BMW will nach schwachem Jahr die Zügel anziehen
München – BMW will angesichts der Schwäche auf den Automärkten die Sparbemühungen verschärfen. «Die Herausforderungen für die gesamte Industrie nehmen in den nächsten Monaten nicht ab», sagte Vorstandschef Harald Krüger am Freitag in München. «Deswegen werden grosse Kraftanstrengungen in allen Bereichen des Unternehmens erforderlich sein.» Im vergangenen Jahr sorgten schwächere Geschäfte in China und Europa für einen Gewinneinbruch, die Dividende soll empfindlich gekürzt werden.
Bereits seit 2017 laufe im Konzern ein Programm, um effizienter zu wirtschaften und die Modellvielfalt zu senken, sagte Finanzchef Nicolas Peter. «Diese Anstrengungen werden wir angesichts der aktuellen Entwicklungen nochmals ausweiten und deutlich verstärken.» Und «wir erwarten auch 2019 starken Gegenwind für die gesamte Branche.»
Zollstreit zwischen den USA und China belastet
Der Konzern rechnet zwar 2019 mit einem weiteren leichten Absatzplus. Aber das war schon im Vorjahr kein Garant für bessere Ergebnisse. Der Umsatz gab im vergangenen Jahr mit 0,8 Prozent auf 97,5 Milliarden Euro zwar nur leicht nach – umso stärker zog es aber die Ergebnisse nach unten. Im Tagesgeschäft bekam das Unternehmen auf dem wichtigsten Einzelmarkt China vor allem den Zollstreit mit den USA zu spüren, in Europa belasteten die Marktverwerfungen durch die Einführung des neuen Abgas- und Verbrauchstests WLTP die Preise.
Probleme im Kerngeschäft
Der Nettogewinn sackte auch wegen deutlich höherer Steuern um ein Sechstel auf 7,21 Milliarden Euro ab. Die Dividende wollen die Münchener von 4 Euro auf 3,50 Euro je Stammaktie kürzen. BMW hatte bereits Ende Oktober vor deutlichen Problemen im Kerngeschäft mit dem Autobau gewarnt. Erstmals seit dem Konjunktureinbruch in der Finanzkrise vor rund zehn Jahren schaffte der Autobauer es nicht, in der wichtigsten Sparte die Zielmarge von 8 bis 10 Prozent vor Zinsen und Steuern zu erreichen. Im dritten Quartal hatten auch Rückstellungen für drohende Rückrufe wegen fehlerhafter Abgaskomponenten für hohe Belastungen gesorgt.
Die Marge im Automobilbau rutschte 2018 um 2 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent ab. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern fiel konzernweit um 7,9 Prozent auf 9,12 Milliarden Euro. Der Vorsteuergewinn, in dem auch die Beteiligungsgewinne aus dem chinesischen Gemeinschaftsunternehmen enthalten sind, lag mit 9,82 Milliarden Euro 8,1 Prozent unter dem Vorjahr.
Politische Unsicherheiten
Der Vorstand hatte bereits deutlich gemacht, dass sich die schwierigen Bedingungen wohl auch bis ins neue Jahr ziehen würden. Die Manager sehen weiter politische Unsicherheiten – BMW produziert zum Beispiel den Mini grossteils in Grossbritannien, wo ein ungeregelter Brexit die Handelsströme empfindliche zu stören droht. Aber auch die Zollstreitigkeiten weltweit trüben weiter die Aussichten. Noch ist nicht entschieden, ob die Branchenvertreter aus der EU von höheren Einfuhrzöllen in die USA verschont bleiben. (awp/mc/pg)