Fusion HP/Compaq:Die Stimmzettel werden von Hand ausgezählt …


Heute kommt es an der ausserordentlichen GV der Hewlett-Packard-Aktionäre zur finalen Kraftprobe. Der Ausgang ist ungewiss, und die Kontrahenten kämpfen bis zur letzten Minute um Stimmen.

Von Thomas Sadecky

Die HP-Aktionäre, die sich auf die Seite von Walter B. Hewlett geschlagen haben und die Übernahme ablehnen, werden sich heute grün kleiden. So will es ein Aufruf auf den Internetseiten der Fusionsgegner. Denn die Vollmacht, mit der sie die Übernahme abgelehnt haben, war auch grün. Die Befürworter werden in Weiss erscheinen. Dies gehört offenbar zur Folklore in den USA. Doch es werden nicht die Kleinaktionäre sein, die letztlich den Ausschlag pro oder contra die Fusion geben.

Zwei Institutionelle entscheidenNach allen Analysen, Trends und Aufaddierungen scheinen sich zwei Prognosen zu bestätigen. Erstens: Der Ausgang wird knapp sein. Zweitens: Die zwei institutionellen Anleger Capital Research & Management und State Street Global Management halten zusammen 5,9 Prozent der Stimmen, und es ist unklar, auf welche Seite sie sich schlagen werden. Falls diese beiden für die Übernahme stimmen sollten, müsste ein 55:45 Resultat zugunsten der Übernahme resultieren. In diesem Falle würden sich die Compaq-Aktionäre freuen, die am Mittwoch problemlos der Fusion an der eigenen Generalversammlung zustimmen müssten. Sie erhalten bei einer Annahme der Fusion durch den Tausch in neue HP-Aktien einen etwa 20-prozentigen Aufschlag – für die meisten Grund genug, für die Fusion zu stimmen.

Too close to callDie Befürchtungen, nach der Abstimmung könnte ein Abklatsch der US-Präsidentschaftswahlen stattfinden, sind nicht unberechtigt. Die Independent Voting Services, eine Firma, die mit der Auszählung beauftragt wurde, kündigte bereits an, eine Verifizierung der Stimmabgaben bei knappem Ausgang nähme drei Wochen und ein 15-köpfiges Team in Anspruch… Und ein «too close to call»-Ausgang, eine Pattsituation also, ist durchaus denkbar.


HP-CEO Carly Fiorina und Compaq-CEO Michael Capellas
Fazit: Ausgang offen
Heute dürfte ein volatiler Handel in beiden Aktien stattfinden. Es sei denn, die oben erwähnten zwei institutionellen Gruppen geben vorher ihre Marschrichtung bekannt. Und auch dann ist eine Überraschung nicht auszuschliessen. Frühestens heute und spätestens in drei Wochen sollte klar sein, ob HP-CEO Carly Fiorina oder Walter B. Hewlett die Schlacht gewonnen hat. Für die Aktionäre dauert es allerdings länger, bis klar wird, wie der Ausgang den Aktienkurs beeinflusst hat.

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