Post will CarPostal France an französische Keolis S.A. verkaufen

Post will CarPostal France an französische Keolis S.A. verkaufen
Post-Chef Roberto Cirillo. (Foto: Die Post)

Bern – Die Post will die CarPostal France an die französische Keolis S.A. verkaufen. Mit der Tochter der französischen Bahngesellschaft SNCF sei am 16. Mai eine Exklusivitätsvereinbarung für den Verkauf unterzeichnet worden. Ein Verkaufspreis wurde nicht genannt.

Die Post konkretisiere damit ihr Versprechen, das Auslandengagement von PostAuto in Frankreich zu prüfen, heisst es in einer Mitteilung der Post vom Montag. Sie habe von Keolis ein unwiderrufliches Kaufangebot erhalten und die Exklusivitätsvereinbarung für den Verkauf von CarPostal France unterzeichnet. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Die Käuferin überzeuge durch ihre gute Marktreputation und beabsichtige ausserdem, alle Gesellschaften von CarPostal France zu übernehmen. Dies entspreche der Absicht der Post, den Ausstieg sozialverträglich zu gestalten, heisst es weiter.

Verkaufsprozess vorantreiben
Mit der Unterzeichnung der Exklusivitätsvereinbarung könne der Verkaufsprozess nun vorangetrieben werden. In den kommenden Wochen würden unter anderem die vorgeschriebenen Informations- und Konsultationsverfahren mit den zuständigen Arbeitnehmervertretungen durchgeführt sowie die behördlichen Genehmigungen eingeholt.

Die Gewerkschaft Syndicom begrüsst den Rückzug von PostAuto aus ihrem Tochtergeschäft CarPostal in Frankreich. Das Unternehmen könne sich dadurch wieder vermehrt auf sein Kerngeschäft, den Service Public, und seine Herausforderungen im Schweizer Markt konzentrieren, teilte Syndicom mit. PostAuto stehe nach wie vor in der Pflicht, die offenen Baustellen in ihrem Geschäft in der Schweiz anzugehen und eine nachhaltige Personalpolitik für ihre Mitarbeitenden zu garantieren.

Finanzkontrolle: Risiko statt Chance
Erst vergangene Woche hatte die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) das Risikomanagement der Post im Fall von CarPostal France kritisiert. Im Sommer 2018 war bekannt geworden, dass die Post auch im Ausland nicht sauber abgerechnet hatte. Wegen unzulässiger Subventionen musste sich CarPostal France mit über sechs Millionen Euro freikaufen.

Die Rentabilität von CarPostal France sei schon in früheren Jahren unbefriedigend gewesen, hiess es in dem am vergangenen Mittwoch veröffentlichten EFK-Bericht. Mit 19 Millionen Franken Kapitalerhöhungen und 57 Millionen Franken Schulden gegenüber dem Konzern sei eine Rendite im Frankreich-Geschäft immer unrealistischer geworden. Trotzdem sei CarPostal France vom Konzern bis Ende 2017 als «Chance» statt als Risiko eingestuft worden. Auch der Rückzug aus dem Frankreich-Geschäft wird von der Finanzkontrolle als Risiko eingestuft.

Die Post ist seit 2004 in Frankreich im Bereich des Personenverkehrs tätig. CarPostal France betreibt im Osten und Südosten von Frankreich acht Stadtnetze sowie Regionalverkehrslinien in sechs Departementen. Das Unternehmen beschäftigte 2017 gut 1100 Mitarbeitende und betrieb 750 Fahrzeuge. Der Umsatz belief sich auf rund 107 Millionen Franken. (awp/mc/ps)

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