T. Rowe Price: Vom Rohstoff-Abschwung profitieren

T. Rowe Price: Vom Rohstoff-Abschwung profitieren
von Shawn Driscoll, Portfoliomanager T. Rowe Price Global Natural Resources Equity Strategy. (Foto: zvg)

Durch ein mittlerweile langanhaltendes Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage befinden sich die Rohstoffe in einem säkularen Abwärtszyklus. Dabei ist nicht auszuschliessen, dass dieser noch mehrere Jahre andauert. Trotz dieser Rahmenbedingungen eröffnen sich aussichtsreiche Investmentmöglichkeiten, wenn man einige Faktoren beachtet.

Anlagen in natürliche Ressourcen boten bereits in der Vergangenheit eine wirkungsvolle Absicherung gegen Inflation bzw. Deflation. Da sich die Kurse der Rohstofftitel meist leicht entgegengesetzt zur allgemeinen Börsenperformance entwickeln, tragen sie darüber hinaus zur Absicherung eines Aktienportfolios bei. Nicht zuletzt bieten Rohstoffe wegen ihrer negativen Korrelation zum US-Dollar eine Währungsdiversifizierung: Steigt der US-Dollar, stehen Gold, Öl & Co. in der Regel unter Druck. Bei fallender Währung erzielen Rohstoffe dagegen meist eine deutliche Outperformance.

Der Anstieg der Ölpreise vom Frühjahr 2016 bis Oktober 2018 hat mehrere Gründe: die weltweit starke Nachfrage nach dem Rohstoff, die Begrenzung der Fördermengen durch die OPEC, die instabile politische Lage in Nahost sowie der schwächere Dollar. Doch höhere Notierungen schafften Anreize zusätzliche Bohranlagen in Betrieb zu nehmen und die Produktion zu steigern – was schliesslich einen Preisanstieg mit sich brachte. Zugleich befand sich der Markt seit einiger Zeit in einem weltweiten Überangebot, das durch den Anstieg der US-Schieferölproduktion sowie Produktivitätssteigerungen forciert wurde. Liegen die Ölpreise über dem Preis, der Produktionsanreize bietet, führt das sehr schnell zu einer Marktsättigung und der Preis sinkt auf 30 US-Dollar je Fass.

Zurückhaltende Ölpreis-Prognose
Unsere internen Analysen zeigen, dass die Kosten für die Exploration und Bohrung von Schiefer in den USA bereits zwischen 30 und 50 Prozent unter ihrem Höchststand liegen. Das dürfte über viele Jahre das Überangebot verstärken.
Das aktuelle Umfeld gleicht nach unserer Einschätzung dem 20 Jahre andauernden Baisse-Zyklus der 80er und 90er Jahr. Auch das liegt zum grossen Teil an der Zunahme der Produktion in den nordamerikanischen Schieferölgebieten. Wir haben daher noch einen weiten Weg vor uns, zumal die Kostenkurve weltweit signifikant nach unten zeigt, da viele neue Offshore-Projekte selbst bei tieferen Preisen wirtschaftlich werden. Ein Beispiel ist das Ölfeld Johan Sverdrup vor der Küste Norwegens, wo voraussichtlich Ende dieses Jahres die Produktion beginnen wird.

Vor diesem Hintergrund ist unsere aktuelle Prognose für den Verlauf des Ölpreises in diesem Jahr sehr verhalten. Die Preise für US-Rohöl oder West Texas Intermediate sehen wir langfristig zwischen 40 und 50 US-Dollar je Fass.

Trotz dieser herausfordernden Rahmenbedingungen sind wir davon überzeugt, dass der Energiesektor Anlagemöglichkeiten in ausgewählten Segmenten offeriert. Dazu gehören neben integrierten Ölproduzenten mit starker Eigenkapitalbasis und Raffineriegesellschaften, die hohe Gewinnmargen versprechen, auch Versorgungsunternehmen, die in einem Niedrigzinsumfeld dauerhaft wachsen können. Chancenreich erscheinen auch Energieerzeuger und –explorer mit soliden Bilanzen sowie Vertreter der Chemie- und Metallindustrie mit starker Ausrichtung auf Elektrofahrzeuge. (T. Rowe Price/mc)

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