Die ewige Versuchung


Der Schokolade wird nachgesagt, dass sie gegen Verstimmungen helfe, dass sie süchtig mache, dass sie in komplexer Weise die Teile des Gehirns beinflusse, die für das Glücks- und Lustempfinden verantwortlich sind. Schokolade ist doch einfach gut.

Von Tanja Hess


«Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf einem so kleinen Raum zusammengedrängt wie gerade bei der Kakaobohne.» Alexander von Humboldt (1769-1859).


Es begann in Mexiko
Wenn wir den Beweis antreten wollen, dass es schon 1500 vor Christus einen Kakaoanbau gab in Mittelamerika, so scheint das kein einfacher Beweis zu sein. Sprachwissenschaftliche Untersuchungen der Mixe-Zoque-Sprachen, die Grundsprache Mittelamerikas zu jener Zeit, können aber belegen, dass die Olmeken, die Besiedler des mexikanischen Tieflandes das Wort «cacao» in ihrem Wortschatz haben. Bewiesen ist auch,dass die Olmeken einige Jahre später ihr Wissen an die Maya weitergegeben haben und diese sind sehr versierte Kakaoanpflanzer gewesen.

Dann lernten die Mayas den Kakaoanbau
Die Spur des Kakaos kann bei den Mayas weiter verfolgt werden. Wandzeichnungen dokumentieren den Kakaogenuss. Dabei ist zu sagen, dass man den Kakao als Getränk genoss und nicht als Schokolade, oder es ist mindestens nichts davon überliefert worden. Auch war die Art des Verzehrs anders als heute. Man genoss besonders den Kakaoschaum. Dafür goss man das Getränk aus grosser Höhe in einen anderen Krug, damit auch genug Schaum entstehen konnte. Solche Kakaokrüge wurden oftmals als Grabbeigaben den Toten mitgegeben, auf dass sie im Jenseits Kakao trinken können.
Kakao war ein Getränk und ein Gewürz für den Adel. Es wurde auch häufig mit Chilipfeffer gemischt. So kannte man wohl eher die bittere Note des Kakaogeschmacks und weniger die Süsse.
Zeitweise waren bei den Mayas Kakaobohnen auch als Zahlungsmittel im Umlauf oder man trieb regen Handel mit den Bohnen mit den benachbarten Azteken in der Region Tabasco.

DieTribute der Azteken waren Kakao
Während in Europa das Mittelalter langsam zu Ende ging und die Zeit der Gotik anbrach, lebte eine sehr entwickelte Hochkultur in Zentralamerika. Die Azteken verfügten über einen Staat und eine Hauptstadt mit schätzungsweise 200 000 Einwohnern. Nicht nur dass es wohl die grösste Stadt der Welt zu jener Zeit war, auch hatte man das Problem der Versorgung zu lösen. Das eroberte und untergebene Gebiet hatte Abgaben zu entrichten. Diese mussten in Form von Mais, Bohnen und Kakao entrichtet werden. Damit sicherte sich der Adel den Nachschub, insbesondere der seines Luxusgutes Kakao.
Als die Spanier 1521 das Reich der Azteken vollkommen besetzt hatten war die Kakaobohne immer noch Zahlungsmittel:
Im Jahre 1545 kosteten:
Ein Truthahn 200 Kakaobohnen
Ein Hase oder Waldkaninchen je 100 Kakaobohnen
Eine große Tomate 1 Kakaobohne
In Maishülsen gewickelter Fisch 3 Kakaobohnen

Kolumbus hat die Kakaobohne nicht entdecktErntefrische Kakaobohne.
Das Verhängnis von Kolumbus war, dass er keinen Dolmetscher bei sich hatte. Auf seiner vierten Reise in die neue Welt anno 1502 hat Kolumbus vor der Küste ein einheimisches Händlerboot geentert. Die Ladung waren Kakaobohnen. In den Schriften wird festgehalten, dass sich die Spanier nicht erklären konnten warum die Eingeborenen sich für jede Kakaobohne bückten. Fest steht, dass Kolumbus nie Schokolade probiert hat.


«Kakao scheint eher ein Getränk für Schweine zu sein als für die Menschheit».» Benzoni, Girolamo (1575): «Storia des Mondo Nuovo»


Und dann der Siegeszug der SchokoladeKakaoplanze.
Mit der fortgeschrittenen Entdeckung der Spanier wurde auch der Wert des Kakao erkannt. Dem Mais wurde im Übrigen mit der selben Skepsis begegnet.
Die grösste Neuerung bestand darin dass man dem Getränk Rohrzucker beimischte. Die Spanier liebten alle süssen Dinge und so wurde an der Rezeptur gearbeitet, etwas weniger Pfeffer und so weiter.
Der Siegeszug der Schokolade hatte begonnen und wie es sich für die katholische Kultur gehört, die Kirche musste auch ihren Segen dazu geben.
Die Hürde war das Fasten. Die Frage, ob Schokolade ein Getränk sei oder eine Speise gab Anlass zu Auseinandersetzungen.
Ist sie beides so dürfte man sie weder zwischen Mitternacht und dem Heiligen Abendmahl und schon gar nicht während den vierzig Fastentagen zu sich nehmen.
Papst Gregor XIII., Clemens VII., Paul V., Pius V., Urban VIII., Clemens XI. und Benedikt XIV erklärten sie alle zum Getränk.

Die Verbreitung des Luxusgutes
Im 17.Jahrhundert kam die Schokolade nach Nordeuropa, vielerorts wurde sie mit einer Luxussteuer belegt.
Die Namenliste der Schokoladenliebhaber ist unendlich lang. Schiller und Goethe sind nur der Anfang, denn Goethe bestellte sich auf seiner Italienreise die Schokolade gleich mehrmals brieflich aus der Heimat.
In Frankreich hat Alphonse de Richelieu 1642 Schokolade gegen die Melancholie verzehrt.
Die spanische Infantin María Teresa, und gleichfalls die Frau von Ludwig XIV war Schokoladeliebhaberin. Durch sie gewann die Schokolade an Bedeutung in adeligen Kreisen. Nach ihrem Tod verbot ihr Mann den Schokoladeverzehr an offiziellen Anlässen. Die Schokoladekultur wurde dadurch nicht unterbrochen.


Durch die Industrielle Revolution wird Kakao zum Massenprodukt
Die Watt’sche Dampfmaschine erleichterte die Arbeit in der ersten Schokoladefabrik Fry in Bristol und der holländische Erfindervan Houten löste zwei Probleme. Das erste Problem war die Reduktion des Fettanteils, welches er mit einer hydraulischen Presse löste und dann war da noch das Problem der Löslichkeit. Die Behandlung des Kakaopulvers mit Alkalisalz könnte auch dieses entschärfen.
Nach und nach konnten grosse technische Neuerungen in der Schokoladenindustrie zu ganz neuen Feinheiten oder auch Zartheiten beim Schokoladegenuss führen. Die weitere Geschichte kennen wir. Es sind die Geschichten von Suchard, Maestrani und Lindt, oder eben die Erfolgsgeschichte der Schweizer Schokolade.

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Sprünglis Best 
Truffes Grand Cru
 
Ganz edle Kakaosorten gebraucht Sprüngli bei seinen neuen Truffes Grand Cru. Der Kakao sei aus weltbester Provenienz, so ist es versprochen. Die dunkle Schokolade, welche mit viel Rahm sähmig im Mund zergeht ist auch entsprechend elegant verpackt. Zu haben sind die neuen Truffes online bei www.spruengli.ch oder natürlich in allen Sprüngli Konfiserien.
165 Gramm kosten 25 Franken.
Schokolade der Azteken 
Das Rezept
 
Die Azteken haben die gerösteten Kakaobohnen zusammen mit Mais gemahlen. Danach haben sie das Ganze mit Vanille aromatisiert und die davon entstandene Paste wurde zu Blöcken geformt.
Diese Paste wurde mit Wasser angerührt, getrunken wurde die Schokolade kalt oder warm, dick oder dünn.
Tobler und Torrone das ergibt Toblerone 
«Torrone» die italienischen Bezeichnung für Honig-Mandel-Nougat
 
Die Toblerone trägt ein grosses Stück Schweizeridentität mit sich. Die Schweizer Milchschokolade mit 28% Kakao und Honig- Mandelnougat ist einfach gut. Die Schweizer Milch und die Schweizer Verarbeitung geben das gewisse Etwas dazu, was zusammen mit der Form eben das gewisse Etwas ergeben. Die Toblerone ist seit bald einem Jahrhundert der Klassiker unter den Schokoladen.  

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