Verkauf von Hershey Foods: Schnappt sich Nestlé den US-Giganten?


Der grösste US-Süsswaren-Hersteller Hershey Foods (4,6 Mrd. Dollar Umsatz) steht zum Verkauf. Wie immer in solchen Fällen kommt auch Nestlé ins Spiel. Ein Käufer müsste rund 10 Milliarden Dollar hinblättern.


Von Christa Jenni



Die Nahrungsmittelindustrie steht vor neuen Umwälzungen: Der US-Gigant Hershey Foods steht zum Verkauf. Der Verwaltungsrat von Hershey hat gestern Mittwoch grünes Licht gegeben, den Verkauf des Unternehmens an die Hand zu nehmen. Dies geschieht auf Drängen der Hershey-Stiftung, der Hauptaktionärin des Süsswaren-Herstellers (s. Kasten). «In Anbetracht der einflussreichen Position der Hershey-Stiftung […] ist der Verwaltungsrat von Hershey zum Schluss gekommen, dass es im Interesse des Unternehmens und der Aktionäre angebracht ist, den Verkauf gemeinsam mit der Stiftung voranzutreiben.» UBS Warburg und Sullivan & Cromwell stehen dem Unternehmen beratend zur Seite.

Branche steckt mitten in der KonsolidierungLaut einem Bericht im «Wall Street Journal» sind bereits Repräsentanten zu potenziellen Käufern unterwegs. Die Pläne sind ein weiteres Glied in der Kette von Konsolidierungen, welche die Nahrungsmittelindustrie seit geraumer Zeit erlebt. Bekannte US-Unternehmen wie Nabisco und Ralston Purina haben im Rahmen dieser Entwicklung bereits den Besitzer gewechselt.

Zugreifen, wenn sich die Gelegenheit ergibtHershey Foods wäre ein grosser Brocken, den ein Käufer verdauen müsste. Der Hersteller von US-Traditionsmarken wie Hershey´s Kisses, Reese´s und Jolly Rancher weist einen Jahresumsatz von 4,6 Mrd. Dollar aus. Der Konzern kontrolliert satte 31 Prozent des US-Süsswarenmarktes. Ein Beobachter weist jedoch darauf hin, dass «solch ein attraktives Angebot nicht jeden Tag ins Haus flattert. »

Viele potenzielle Käufer – Nestlé mit guten Chancen
Zu den möglichen Käufern von Hershey Foods gehören Kraft, PepsiCo, Cadbury Schweppes und natürlich Nestlé. Alle sind an einer weiteren Expansion in das schnell wachsende Snack-Segment interessiert. Nestlé ist bereits durch ein Lizenz-Abkommen für KitKat mit Hershey verbunden. Der Schweizer Nahrungsmittelgigant ist zudem in einer komfortablen Finanzlage und dürfte Angebote von Konkurrenten leicht überbieten, wie auch das «Wall Street Journal» feststellt. Nestlé ist jedoch bestrebt, sein erstklassiges AAA-Kreditrating zu behalten – ein Vorhaben, das durch einen Kauf von Hershey vereitelt werden könnte.

Sinkende Börse könnte Verkaufspläne torpedierenDie Verkaufspläne sind jedoch noch keinesfalls definitiv. Eine weitere Verschlechterung der Aktienmärkte wäre für die Stiftung ein Grund, den Verkauf zu sistieren, da die Angebote dadurch weniger lukrativ ausfallen könnten. Zudem dürften die Pläne auf Widerstand stossen – nicht nur von Seiten der Angestellten, sondern auch der Einwohner der Kleinstadt Hershey in Pennsylvania, die vom Hershey-Vater gegründet wurde.

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