Handelskonflikt belastet ZEW-Konjunkturerwartungen
Mannheim – Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten sind im Mai durch den sich zuspitzenden Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet worden. Wie das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) am Dienstag in Mannheim mitteilte, ging der Indikator um 5,2 Punkte auf minus 2,1 Zähler zurück. Es war der erste Rückgang seit sieben Monaten. Analysten hatten dagegen im Mittel einen leichten Anstieg auf 5,0 Punkte erwartet.
Der Rückgang der Konjunkturerwartungen zeige, dass die befragten Experten für das nächste halbe Jahr weiterhin von einem verhaltenen Wirtschaftswachstum ausgingen, kommentierte ZEW-Präsident Achim Wambach. «Die jüngste Eskalation des Handelskonflikts zwischen den Vereinigten Staaten und China erhöht erneut die Unsicherheit hinsichtlich der deutschen Exporte und damit eines zentralen Faktors für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes.»
«Jüngste Zollkonflikte verderben ohnehin schon schlechte Stimmung»
Auch Bankökonomen führten die Stimmungseintrübung vor allem auf den Wirtschaftsstreit zwischen den USA und China zurück. «Die jüngsten Zollkonflikte verderben die ohnehin schlechte Stimmung im Unternehmenssektor», sagte Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank. Die Ökonomen von der Landesbank Hessen-Thüringen verwiesen auf die höhere Verunsicherung der Marktteilnehmer und erklärten diese auch mit dem Atomstreit zwischen den USA und Iran. Die aktuelle Befragung des ZEW fand vom 6. bis 13. Mai statt und erfasst damit einen Grossteil der jüngsten politischen Spannungen.
Demgegenüber wurde die aktuelle Wirtschaftslage von den befragten Finanzfachleuten etwas besser bewertet. Der entsprechende Indikator stieg um 2,7 Punkte auf 8,2 Zähler. Das ZEW erklärte den Zuwachs mit dem soliden Wachstum in der Eurozone im ersten Quartal und zuletzt etwas besseren Wirtschaftsdaten aus Deutschland.
Für die gesamten Eurozone trübten sich die ZEW-Konjunkturerwartungen ebenfalls ein, während sich die Lage wie in Deutschland aufhellte. (awp/mc/ps)