Smart City Index: Wien und London fortschrittlichsten Städte – Schweizer Städte im Mittelfeld

Smart City Index: Wien und London fortschrittlichsten Städte – Schweizer Städte im Mittelfeld

Zürich / München – Steigende Bevölkerungszahlen, Staus und Luftverschmutzung stellen kleine und grosse Städte weltweit vor Herausforderungen. Mit digitalen Technologien, eingebettet in eine Smart City-Strategie, könnten diese Probleme gelöst werden. So wird zum Beispiel ein E-Mobilitätskonzept erst durch vernetzte Verkehrsmanagementsysteme und intelligente Stromnetze vervollständigt. Eine ganzheitliche Strategie ist also erforderlich, damit einzelne Massnahmen sich zu einem erfolgreichen Smart City-Konzept weiterentwickeln, so die Roland Berger-Experten in ihrem zweiten «Smart City Strategy Index». Dafür wurden 153 Städte weltweit analysiert.

Im neuen Index schneidet Wien erneut am besten ab. «Die österreichische Hauptstadt überzeugt mit ihrer ganzheitlichen Rahmenstrategie und innovativen Lösungen für Mobilität, Umwelt, Bildung, Gesundheit und Verwaltung sowie einer Fortschrittskontrolle der einzelnen Projekte», erklärt Roland Berger-Partner Thilo Zelt. An zweiter Stelle im Ranking folgt London, doch im Schnitt zeigen vor allem asiatische Metropolen überzeugende Smart City-Konzepte. Von den deutschen Städten befindet sich nur Berlin im oberen Drittel des Rankings.

Schweizer Städte im Mittelfeld platziert
Von den vier Schweizer Städten, die bei der neuen Roland Berger-Studie «Smart City Strategy Index» mit dabei sind, liegt St. Gallen im oberen Mittelfeld. Die Städte Basel, Genf und Bern sind im unteren Mittelfeld zu finden. «Insgesamt verfügen die Schweizer Städte noch nicht über ausreichend detaillierte Strategien, die digitale Lösungen in allen relevanten Dimensionen einer Smart City mit detaillierten Zielen und Aktivitäten abdecken. Es scheint an konkreten Umsetzungsplänen möglicherweise noch zu fehlen», sagt Matthias Hanke, Transport- und Tourismus-Experte sowie Senior Partner bei Roland Berger in Zürich. Er fügt an: «Eine Verbesserung könnte potentiell über umfassendere und ambitioniertere Ansätze in den relevanten Handlungsfeldern (Gebäude, Energie & Umwelt, Mobilität, Bildung, Gesundheit, Verwaltung), IT Infrastruktur und Regulatorik sowie Planung erreichbar sein. Es bedarf im Einzelfall einer individuellen Betrachtung sowie massgeschneiderter Lösung.»

Mit ganzheitlichen Konzepten zur Smart City
Die Zahl der Städte mit einer klaren Smart City-Strategie hat sich in den letzten zwei Jahren von 87 auf 153 fast verdoppelt. Insgesamt zeigen 90 Prozent der Städte allerdings immer noch keine ganzheitlichen Smart City-Konzepte. Dabei ist die Strategie nur der erste Schritt, entscheidend ist die Umsetzung.

Wien punktet zum Beispiel mit fortschrittlichen E-Health-Ansätzen und bietet als erstes deutschsprachiges Land offene Verwaltungsdaten. London versieht Strassenlaternen und Bänke mit öffentlichem WLAN, Luftqualitätssensoren und Ladestationen für Elektrofahrzeuge. Singapur hingegen hat mit dem sogenannten «SingPass» ein digitales Identifikationssystem und installiert momentan intelligente Beleuchtungssysteme, autonome Shuttles und Telemedizin.

Strategien werden unzureichend umgesetzt
Bei der Umsetzung der Konzepte gibt es ebenfalls deutlichen Nachholbedarf. «Oft liegt das aber nicht an den Strategien selbst, sondern an unklaren Verantwortlichkeiten – es fehlt nicht selten eine koordinative Funktion mit dem entsprechenden Know-how, die das Projekt vorantreibt», bemängelt Zelt.

Ein zentrales Entscheidungsorgan, wie der Chief Digital Officer in London oder die Smart City Agency in Wien, können hier Abhilfe schaffen: Sie bündeln technische Kompetenz und steuern zentral Projekte. Gleichzeitig koordinieren sie als übergeordnete Stelle die unterschiedlichen Interessen von Stadt, Service- und Lösungsanbietern sowie der Regierung.

Die Koordination aller beteiligten Gruppen ist ein Schlüssel zum Erfolg für eine Smart City-Strategie, rechtlich klare Rahmenbedingungen ein weiterer: «Es muss ein rechtlicher Rahmen geschaffen werden, um die erfassten Daten zu schützen. Auf der anderen Seite müssen die Städte eine Infrastruktur aufbauen, um Daten für sich nutzbar zu machen», sagt Thilo Zelt. (Roland Berger/mc/ps)

Roland Berger

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