Abbaupläne bei Swiss: Es wird kein Streichkonzert der leisen Töne
Swiss muss rigorose Sparmassnahmen ergreifen, um nächstes Jahr schwarze Zahlen zu schreiben. Vor allem beim Europaverkehr sind harte Einschnitte zu erwarten. Im Oktober sank die Auslastung deutlich.
Von Christof Moser
Die Fluggesellschaft Swiss muss offenbar einschneidendere Sparmassnahmen ergreifen, als bisher angenommen. Gemäss «Basler Zeitung» soll Swiss-CEO André Dosé die Stilllegung ganzer Flottenteile in Erwägung ziehen. An der Sitzung des Verwaltungsrates vom kommenden Montag ist das Thema Streckennetz traktandiert. Am Dienstag, so schreibt der «Tages-Anzeiger», will Dosé die Abbaupläne kommunizieren. Offiziell will die Airline dazu noch keine Stellung nehmen.
Personalstopp gilt bereitsBereits Ende Oktober verfügte die Fluggesellschaft einen sofortigen Personalstopp. Die Geschäftsleitung hatte das ihr vorgelegte Budget nicht akzeptiert, weil die angestrebten schwarzen Zahlen rot zu werden drohten. Die Airline will 2003 bei einem erwarteten Umsatz von 4,9 Milliarden Franken die Gewinnschwelle erreichen.
Sparziel 250 MillionenDas Ziel einer ausgeglichenen Rechnung ist offenbar nur realistisch, wenn Swiss die Ausgaben für 2003 um insgesamt 250 Millionen Franken kürzt, wie aus Kreisen der Swiss zu vernehmen ist. Weil nur kosmetische Eingriffe für eine Kostenreduktion in dieser Höhe nicht genügen, sind rigorose Sparmassnahmen zu erwarten. Vor allem der Europaverkehr, der auf den Winterflugplan 2002/03 bereits ausgedünnt wurde, dürfte vom weiteren Streichkonzert betroffen sein.
Sinkende Auslastung(Foto: Keystone)
Dies nicht nur, weil der Regionalverkehr nach früheren Swiss-Aussagen sowieso deutlich weniger gut rentiert als die Langstrecken, sondern auch, weil die Auslastung der Swiss-Europaflotte im Oktober empfindlich zurückgegangen ist. Obwohl der Herbst als verkehrsstärkste Zeit des Jahres gilt, sank die Auslastung von 63,8 Prozent im September auf 59,3 Prozent im Oktober – das ist ein Rückgang um über vier Prozentpunkte. «Das zurückhaltende Flugverhalten aufgrund der konjunkturellen Lage hat dazu geführt», sagt Swiss-Sprecher Manfred Winkler.
Billige Tickets, weniger GeldAus diesem Grund musste auch der Langstreckenverkehr einen Rückgang des Sitzladefaktors hinnehmen, allerdings in einem bescheidenen Rahmen. Im September betrug die Auslastung 84,2 Prozent, im Oktober noch 83,0 Prozent. Mit diesen Zahlen sollte eigentlich ein rentables Geschäft möglich sein – wenn sie nicht mit Billigsttickets erkauft worden wären.