Meyer Burger schreibt erneut einen Verlust
Gwatt – Der Solartechniker Meyer Burger hat das Geschäftsjahr 2018 erneut mit einem Verlust abgeschlossen. Das Betriebsergebnis und die Profitabilität konnten hingegen gesteigert werden. Angesichts der Unsicherheiten verzichtet der Solartechniker auf einen Ausblick auf das laufende Jahr. Unter dem Strich resultierte 2018 ein Minus von 59,4 Millionen Franken, verglichen mit einem Fehlbetrag im Vorjahr von 79,3 Millionen. Das ist der siebte Jahresverlust des Zulieferers für die Solarindustrie in Folge.
Nachdem 2017 die Restrukturierung am Standort Thun für das Minus gesorgt hatte, waren es nun Wertberichtigungen auf latente Ertragssteuerguthaben in Höhe von 49,0 Millionen Franken. Analysten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Gewinn von 5,7 Millionen Franken gerechnet.
Der Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA kam derweil bei 26,1 Millionen Franken (VJ 12,4 Mio) zu liegen, was einer Marge von 6,4 Prozent entspricht (VJ 2,6%). Die Abschreibungen und Amortisationen seien wie erwartet zurückgegangen, hiess es dazu. Das Meyer Burger-Management hatte eine Marge im «höheren einstelligen Prozentbereich» in Aussicht gestellt.
Umsatzrückgang und weniger Aufträge
Der Umsatz sank im Berichtsjahr um 14 Prozent auf 407,0 Millionen Franken und der Auftragseingang fiel mit 326,8 Millionen (-42%) gar deutlich tiefer aus. Der Verkauf der Geschäftseinheit Solarsysteme im Juni 2018 schmälerte die Verkäufe um 10,2 Millionen Franken. Dem standen positive Fremdwährungseffekte (vor allem in Euro) von 15,2 Millionen gegenüber. Auf vergleichbarer Basis sei der Umsatz damit um 15 Prozent gesunken.
Keine Guidance
Aufgrund der politischen Unsicherheiten sei es schwierig, das Jahr 2019 zu prognostizieren, heisst es weiter. Das Management nennt keine Ziele für das Gesamtjahr. Zu den Faktoren zählt das Unternehmen etwa Importzölle, Energiepolitik oder die noch nicht veröffentlichte Subventionspolitik Chinas für die Solarindustrie.
Die Geschäftsleitung von Meyer Burger wird unterdessen auf vier von fünf Mitgliedern verkleinert. Der Produktionschef (Chief Operating Officer, COO) Daniel Lippuner verlässt die Geschäftsleitung per Ende Juni 2019. Der Schritt erfolge im Rahmen der Unternehmensstrategie mit Fokus auf die Zell- und Modultechnologien, hiess es.
Kooperation mit Oxford PV
Gleichzeitig wurde bekannt, dass Meyer Burger einen Partner für die Entwicklung von Solarzellen der nächsten Generation gefunden hat. Gemeinsam mit der britischen Oxford PV habe man einen Kooperationsvertrag unterzeichnet, um gemeinsam die Technologie für die Massenfertigung von Perowskit-Tandemsolarzellen voranzutreiben, teilte Meyer Burger mit.
Dazu wird sich Meyer Burger an Oxford PV mit bis zu 18,8 Prozent beteiligen, was über die Ausgabe von bis zu 62,29 Millionen neuer Meyer Burger-Namenaktien aus dem bestehenden genehmigten Kapital finanziert werden soll. Die Kapitalaufnahme entspricht bis zu knapp 10 Prozent des Aktienkapitals.
Meyer Burger wird so zum grössten Aktionär von Oxford PV und hat eine Option zur gleichen Bewertung die Beteiligung auf 31,6 Prozent des Kapitals und 24,0 Prozent der Stimmrechte aufzustocken. Firmenchef Hans Brändle wird künftig dem Verwaltungsrat von Oxford PV angehören. (awp/mc/pg)