André Dosé: «Brand bei Swiss ist noch nicht gelöscht»
André Dosé war gut gelaunt, als er den Beitritt zu Oneworld verkündete. Er war gar zum Spassen aufgelegt, als in der Werfthalle der Feueralarm losging. Der Brand bei Swiss sei aber noch nicht gelöscht, sagt der Swiss-CEO im Moneycab-Interview.
Von Lukas Schweizer
Grosse Zufriedenheit bei Swiss-CEO André Dosé (Mitte) über den Oneworld-Beitritt. (keystone)
Moneycab: André Dosé, lange Zeit mussten Sie schlechte Nachrichten verkünden, jetzt endlich können Sie etwas Positives verkünden. Wie fühlen Sie sich?
André Dosé: Ich fühle mich gut. Ich habe auf dem Weg zur Medienkonferenz zu meinen Kollegen gesagt, es sei tatsächlich das erste Mal, dass ich positive Nachrichten verbreiten könne. Ich bin sehr froh für die Swiss, dass wir den Beitritt zu Oneworld geschafft haben.
Es heisst aber, Sie seien für ein Zusammengehen mit der Lufthansa gewesen.
Sie wissen, dass ich diese wilden Gerüchte und Spekulationen in den Medien eigentlich nicht kommentiere. Aber betrachten Sie die ganze Situation doch einmal logisch. Ich kann doch als Chef der Swiss nicht eine Variante bevorzugen, bevor nicht beide Lösungen ausgehandelt auf dem Tisch liegen. Ich habe persönlich unglaublich viel in diese Verhandlungen investiert, wir haben bis am Sonntagabend verhandelt. Jetzt haben sich Management und Verwaltungsrat unisono für die beste Lösung entschieden – und die heisst Oneworld.
Sie kommen den Forderungen einzelner Kritiker also nicht nach und treten als CEO zurück?
Nein, der Beitritt ist der Erfolg des ganzen Managements. Ich glaube, die Tatsache, dass die gleichen Journalisten, die meinen Rücktritt fordern, geschrieben haben, der Anschluss an eine Allianz sei nicht möglich, beantwortet diese Spekulation am besten.Das Problem Allianz ist vom Tisch, noch nicht gelöst ist das Problem des Geldes. British-Airways-CEO Rod Eddington liess durchblicken, dass er sich vorstellen kann, der Swiss unter die Arme zu greifen.
Nun, British Airways hat uns jetzt schon, im Rahmen der Not-Liquiditäts-Fazilität, eine Garantie in der Höhe von 50 Millionen Franken gegeben. Und es stimmt, der Entscheid für Oneworld ist auch deshalb gefallen, weil das strategische Weiterführen und das Vertiefen einer solchen Partnerschaft für uns sehr wichtig ist. In welcher Form das sein wird, ist offen, ich schliesse aber keine Möglichkeit aus.Sie haben nichts zu zusätzlichen Forderungen gesagt, die seitens Oneworld an die Swiss gestellt wurden.
Es gab keine zusätzliche Forderungen. Der Beitritt wäre nicht zu Stande gekommen, wenn es noch offene Fragen gegeben hätte. Das war einer unser Vorteile. Wir konnten zeigen, dass wir in der Lage sind, ein schwieriges Restrukturierungs-Programm umzusetzen. Das war ein wichtiger Punkt, damit sich die Position von Oneworld gegenüber der Swiss geändert hat.Lukas Schweizer (swisscontent)