Interview mit Gurit-Heberlein-CEO Rudolf Wehrli: «A Marriage Made in Heaven!»
Gurit-Heberlein hat die SP Group übernommen. Damit verstärkt Gurit das Engagement im Bereich der Advanced Composites. Das sind hochfeste und sehr leichte Kunststoffe. CEO Rudolf Wehrli über den Deal.
Von Andreas Müller
Moneycab: Herr Wehrli, weshalb haben Sie die SP Group übernommen?
Rudolf Wehrli: Unsere Strategie zielt darauf ab, unsere Position bei den Advanced Composites auszubauen. Die SP Group war für uns schon immer die Messlatte in diesem Bereich. Ich kann zu dieser Übernahme nur sagen: A marriage made in heaven!
Jede Fusion wird als Traumhochzeit verkauft. Aber in der Praxis sieht es dann oft anders aus. Was stimmt Sie so zuversichtlich, dass diese Übernahme ein Erfolg wird?
Neben der Strategie ist es die gemeinsame Kultur. Stellen Sie sich vor: Noch ehe der Vertrag unterschrieben war, haben wir in einer Gurit-Heberlein-Fabrik in Österreich bereits mit SP-Group-Technologie einen ersten Testlauf durchgeführt. Ich selbst habe in Spanien vor sechs Wochen mit Managern von SP Systems zusammengearbeitet. Wir haben einen gemeinsamen Business-Approach, und auch auf der zweiten und dritten Ebene löst diese Übernahme Euphorie aus.
Die SP Group ist bereits heute der grösste Zulieferer für die Windkraftindustrie im Bereich Advanced Composites und legt Jahr für Jahr kräftig zu. Rechnen Sie weiterhin mit einem dermassen hohen Wachstum?
Der Marktführer in der Windkraftindustrie, die dänische Vestas, will weiterhin jährlich um 25 bis 30 Prozent wachsen. Und selbst wenn dieses Wachstum 10 Jahre andauerte, würden erst 10 Prozent des Weltenergiebedarfs mit Windkraft gedeckt. Windkraft wird bei uns zu Unrecht nur als alternative Energieform betrachtet. Doch sie eignet sich ausgezeichnet für Schwellenländer. Denn Windturbinen lassen sich schnell, dezentral und zu überschaubaren Kosten aufstellen.
Kommt es nun zu einem Stellenabbau?
Nein. Wir sind in einer Wachstumsphase und haben eher zu wenig Personal.
Die Übernahme wird in Cash, aber auch in Gurit-Aktien bezahlt, die teilweise durch eine Kapitalerhöhung ohne Bezugsrecht für Altaktionäre beschafft werden. Wie wirkt sich die Akquisition auf den Gewinn pro Aktie aus?
So wie es sich heute präsentiert, wird der Gewinn pro Aktie im laufenden Jahr durch diese Transaktion nicht verwässert werden. Ab 2003 rechne ich mit einem Gewinnbeitrag.
Steckt Ihre Branche in einer Konsolidierung?
Ja, und wir wollen dabei eine führende Rolle spielen.