Immobilien: Maag Holding will massiv wachsen, doch das wollen auch andere


Die Immobiliengesellschaft Maag Holding will durch Übernahmen wachsen, um ihre Kapitalmarktfähigkeit zu verbessern. Vielleicht wird Maag aber selber zum Übernahme-Kandidaten.

Von Herbert Lanz

Nachdem diese Woche bereits die Real Estate Group (REG), die aus der Liegenschaftssparte von Feldschlösschen-Hürlimann entstanden ist, ihre Zahlen präsentiert hatte, war heute Freitag die Maag Holding an der Reihe. Die Immobiliengesellschaft mit Hauptsitz in Zürich konnte ihren Gewinn um 5,4 Prozent auf 17,5 Millionen Franken steigern. Nach den getätigten Liegenschaftsverkäufen im Wert von 67,9 Millionen Franken stieg das Betriebsergebnis auf 55,1 Millionen Franken.

Ungenügende TitelliquiditätDoch weniger als die nackten Zahlen interessierte dieses Mal besonders, was Unternehmenschef Samuel Gartmann an der Bilanzpressekonferenz über die weiteren Aussichten zu kommunizieren hatte. Klar ist für ihn: «Obwohl die Maag-Aktie im letzten Jahr den SPI-Index geschlagen hat, sind wir als kotierte Gesellschaft immer noch zu klein. Die Titelliquidität ist absolut ungenügend, und die Aktionärsstruktur ist belastend.» So besitzen zwei Grossaktionäre zusammen die Aktienmehrheit, die deutsche WCM verfügt über einen Anteil von 34,6 Prozent, die spanische Testa über einen Anteil von 20,2 Prozent. Für neue Investoren, speziell die Institutionellen, eine wenig verlockende Situation.

Kritische Masse fehltFehlendes Interesse der Anleger sowie die Problematik der fehlenden Grösse: Damit steht Maag, nach Ansicht von Gartmann, nicht alleine da. Fast allen der rund zehnbörsenkotierten Immobiliengesellschaften in der Schweiz fehle die kritische Masse.

Fokus auf ÜbernahmenDie Stossrichtung ist für den Firmenchef denn auch klar: «Maag strebt ein Wachstum in eine kapitalmarktrelevante Dimension an, um so die erforderliche Grösse bezüglich Börsenkapitalisierung, Free float und Titelliquidität zu gewährleisten.» Im Vordergrund stehen dabei strategische Allianzen, Fusionen oder Übernahmen.

Alternative: Börsen-RückzugMan sei, so Gartmann, deshalb mit mehreren Allianzpartnern im Gespräch. Konkrete Namen wollte er indes nicht nennen, dafür machte er unmissverständlich, welche Folgen ein diesbezüglicher Misserfolg nach sich ziehen würde. «Wenn es uns nicht gelingt, mittelfristig zu wachsen, dann ist die Börsenkotierung intensiv zu überdenken.» Der jetzige Zustand sei unbefriedigend, Aufwand und Ertrag der Kotierungstünden in einem Missverhältnis.

Maag wird übernommen …Maag will folglich auf Einkaufstour gehen. Ganz anders sieht es jedoch die Wirtschaftszeitung «Cash» in ihrer aktuellen Ausgabe. Sie will von einem Verwaltungsrat der Real Estate Group (REG) vernommen haben, dass REG noch in diesem Jahr die Maag Holding übernehmen wolle …

REG: «Mit vielen im Gespräch» Die Konfusion ist damit perfekt. Samuel Gartmann lässt Moneycab ausrichten, dass er Gerüchte nicht kommentiere. Dass Gespräche mit Maag stattfinden, bestätigt hingegen REG-Finanzchef Peter Roth: «Wir führen aber nicht nur Gespräche mit Maag, sondern auch mit anderen Immobilien-Gesellschaften. Schliesslich redet momentan wirklich jeder mit jedem.» Ob es im Zusammenhang mit den Gesprächen mit Maag dereinst zu «einer Übernahme, einer Fusion oder was auch immer kommen wird, kann momentan noch nicht gesagt werden», so Roth. Zuerst gelte es, die anvisierten Immobilien-Portefeuilles zu analysieren, um zu sehen, ob sie überhaupt eine sinnvolle Ergänzung darstellten.

Jeder ist hinter jedem herDass sich alle grossen Immobilien-Gesellschaften auf Expansionskurs befinden und ihren Immobilienwert mittelfristig mindestens verdoppeln wollen, um die eigene Wirtschaftlichkeit zu erhöhen und für Anleger interessanter zu sein, ist seit langem klar. Jeder spricht mit jedem, jeder scheint hinter jedem her zu sein. Beispiel REG: Noch im vergangenen Herbst wurde die REG, die von der Marc-Rich-Gruppe beherrscht wird, auch als Übernahmekandidat gehandelt. So erklärte damals etwa Alfred Meili, VR-Präsident der Immobilien-Gesellschaft Mobimo Holding gegenüber der «Bilanz»: «Die Real Estate Group würde gut zu uns passen.»


Fazit: Bis auf weiteres dürften alle Fusionskombinationen möglich sein. Vermutlich werden aber schon bald Nägel mit Köpfen gemacht. Denn der Maag-Chef Samuel Gartmann erklärte schon vor einem halben Jahr: «Über die nächsten 18 Monate wird eine Konsolidierung einsetzen. Es braucht nur einen Anstoss, bis der Damm bricht.»

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