Bankiervereinigung bietet Hilfe bei der Cloud

Bankiervereinigung bietet Hilfe bei der Cloud
(Bild: Fotolia #70822601 © Natalia Merzlyakova)

Zürich – Die Cloud wird zwar auch für die Bankbranche zunehmend zu einem Erfolgsfaktor. Von den hiesigen Instituten werden deren Möglichkeiten aber erst zögerlich wahrgenommen. Damit die Industrie den Cloud-Zug nicht verpasst, springt ihr nun die Schweizerische Bankiervereinigung (SBVg) mit Empfehlungen zur Seite.

Das Zögern der der Schweizer Banken, ihre Daten auf die Cloud zu migrieren habe eine klare Ursache: Es sei das Fehlen eines klaren regulatorischen und gesetzlichen Rahmens, sagte August Benz von der SBVg am Dienstag vor den Medien. Der Branchenverband habe sich deshalb entschlossen, einen Leitfaden zu entwickeln, der den Instituten den Weg in die Cloud erleichtern soll.

Das Erstellen einer Empfehlungsliste ist für Benz das praktikabelste Vorgehen, um den Banken regulatorische Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen. Denn bis ein spezifisches Gesetz stehen würde, könnten mehrere Jahre ins Land ziehen. Zudem könnte es angesichts des rasanten technologischen Fortschrittes bei der Einführung bereits wieder veraltet sein.

Sensibles Bankkundengeheimnis
Bei seiner – juristisch unverbindlichen – Auslegungshilfe klärte der Verband Unsicherheiten in vier Bereichen, die für die Migration in die Cloud zentral sind: So erarbeitete er Empfehlungen, die bei der Auswahl der Cloud-Anbieter und ihrer Zulieferer beachtet werden sollten. Zentral ist dabei, dass Banken jederzeit darüber informiert sind, mit wem die Cloud-Anbieter ihrerseits zusammenarbeiten.

Im weiteren gibt die Vereinigung Empfehlungen bei der Auslegung des Bankkundengeheimnis ab. So beispielsweise zu Schutzmassnahmen, die einen unerlaubten Zugriff auf Kundendaten verhindern müssen. Aber auch in Bezug auf die Zusammenarbeit und Transparenz von Banken und Cloud-Anbietern mit Behörden, insbesondere bei gerichtlichen Massnahmen, bietet der Leitfaden Hilfeleistungen.

Schliesslich ergänzt der Leitfaden im Kapitel über Audits die Prüfung der Institute im Bereich der Cloud-Dienstleistungen und der Cloud-Infrastruktur. Entstanden ist der Leitfaden gemäss Benz im Austausch mit Mitgliedsinstituten, Prüfgesellschaften und Providern. Von den Behörden sei er zur Kenntnis genommen.

US Cloud Act birgt Fragen
Alle regulatorischen Unsicherheiten vermag der Leitfaden allerdings noch nicht zu beseitigen. So gibt es noch Fragen im Zusammenhang mit dem vor einem Jahr eingeführten US Cloud Act, der Straftaten von US-Bürgern ins Visier nimmt, deren Daten sich auf Servern im Ausland befinden. Hier setzt sich der Verband mit der Frage über ein mögliches Executive Agreement (Bilateraler Vertrag) mit den USA auseinander.

Für Benz ist trotzdem klar, dass die Cloud ein kritischer Erfolgsfaktor und entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit der Schweizer Finanzbranche ist. Cloud-Dienstleistungen würden innovative Produkte ermöglichen und Kosteneinsparungen bringen.

«Mit Cloud-Dienstleistungen muss die Bank weniger eigene und teure Infrastrukturen aufrechterhalten», führte Benz weiter aus. Gleichzeitig profitiere sie von der Geschwindigkeit der Hochleistungsrechner, die Cloud-Anbieter zur Verfügung stellen. Insbesondere kleinere Bankinstitute würden von diesen Lösungen profitieren. (awp/mc/pg)

SBVg

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