Die Euphorie rund um den Bitcoin ist zurück
Zürich – Die Euphorie rund um die Kryptowährung Bitcoin scheint zurückzukehren. Den Grund dafür suchen viele in der Ankündigung von Facebook, eine eigene «Kryptowährung» zu lancieren. Marktbeobachter bezweifeln dies jedoch.
Die seit Anfang April diesen Jahres anhaltende Bitcoin-Rallye erinnert stark an den fulminanten Preisanstieg im Herbst 2017. Damals schoss die bekannteste Kryptowährung innerhalb weniger Monate um ein Vielfaches auf rund 20’000 Dollar hoch. Ein knappes Jahr später fand der Preiszerfall bei rund 3’200 Dollar seinen bisherigen Tiefpunkt.
In drei Tagen über 10% zugelegt
Der nun letzte Aufschwung vom vergangenen Samstag erstreckte sich von unter 10’000 Dollar auf über 11’200 Dollar in der Spitze. Aktuelle kostet eine Einheit der «Krypto-Leitwährung» auf der Handelsplattform Bitstamp gut 10’800 Dollar. Ein Plus von über 10 Prozent in drei Tagen.
Die von Facebook letzte Woche angekündigte «Internet-Währung» Libra als Kurstreiber der Rallye zu nennen, greift aber laut Marktkennern zur kurz: «Libra hat mit einer Kryptowährung wenig zu tun», sagt Patrick Heusser, Händler bei Crypto Broker, gegenüber der Nachrichtenagentur AWP.
Interesse am Bitcoin steigt
Er ortet diverse Gründe, die den aktuellen Anstieg befeuerten. So registriere man etwa ein stark gestiegenes Interesse von institutionellen Anlegern. Aber auch der Handel mit Derivaten basierend auf dem Bitcoin sei rege und führe immer wieder zu schubartigen Aufwärtsbewegungen wie am vergangenen Wochenende.
Ein weiterer Grund könnte aber auch die steigende Gefahr einer Korrektur an den Aktienmärkten sein, ergänzt Heusser: «Viele Anleger fassen immer mehr Vertrauen in die hinter dem Bitcoin stehenden Prinzipien». Vor allem langfristig orientierte Halter von Bitcoins seien daher vermehrt bereit, grosse Rückschläge hinzunehmen.
«Parabolische Anlageklasse»
«Schlussendlich wird aber erneut klar, dass es sich bei Bitcoin um eine parabolische Anlageklasse handelt», fasst Heusser zusammen und weist damit darauf hin, dass der Absturz nach solch markanten Preisexplosionen ebenso heftig folgen könnte.
Zudem gibt es durchaus Unterschiede zur vor eineinhalb Jahren herrschenden Euphorie rund um Kryptowährungen. Denn im Vergleich zur letzten Rallye, steigen die Preise von weiteren Kryptowährungen gegenüber dem Dollar weniger als beim Bitcoin. Und stellt man diese Währungen dem Bitcoin gegenüber, so verliert die überwiegende Mehrheit an Kryptowährungen klar an Boden. Dies zeigt sich auch daran, dass der Anteil des Bitcoin am gesamten Kryptomarkt in den letzten drei Monaten von gut 50 auf knapp 60 Prozent gewachsen ist. (awp/mc/pg)