Inficon-CEO Winkler: «Wir werden überproportional profitieren»


Inficon, Zulieferer der Halbleiterindustrie, wurde in den letzten Jahren arg gebeutelt, 2003 resultierte ein Verlust von 9,4 Millionen Dollar. Nun soll es wieder aufwärtsgehen. CEO Lukas Winkler spricht im Moneycab-Interview gar von einer Goldgrube.

Von Lukas Schweizer


Inficon-CEO Lukas Winkler
Moneycab: Lukas Winkler, Inficon hat schwierige Jahre hinter sich. Sind diese nun vorbei?
Lukas Winkler: Ja, die sind zumindest im Moment vorbei. Und wir haben sie überlebt. Wir haben keinen Cash-Drain gehabt, unser Cash-Flow war immer positiv. Das Geld haben wir laufend in den Entwicklungsprozess investiert und sind deshalb gut positioniert. Jetzt geht es aufwärts und die neuen Produkte werden Umsatz bringen. Ich gehe davon aus, dass 2004 deutlich besser sein wird als die beiden vergangenen Jahre.

Was heisst deutlich besser?
Genauere Angaben zum Volljahr mache ich nicht.

2003 schrieben Sie, auf Grund vonAbschreibungen in der Höhe von rund 11 Millionen Dollar, einen Nettoverlust von 9,4 Millionen Dollar. Aber auch ohne diese Abschreiber ist das Resultat nicht gut.
Wie schon gesagt, die beiden letzten Jahre waren nicht gut. Das Resultat, ohne Abschreibungen, von etwas über einer Million Dollar ist ungenügend. Aber dieses Jahr hat ganz anders begonnen. Für das erste Quartal haben wir 1,7 Millionen Dollar Nettogewinn vorausgesagt.

Sie rechnen mit einem erhöhten Bestellungseingang. Können Sie diese Aussage etwas präzisieren?
Nein, zu den Bestellungseingängen geben wir keine Zahlen bekannt. Dies aus einem einfachen Grund: Unsere Lieferfristen nach Bestellungseingang sind sehr kurz. Aus den Bestellungen wird also sehr schnell Umsatz, wir können also auf Grund der Eingänge keine Prognosen machen. Wir leben, salopp ausgedrückt, von der Hand in den Mund.

Laut Ihrer eigenen Aussage, ist Inficon gut im Markt positioniert. Was macht Sie da so sicher?
Wir haben zwei Stärken. Die eine ist die Technologie. Inficon hat in diesem Bereich sehr viel gemacht, unsere Produkte sind technologisch sicher führend. Die andere Stärke ist, dass wir nicht nur im Hightech-Bereich tätig sind. Unser starkes zweites Standbein ist das industrielle Segment im Bereich der Vakuuminstrumente. Dort arbeiten wir mit guten Partnern zusammen und haben sotiefe Infrastrukturkosten und ein relativ gutes Basisgeschäft.

Ein zunehmend wichtiger Kunde ist die amerikanische Rüstungsindustrie. Was für Auswirkungen hätte ein Regierungswechsel und damit einhergehend geringere Rüstungsausgaben für Inficon?
Mittelfristig könnte das Folgen haben, kurzfristig sichernicht, denn die diskutierten Programme sind alle schon am laufen. Ausserdem würde eine Kürzung des Rüstungsbudget nur die Aufträge der amerikanische Armee betreffen. Alle anderen Ausgaben im zivilen Bereich nicht. Wenn wir annehmen, dass eine demokratische Regierung mehr Gewicht auf Umweltschutz legt, profitieren wir von mehr Aufträgen in diesem Bereich.

Sie haben den zivilen Bereich angesprochen. Ihre Messsysteme zur Erkennung von chemischen und toxischen Substanzen Hapsite sind anbetracht der steigenden Sicherheitsbedürfnisse eine Goldgrube.
Es ist oder vielmehr wäre eine Goldgrube. Aber der politische Wandel hat noch nicht so stattgefunden, dass die entsprechenden Behörden und Institutionen bereit sind, Geld für sogenennte «Im-Fall-der-Fälle-Szenarien» auszugeben. Es ist immer schwierig, für etwas Geld zu bekommen, von dem man erst einen Nutzen hat, wenn etwas geschieht. Aber der Schutz von Veranstaltungen wie Sportanlässe oder Konzerte und der Schutz von öffentlichen Gebäuden ist für uns ein wichtiges Thema.

Der Gotthardtunnel wäre nach dem schlimmen Unfall vor zwei Jahren schneller wieder befahrbar gewesen, wäre eines Ihrer Geräte zum Einsatz gekommen. Sind Sie mit dem Bund in Verhandlungen?
Ja, ganz klar. Auch die Schweizer Behörden kennen mittlerweile das Produkt Hapsite. Es gibt ernsthafte Interessenten die das System testen und auch schon Bestellungseingänge einer Bundesbehörde.



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