US-Schluss: Handelssorgen treiben die Anleger weiter um
New York – Die Furcht vor den Folgen des internationalen Handelskonflikts hat die US-Anleger auch am Mittwoch in die Defensive gedrängt. Der Dow Jones Industrial fiel um 0,87 Prozent auf 25 126,41 Punkte, nachdem er zwischenzeitlich sogar erstmals seit Februar wieder unter 25 000 Punkte abgesackt war. Am Vortag war der US-Leitindex nach dem langen Wochenende bereits schwächer in die neue Woche gestartet.
Der breit gefasste S&P 500 büsste am Mittwoch 0,69 Prozent auf 2783,02 Zähler ein. Für den technologielastigen Nasdaq 100 ging es um 0,85 Prozent auf 7216,86 Punkte nach unten.
In den Tagen zuvor war es etwas ruhiger geworden um das Dauerthema Handelsstreit, doch seit dem Vortag sind die Sorgen wieder zurück. An den Börsen sorgt für erhöhten Druck, dass bei dem Konflikt der beiden grössten Volkswirtschaften der Welt weiter kein Ausweg in Sicht ist. In diese Richtung hatte sich jüngst US-Präsident Donald Trump im Rahmen eines Staatsbesuchs in Japan geäussert.
China droht derweil beim Thema Rohstoffe. Ein hoher Regierungsbeamter sowie Staatsmedien machten am Mittwoch deutlich, dass Seltene Erden verknappt und so als Waffe im Handelskonflikt eingesetzt werden könnten. Experten warnten daraufhin vor starken Auswirkungen auf die Weltwirtschaft. China ist der weltgrösste Produzent dieser für die High-Tech-Branche wichtigen Metalle.
Auf Unternehmensseite lenkten Abercrombie & Fitch das Interesse mit einem Abschlag von mehr als einem Viertel auf sich. Der Textilhändler hatte die Anleger bei der Zahlenvorlage mit einem schwachen Quartalsumsatz enttäuscht. Die Mai-Talfahrt der Aktien ging damit in eine neue Runde. Eine in den Monaten zuvor verzeichnete Erholung vom November-Zwischentief droht mehr und mehr zu verpuffen.
Bei Boeing ist angesichts der Probleme mit dem Mittelstreckenjet 737 Max wohl vorerst noch keine Entspannung in Sicht. Das Flugverbot wird nach neuester Einschätzung des Weltluftfahrtverbands IATA mindestens noch bis August dauern. Die Papiere gehörten mit einem Minus von fast zwei Prozent zu den grössten Verlierern im Dow.
An Index-Ende sackten die Anteilscheine von Johnson & Johnson um mehr als vier Prozent ab. Börsianer verwiesen als Belastung auf das angeschlagene Chartbild und Verluste in der gesamten Pharmabranche.
Auch Analystenstimmen lösten Bewegung aus: Bei General Mills ging es um rund sechs Prozent bergab, nachdem die Bank Goldman Sachs zum Verkauf der Papiere des Lebensmittelherstellers geraten hatte. Wie Analyst Jason English in seiner Studie schrieb, dürfte die zuletzt spürbare, vorübergehende Stärke bei den Aktien künftig der Sorge vor nachlassendem Schwung weichen.
Abseits der grossen Indizes schnellten die Anteilscheine von Beyond Meat um gut 13 Prozent in die Höhe. Die Wachstumsmöglichkeiten für den kalifornischen Hersteller veganer Fleischersatzprodukte für Burger und Tacos seien «aussergewöhnlich», schrieben die Experten der Bank JPMorgan. Beyond Meat war Anfang Mai an die Börse gegangen.
Der Eurokurs blieb unter Druck und notierte zuletzt bei 1,1133 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank hatte den Referenzkurs auf 1,1156 (Dienstag: 1,1192) US-Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte damit 0,8964 (0,8935) Euro gekostet. Richtungweisende zehnjährige US-Staatsanleihen gewannen 1/32 Punkt auf 101 Punkte. Sie rentierten mit 2,260 Prozent. (awp/mc/pg)