Langsamerer Stellenzuwachs in der Schweiz im Sommer
Zürich / Genf – Den Ergebnissen des aktuellen Manpower Arbeitsmarktbarometers zufolge sind die Arbeitgeber in der Schweiz für den Zeitraum bis Ende September 2019 nur verhalten optimistisch. Die Arbeitsmarktprognose für die Schweiz (+2 %) ist sowohl im Quartals- als auch im Jahresvergleich rückläufig, und die meisten Sektoren und Regionen melden für das dritte Quartal 2019 mässige Ergebnisse. Einzig die Arbeitgeber im Gastgewerbe sind so zuversichtlich wie seit vier Jahren nicht mehr.
«Die Ergebnisse des Barometers lassen darauf schliessen, dass es im Laufe des Sommers weniger neue Einstellungen geben wird. Damit reagieren die Schweizer Arbeitgeber wahrscheinlich auf die ungewissen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Europäischen Union und ihren wichtigsten Handelspartnern», analysiert Leif Agnéus, General Manager von Manpower Schweiz. «Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass sich die Ergebnisse in den vorigen Umfragen stetig verbessert hatten. Nun haben sie sich auf einem positiven Niveau eingependelt. Ausserdem können wir uns über ermutigende Prognosen der Arbeitgeber im Gastgewerbe freuen, die einen erfolgreichen Sommer-Tourismus erwarten lassen.»
Der Abwärtstrend des Arbeitsmarktes in Zürich bestätigt sich
In vier der sieben Regionen rechnen die Arbeitgeber im Laufe der nächsten drei Monate mit Neueinstellungen. Die Arbeitgeber in der Ostschweiz (+8 %) gehören zu den optimistischsten und planen im Sommer mehr Mitarbeitende zu rekrutieren. Obwohl die Prognosen im Vergleich zum Vorquartal (-1 Prozentpunkt) und zum Vorjahr (-4 Prozentpunkte) rückläufig sind, verzeichnete die Region in den letzten zwei Jahren als einzige positive Beschäftigungsaussichten. Die Arbeitgeber im Espace Mittelland (+3 %) und in der Genferseeregion (+3 %) geben sich ebenfalls zuversichtlich. Im Tessin (-12 %) herrscht dagegen mehr Pessimismus, was den Stellenzuwachs im dritten Quartal betrifft. Sowohl im Vergleich zum Vorquartal (-12 Prozentpunkte) als auch zum Vorjahr (-10 Prozentpunkte) wird ein Rückgang verbucht. In Zürich (-2%) scheint es mit dem historischen Dynamismus vorbei zu sein: Die Aussichten sind das zweite Quartal in Folge negativ. Auch gegenüber dem Vorjahr bricht die Prognose deutlich ein (-9 Prozentpunkte).
Im Gastgewerbe herrscht Optimismus für den Sommer
Die Hälfte der insgesamt zehn untersuchten Sektoren verzeichnet positive Beschäftigungsaussichten für das dritte Quartal 2019. Besonders zuversichtlich beurteilen die Arbeitgeber im Gastgewerbe (+14 %) die Situation. Sie stellen ihre höchste Prognose seit der Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses im Jahr 2015. Die Aussichten verzeichnen im Quartalsvergleich (+10 Prozentpunkte) und im Jahresvergleich (+20 Prozentpunkte) einen Zuwachs. Die Arbeitgeber im Sektor Bergbau und Rohstoffgewinnung (+6 %) rechnen ebenfalls mit Neueinstellungen, wobei die Prognose gegenüber dem Vorquartal (+2 Prozentpunkte) und gegenüber dem Vorjahr (+8 Prozentpunkte) ansteigt. Am pessimistischsten hinsichtlich der Einstellungsdynamik sind die Arbeitgeber im Baugewerbe (-4 %) und der Energie- und Wasserversorgung (-4 %). Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet die Prognose im Baugewerbe in der Tat einen starken Rückgang (-15 Prozentpunkte). Im Vergleich zum Vorquartal sinken die Zahlen von drei Sektoren deutlich: Verkehrs- und Nachrichtenwesen (-11 Prozentpunkte), verarbeitende Industrie (-11 Prozentpunkte) und Handel (-10 Prozentpunkte). Der Sektor Bank- und Versicherungswesen, Immobilien und Dienstleistungen (-3 %) gibt zum zweiten Mal seit der Lancierung des Barometers in der Schweiz vor 14 Jahren eine so schwache Prognose ab.
Die mittleren Unternehmen stellen ein
In allen vier untersuchten Unternehmenskategorien beabsichtigen die Arbeitgeber im dritten Quartal 2019 mehr Mitarbeitende einzustellen. Die mittleren Unternehmen (+11 %) schätzen die Situation am positivsten ein und melden die günstigsten Beschäftigungsaussichten seit fünf Jahren. Die Prognose steigt im Quartalsvergleich (+2 Prozentpunkte) und im Jahresvergleich (+1 Prozentpunkt) leicht an. Die Aussichten der Grossunternehmen sind vielversprechend (+8 %), verzeichnen aber im Quartalsvergleich (-5 Prozentpunkte) und im Jahresvergleich (-5 Prozentpunkte) eine Abnahme. Die Arbeitgeber der Kleinunternehmen (+5 %) geben sich zuversichtlich, während die Kleinstunternehmen (+1 %) von einem ungewisseren Beschäftigungsklima ausgehen.
Der Arbeitsmarkt in den Nachbarländern bleibt stabil
In Frankreich (+5 %) sind die Aussichten gegenüber dem Vorquartal und dem Vorjahr stabil. Deutschland (+ 5%) meldet in den neun Sektoren und acht Regionen positive Prognosen, auch wenn die Werte bei den meisten davon im Quartals- und Jahresvergleich leicht rückläufig sind. Die Dynamik am Arbeitsmarkt in Italien (+1 %) dürfte sich in Grenzen halten. In Österreich (+3 %) ist die Entwicklung im Quartalsvergleich (-1 Prozentpunkt) und im Jahresvergleich (-4 Prozentpunkte) schwach. (Manpower/mc/ps)