Banken mit neuer Plattform gegen die Armut


Sozial investieren und damit Geld verdienen: Mit diesem Anspruch haben fünf Schweizer Finanzinstitute, darunter die CS, die Plattform Responsability gegründet. Schwerpunktthema der Kooperation ist Microfinance, Finanzierungshilfen für arme KleinunternehmerInnen in der Dritten Welt.

Von David Strohm


Dank Microfinance kommen Frauen in der Dritten Welt zu Betriebskrediten (pd)
Armut ist ein zentrales Problem auf dieser Welt und die Armutsbekämpfung eines der wichtigen Ziele der Völkergemeinschaft. In der Schweiz stellen die Banken fest, dass ihre Kunden diesbezüglich Verantwortung wahrnehmen wollen. Nur wissen sie nicht, wie sie sich konkret und nachhaltig engagieren können, erklärt Klaus Tischhauser, Geschäftsführer der Responsability Social Investment Services AG anlässlich der Lancierung der neuen Plattform Responsability.


Fünf Institute am Start
Responsability richtet sich auf Investitionen in Entwicklungsländern mit gesellschaftlichem Nutzen aus. Zur Initative gehören die Credit Suisse, die Raiffeisenbanken, die Privatbank Baumann & Cie Banquiers, die Alternative Bank ABS und der Andromeda Fund. Die staatliche Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (Deza) unterstützt die private Initiative zur Reduktion von Armut in den Entwicklungsländern und teilt deren sozialorientierte Zielsetzung. Dank Responsability erhalten institutionelle und private Investoren Zugang zu dem neuen Anlagebereich Social Investment.


Brückenschlag ermöglichen
Responsability will mit ihrer Arbeit einen Brückenschlag zwischen den Kapitalmärkten im Norden und den neu entstehenden Märkten in Entwicklungs- und Transitionsländern ermöglichen. Der Fokus liege dabei auf Investments und Kooperationsformen, die einen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung und Armutsbekämpfung leisten, erklärte Tischhauser. Zugang zu Krediten
Erstes Schwerpunktthema ist Microfinance, ein effizientes und effektives Instrument zur Reduktion von Armut, so die Initianten. Ein Grossteil der Weltbevölkerung lebe in Armut und habe keinen Zugang zu Kapital oder Kredit. Lokale Microfinance-Institutionen verhelfen armen, aber wirtschaftlich aktiven Menschen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Statt Spenden erhalten sie Kredite und Sparmöglichkeiten, mit denen sich Klein- und Kleinstunternehmen ein eigenes Einkommen generieren. Uno-Jahr 2005
So ermöglicht zum Beispiel die Anlage eines Schweizer Bankkunden einer Bozo-Fischerin im westafrikanischen Land Mali zu einem 50-Dollar-Kredit, mit dem diese ein ausreichendes Einkommen ihrer Familie erzielen kann. Die vielen Tausend Microfinance-Institutionen weltweit mit Millionen von Kleinkunden verfügen über ein grosses Wachstumspotenzial. Die Finanzierung dieses Wachstums mittels Investitionen ermöglicht laut Initianden die Generierung von ökonomischem wie auch gesellschaftlichem Nutzen. 2005 wird neben einem Schwerpunkt für Sport auch das UNO-Jahr für Microfinance sein.Idee von Raiffeisen
Die Idee für die neue Plattform reicht weit zurück: Schon die Gründung der Raiffeisenbanken geht auf den Microfinance-Gedanken zurück: Friedrich Wilhelm Raiffeisen wehrte sich vor über 150 Jahren gegen die negativen Auswirkungen der Wirtschaftsordnung, indem er betroffenen Bauern, Handwerkern und Gewerbetreibenden Hilfe zur Selbsthilfe leistete. 1900 wurde die Idee in der Schweiz eingeführt.David Strohm (swisscontent)

Schreibe einen Kommentar