzutreiben und hochzuhalten?
Lassen Sie sich überraschen!

(Christa Jenni)


Moneycab Interviews Denner Milestones 
1860
Heinrich Reiff-Schwarz gründet die Firma «Reiff-Schwarz, Mercerie und Spezereihandel». Es ist die Geburtsstunde der späteren DENNER AG.

1881
Cäsar DENNER-Reiff, auf den der Name «DENNER» zurückgeht, steigt als weiterer Teilhaber in die «Consumgesellschaft» ein.

1951
Karl Schweri, der inzwischen heimlich IGA-Aktien aufgekauft hat, taucht plötzlich als Mehrheitsaktionär auf.

1967
Am 24. Oktober 1967 wird in Zürich-Altstetten der erste Lebens- und Genussmittel-Discount der Schweiz eröffnet.

1968
Ein von der IGA ergriffenes Referendum gegen das neue Tabaksteuergesetz, das einen fünfjährigen staatlichen Preisschutz für Tabakwaren vorsieht, wird vom Schweizervolk angenommen. Die IGA bringt ausserdem das Preiskartell des schweizerischen Spirituosengewerbes zu Fall.

1969
Die «IGA» wird in die «DENNER AG» umgewandelt. Karl Schweri ist einziger Verwaltungsrat und Alleininhaber.

1991
Per Ende 1991 löst sich das von DENNER 25 Jahre lang bekämpfte Bierkartell auf.

2000
Die Positionierung auf dem Markt mit den DENNER Top Superdiscount-Filialen findet gesamtschweizerisch im Frühjahr ihren Abschluss. In diesem Jahr konnte gleichzeitig der Anteil an Markenartikeln im Sortiment erheblich gesteigert werden. Mit vier Neueröffnungen ist DENNER auch quantitativ in Expansion gegangen. Die DENNER-Satelliten haben einen Stand von 220 Geschäften erreicht. Karl Schweri übergibt per Ende Dezember die Leitung des Gesamtkonzerns seinem Enkel Philippe Gaydoul.

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