EU-Schluss: Anleger hoffen auf neue Handelsgespräche

EU-Schluss: Anleger hoffen auf neue Handelsgespräche

Paris – Signale für eine Deeskalation im US-chinesischen Handelskrieg haben Europas Börsen am Montag gestützt. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 schloss mit einem Plus von 0,44 Prozent auf 3348,84 Punkte. Die hohen Verluste vom Freitag konnte der Index damit jedoch nicht wettmachen. Überraschend schwache deutsche Konjunkturdaten dürften die Investoren zum Wochenbeginn vorsichtig gestimmt haben.

Die USA und China werden nach den Worten von US-Präsident Donald Trump «sehr bald» neue Verhandlungen in ihrem Handelsstreit aufnehmen. Die chinesische Seite sei sehr an einem Abkommen interessiert, sagte Trump am Montag am Rande des G7-Gipfels der großen Industrienationen im französischen Biarritz. «Es ist das erste Mal, dass ich sehe, dass sie wirklich eine Vereinbarung schliessen wollen», sagte Trump. Die Verhandlungen der Unterhändler beider Seiten würden sehr bald wieder aufgenommen. «Wir werden sehen, was passiert. Aber ich glaube, wir werden eine Vereinbarung schliessen», so Trump.

Der Cac-40-Index in Paris stieg am Montag um 0,45 Prozent auf 5351,02 Punkte. Die Londoner Börse war wegen eines Feiertags zum Wochenbeginn geschlossen.

Am Freitag war der Konflikt eskaliert, nachdem Trump die Strafzölle der USA auf Waren aus China noch einmal erhöht hatte. Zuvor wiederum hatte die Regierung in Peking neue Strafzölle angekündigt, die den jüngst von Washington verhängten Importgebühren entsprachen.

Unsicherheit und Skepsis an den Börsen sind angesichts diese Hin und Her gross. «Nach der Eskalation des Konflikts am Freitag sind die Perspektiven für den Handel extrem unsicher», schrieb Analyst David Kostin in einem Marktkommentar. Vorhersagen für die Finanzmärkte zu treffen, werde immer schwieriger. Investoren retteten sich in sichere Staatsanleihen. Aktien von US-Unternehmen, die Geschäfte mit China machten, seien zuletzt deutlich schlechter gelaufen als der übrige Markt.

Unterdessen hatte sich die Stimmung in der deutschen Wirtschaft im August stärker als erwartet eingetrübt. Das Ifo-Geschäftsklima war deutlicher gesunken als angenommen. Es war der fünfte Rückgang des wichtigsten deutschen Konjunkturbarometers in Folge und der tiefste Stand seit November 2012. «Die Anzeichen für eine Rezession in Deutschland verdichten sich», kommentierte Ifo-Präsident Clemens Fuest.

«Zu einer Stimmungserholung in der deutschen Wirtschaft ist es erwartungsgemäss nicht gekommen», schrieb Helaba-Volkswirt Ulrich Wortberg. Anzeichen für eine Belebung der konjunkturellen Dynamik gebe es somit nicht. «Vor diesem Hintergrund wird sich die Europäische Zentralbank in ihrem Vorhaben bestätigt sehen, auf der kommenden Ratssitzung ein Massnahmenpaket zur Lockerung der Geldpolitik zu beschliessen», folgerte der Ökonom.

Auf Unternehmensseite waren Nachrichten am Montag rar gesät. Credit Suisse liess mit einem angekündigten Umbau ihres Geschäfts im schweizerischen Heimatmarkt aufhorchen. Ab September würden Privat- und Geschäftskunden in der neuen Sparte «Direct Banking» betreut, hiess es. Zudem soll das Investmentbanking-Team zu einer eigenständigen Einheit werden. Ferner soll über die nächsten drei Jahre ein hoher dreistelliger Millionenbetrag in die Digitalisierung, die Kundenberatung und in das Marketing investiert werden. Credit-Suisse-Aktien schlossen leicht im Minus. (awp/mc/ps)

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