Guerrino de Luca: «Logitech ist die Luxusmarke in einem Massenmarkt»


Logitech-Chef Guerrino de Luca reitet auf der Welle des Erfolgs. Umsatz und Gewinn des Mäusespezialisten steigen stark an. Im Moneycab-Interview sagt er, wie sich Logitech gegen die Konkurrenz behaupten kann.

Von David Strohm


Logitech-CEO Guerrino De Luca (pd)
Moneycab: Logitech hat trotz des schwachen Marktumfeldes und sinkenden PC-Verkäufen das fünfte Rekordjahr in Folge hingelegt. Wie sieht Ihr Erfolgsrezept aus?
Guerrino de Luca: Ich bin stolz, dass wir unsere Mitbewerber hinter uns gelassen haben. Es sind vor allem drei Gründe.
Erstens: unsere Produkte. Logitech stellt Geräte her, welche die Leute haben wollen und welche sie wirklich gerne benutzen.
Zweitens: der Preis. Unsere Mäuse oder Webcams kann sich jeder leisten.
Und drittens: Die Marke. Wir haben es geschafft, über unsere Produkte in den vergangenen Jahren eine Marke aufzubauen, die für hohe Qualität, aber auch für Lifestyle steht. Logitech ist die Luxusmarke in einem Massenmarkt.


Und drittens: Die Marke. Wir haben es geschafft, über unsere Produkte in den vergangenen Jahren eine Marke aufzubauen, die für hohe Qualität, aber auch für Lifestyle steht. Logitech ist die Luxusmarke in einem Massenmarkt.

Sie sind sehr skeptisch in Bezug auf Akquisitionen. Mit einer randvollen Kasse und günstigen Angeboten auf dem Markt müssten Sie eigentlich bald wieder zuschlagen. Nach welchen Kriterien gehen Sie vor?
Wir haben mit Quickcam und Labtec zwei sehr erfolgreiche Firmenkäufe hinter uns. Aber jede Akquisition sieht auf dem Papier besser aus als in der Realität. Wir haben gelernt, sehr genau zu schauen, und werden nur dann zugreifen, wenn ein Unternehmen wirklich zu uns passt. Es gibt aber keinen Druck – weder zeitlich noch finanziell.

In einigen Ländern, etwa in der Schweiz, ist der PC-Markt sehr reif. Der Absatz geht zurück, die Zyklen für Erneuerungskäufe werden länger. Warum geben die Konsumenten dennoch so viel für Zubehör aus?
Es findet eine Entkoppelung von PC und den Accessoires statt. Auch wenn Sie sich keinen neuen PC kaufen, der Ihnen ohnehin nur ein bisschen mehr Geschwindigkeit bieten würde, so nutzen Sie ihn doch immer intensiver. Dafür braucht es unsere Geräte. Und wenn Sie doch einen kaufen, hat er nicht all das, was Sie sich wünschen. Logitech ist ja in schwachen und in starken Phasen des PC-Marktes gewachsen.

Logitech hat im letzten Jahr 91 neue Produkte lanciert. Können Sie dieses Tempo halten?
Wir haben es zumindest vor. Logitech hat eine starke Forschungs- und Entwicklungsabteilung. Nur mit neuen Produkten können wir uns im Markt differenzieren. Im Übrigen sind nicht alle 91 Neuheiten komplett neue Produkte oder Anwendungen gewesen.

Als Hersteller von Produkten, die andere Anbieter unter ihrem eigenen Namen verkaufen, hat Logitech angefangen. Noch heute ist Logitech in diesem so genannten OEM-Markt stark. Aber die Preise sind permanent unter Druck. Wie wird Logitech damit fertig?
Wie das jeder OEM-Hersteller tun muss: Kosten senken und nochmals Kosten senken. In dieser Hinsicht ist Logitech genau wie ein chinesischer Anbieter – mit dem Unterschied bei der Qualität. Hier dulden wir und unsere Kunden keine Kompromisse.

Die Börsenbewertung von Logitech könnte angesichts der grundsoliden Zahlen besser sein als sie ist. Wo sehen Sie eine faire Bewertung der Aktie?
Dazu möchte ich keinen Kommentar zu geben, der Markt regelt das. Ich kann nur für das Unternehmen sprechen: Wir haben für unsere Aktionäre Mehrwert geschaffen und werden das auch in Zukunft tun.

Logitech sieht wie eine attraktive Braut aus: jung, gesund, schön, sogar die Mitgift liegt parat. Wird Logitech in fünf Jahren noch unabhängig sein?
Als reine Publikumgesellschaft ohne einen dominierenden Grossaktionär sind wir in der Tat heiratsfähig. Wenn Sie so wollen: An der Börse ist Logitech jeden Tag «For sale». Ich habe allerdings keinerlei Hinweise darauf, dass jemand zur Zeit ein Auge auf uns wirft. Aber, wer weiss…

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