Beschäftigung in den USA steigt kaum noch
Washington – Der US-Arbeitsmarkt hat im Februar widersprüchliche Signale ausgesendet. Während der Beschäftigungsaufbau fast zum Erliegen kam, legten die Stundenlöhne stärker als erwartet zu. Dies geht aus den in Washington am Freitag veröffentlichten Zahlen des US-Arbeitsministeriums hervor. Die Arbeitslosenquote gab stärker als erwartet nach.
Ausserhalb der Landwirtschaft sind lediglich 20 000 Stellen neu entstanden. Analysten hatten im Mittel mit 180 000 neuen Jobs gerechnet. Schwächer war der Beschäftigungsaufbau zuletzt im September 2017. Der Beschäftigungsaufbau in den beiden Vormonaten Dezember und Januar wurde um 12 000 nach oben revidiert.
Stundenlöhne legen zu
Dem gegenüber steht eine robuste Lohnentwicklung. Die Löhne und Gehälter legten um 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Analysten hatten lediglich mit 0,3 Prozent gerechnet. Im Jahresvergleich stiegen sie um 3,4 Prozent. Dies ist der deutlichste Zuwachs seit dem Jahr 2009. Die Lohnentwicklung ist wichtig für die Preisentwicklung. Daher spielen die Daten eine grosse Rolle für die Geldpolitik der US-Notenbank.
Arbeitslosenquote sinkt auf 3,8%
Die Arbeitslosenquote ist hingegen von 4,0 Prozent auf 3,8 Prozent gefallen. Analysten hatten für Februar einen Rückgang erwartet, aber nur auf 3,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote liegt nur knapp über dem 50-Jahrestief. Dieses war im vergangenen Jahr bei 3,7 Prozent erreicht worden.
Unterschiedliche Einschätzungen
«Die Arbeitsmarktlage ist durchwachsen, der Lohndruck bleibt aber bestehen und fällt höher aus als erwartet», kommentierte Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen. Erfreulich sei auch der Rückgang der Arbeitslosenquote. «Dass der Beschäftigungszuwachs sich gegenüber dem starken Januar massiv reduziert hat, sollte daher nicht überinterpretiert werden.» Einen Rückgang der Dynamik am Arbeitsmarkt sieht hingegen Michael Pearce, Ökonom beim Analysehaus Capital Economics. Die Abschwächung der Beschäftigungsentwicklung sei breit angelegt gewesen. Er verweist auf den sehr schwachen Beschäftigungsaufbau in der Industrie.
Zuversichtlicher zeigt sich Neil Wilson, Chefanalyst bei der Handelsplattform Markets.com. So dürften die vorübergehende Schliessung von Regierungsbehörden (Government Shutdown) und das Winterwetter eine Rolle gespielt haben. In den vergangenen drei Monaten seien im Schnitt immerhin 186 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden. Dies entspreche dem längerfristigen Trend. (awp/mc/pg)