Stadler Rail mit Volldampf an die Börse
Zürich – Der Zughersteller Stadler macht seine Börsenpläne konkret. Angesichts der festgelegten Preisspanne von 33 bis 41 Franken je Aktie würde sich ein Börsenwert von 3,3 bis 4,1 Milliarden Franken ergeben. Am kommenden Montag soll das Bookbuilding beginnen, teilte der Thurgauer Gesellschaft am Freitag mit. Als erster Handelstag ist der 14. April vorgesehen.
Das Basisangebot bestehe aus bis zu 35 Millionen Aktien aus dem direkten und indirekten Besitz von Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler. Den federführenden Banken sei zudem eine Mehrzuteilungsoption von bis zu 5,25 Millionen bestehenden Aktien eingeräumt worden, was 15 Prozent des Basisangebots entspreche.
Streubesitz gut 38 Prozent
Der Streubesitz von Stadler betrage voraussichtlich bis zu 38,16 Prozent vor Ausübung der Mehrzuteilungsoption und bis zu 43,41 Prozent, falls die Mehrzuteilungsoption vollständig ausgeübt wird. Hauptaktionär und Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler, der das Unternehmen 1989 gekauft hatte und 80 Prozent an der Firma hält, will nach dem Börsengang als Ankeraktionär und Verwaltungspräsident bleiben.
Für das am 31. Dezember 2019 endende Geschäftsjahr sollen die Aktionäre eine Dividendenausschüttung von mindestens 120 Millionen Franken erhaltenen. Mittelfristig strebt das Unternehmen eine Gewinnausschüttungsquote von rund 60 Prozent des Jahresgewinns an.
Volle Auftragsbücher
Für einen erfolgreichen Börsengang werben die vollen Auftragsbücher des Konzerns. Für 2019 erwartet Stadler einen stabilen Auftragseingang von 4,4 Milliarden Franken, einen Nettoumsatz von rund 3,5 Milliarden Franken – von dem bereits mehr als 95 Prozent durch bestehende Aufträge gesichert seien – und eine stabile EBIT-Marge. 2018 verbuchte Stadler einen Umsatz von 2,0 Milliarden und einen Betriebsgewinn EBITDA von 208 Millionen Franken.
Am Freitagmorgen hatte das Ostschweizer Unternehmen etwa einen Grossauftrag aus den USA vermeldet. Es ist der grösste Auftrag der Firmengeschichte: Der Stadler Rail kann der Metropolitan Atlanta Rapid Transit Authority in den USA 127 METRO-Züge für 600 Millionen US-Dollar liefern. Der Auftrag enthält zudem zwei Optionen für je 25 weitere Züge.
Das Abkommen mit Atlanta sieht vor, dass die ersten Fahrzeuge ab dem Jahr 2023 in der Südstaaten-Metropole eingesetzt werden. Gruppenweit befinden sich bei Stadler zurzeit noch mehrere weitere METRO-Projekte in der Produktion. So werden solche Züge unter anderem in Minsk, Barcelona, Berlin, Glasgow und Liverpool in den Einsatz kommen.
Umsatz von vier Milliarden im Jahr 2020
Für 2020 rechnet Stadler mit einem Umsatz von rund vier Milliarden Franken, von dem bereits rund 80 Prozent durch bestehende Aufträge gesichert seien. Die EBIT-Marge wird voraussichtlich innerhalb der mittelfristig angestrebten Zielspanne von 8,0 bis 9,0 Prozent liegen. Für die Jahre nach 2020 will Stadler das Nettoumsatzniveau von 4 Milliarden Franken festigen und von dort im mittleren einstelligen Prozentbereich weiter wachsen.
Stadler stellt unter anderem Regionalzüge, Hochgeschwindigkeitszüge, U-Bahnen und Trams her. Eine starke Position hat das Unternehmen in Europa, wo es gemäss eigenen Angaben drittgrösster Hersteller von Schienenfahrzeugen ist. Derzeit arbeiten 8’500 Mitarbeiter für Stadler. (awp/mc/pg)