Crealogix landet im ersten Halbjahr in den roten Zahlen
Zürich – Für den Software- und IT-Dienstleister Crealogix ist das erste Semester des Geschäftsjahres 2018/19 bisher eher durchwachsen verlaufen. Neben dem Wechsel vom einmaligen Lizenzgeschäft zu wiederkehrenden Erträgen durch Softwaredienstleistungen, leidet der Bankensoftware-Spezialist auch unter den Unsicherheiten des Brexit.
Das Management rund um den CEO Thomas Avedik bleibt trotzdem zuversichtlich, was die Entwicklung des Unternehmens angeht: «Wir profitieren besonders von der Open-Banking-Welle», sagte der Crealogix-Chef an einer Telefonkonferenz vom Dienstag.
Unter Open-Banking wird die Öffnung der Kundenschnittstellen bei Banken verstanden. Dabei dürfen Drittanbieter wie Fintechs gemäss den mittlerweile seit einem Jahr gültigen EU-Zahlungsdienstrichtlinie PSD2 (Payment Services Directive 2) unter Einverständnis der Kontoinhaber auf bestimmte Bankdaten zugreifen. «PSD2 bringt merklich mehr Schwung in den Markt», sagte Avedik dazu.
Produktmix umstellen
Umsatzseitig legte Crealogix um 29 Prozent auf 51 Millionen Franken zu. Dabei stammte mit 64 Prozent der grösste Teil des Umsatzes von Geschäftsaktivitäten ausserhalb der Schweiz. Der operative Gewinn (EBITDA) sank aber im Vergleich zum Vorjahressemester um ein Viertel auf 3,3 Millionen Franken. Unter dem Strich resultierte ein Verlust von 1,4 Millionen Franken, verglichen mit einem Gewinn von 1,6 Millionen.
Den Rückgang im operativen Geschäft habe im Wesentlichen zwei Gründe, führte der Finanzchef Philippe Wirth aus: «Einerseits wirkt sich der Wandel des Produktmixes hin zum Software-Dienstleistungs-Geschäft (SaaS) negativ auf die Umsätze im traditionellen Lizenzgeschäft aus», sagte Wirth. Andererseits verzögern sich Auftragsvergaben.
Die Umstellung des Produktmixes bedeutet, dass die Aufträge zwar im laufenden Geschäftsjahr erteilt werden, der Umsatz aber erst über die Vertragslaufzeit hinweg realisiert wird, was wiederum negative Auswirkungen auf das diesjährige EBITDA gehabt habe. Dass man schlussendlich in den roten Zahlen gelandet sei, liege zudem an Goodwill-Abschreibungen auf Akquisitionen, betonte Wirth.
Brexit Unsicherheit
Aufgrund dieser anhaltend hohen Abschreibungskosten rechnet das Management für das Gesamtjahr vorerst nicht mit einem positiven Ergebnis auf Stufe Reingewinn. Längerfristig sei das neue Produktmodell aber einträglicher, da die Lizenzeinnahmen über die gesamte Vertragslaufzeit jährlich anfallen, hiess es dazu.
Für das laufende volle Geschäftsjahr rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 100 Millionen Franken und peilt beim EBITDA einen Wert auf dem Niveau des ersten Halbjahres an. Generell bleibe das Marktumfeld vor allem für Kunden aus Grossbritannien aufgrund der Unsicherheiten im Zusammenhang mit dem Brexit angespannt. (awp/mc/ps)