US-Schluss: Nasdaq auf Rekordhoch
New York – Für Aufsehen an den US-Börsen hat am Freitag Intel mit einem höheren Umsatzziel für das Gesamtjahr gesorgt. Anleger griffen daraufhin beherzt zu und sorgten für ein Kursplus der Aktie von gut 8 Prozent. Damit lagen die Papiere des Halbleiterkonzerns klar an der Spitze des Leitindex Dow. Dieser rückte um 0,57 Prozent auf 26’958,06 Punkte vor. Zwischenzeitlich hatte der Dow erstmals in dieser Woche den Anstieg über 27’000 Punkte geschafft. Der technologielastige Nasdaq 100 stieg sogar auf ein Rekordhoch.
Börsianer verfolgen die Entwicklungen im Handelskrieg mit China weiter gespannt. US-Vizepräsident Mike Pence warf China zwar den Diebstahl von Betriebsgeheimnissen in grossem Stil und weitere unfaire Handelspraktiken vor. Gleichzeitig zeigte er sich jedoch zuversichtlich, dass es den beiden grössten Volkswirtschaften noch gelingen kann, auf der Basis von gegenseitigem Respekt ein umfassendes und faires Handelsabkommen abzuschliessen. Die USA wollten Peking nicht aus dem globalen Wirtschaftssystem ausschliessen, betonte Pence in einer Rede zur China-Politik der US-Regierung.
Der Nasdaq 100 stieg um 0,78 Prozent auf 8029,22 Punkte. Hier stützten die hohen Kursgewinne von Intel und die fortgesetzte Kurs-Rally der Tesla-Aktie. Diese legte um weitere 9,5 Prozent zu, nachdem sie am Vortag nach einem überraschenden Quartalsgewinn bereits um fast 18 Prozent nach oben geschnellt war. Der marktbreite S&P 500 stieg derweil um 0,41 Prozent auf 3022,55 Zähler und verpasste ein Rekordhoch nur um Haaresbreite.
Intel hatte nach einem starken dritten Quartal die Umsatzprognose für das gesamte Jahr angehoben. Diese liegt nun sogar über der höchsten Schätzung von Analysten. Investmenthäuser wie Goldman Sachs, JPMorgan und Credit Suisse schraubten daraufhin ihre Kursziele für die Intel-Aktie nach oben. Diese stieg auf den höchsten Stand seit sechs Monaten.
Anders Amazon: Die jüngsten Ausgaben des Online-Händlers für eine immer schnellere Auslieferung der bestellten Waren hatten im Sommerquartal den Gewinn belastet. Das Ergebnis blieb deutlich hinter den Markterwartungen zurück. Die Aktien fielen um 1,1 Prozent, nachdem sie unmittelbar nach der Startglocke noch fast 5 Prozent eingebüsst hatten.
Der Telekomanbieter Verizon hatte im dritten Quartal zwar mehr neue Mobilfunkkunden angeworben als Experten erwartet hatten. Wegen eines eher schwachen Gewinns im Festnetzgeschäft war der Konzerngewinn jedoch unter der Markterwartung geblieben. Der Kurs gab um 0,4 Prozent nach.
Papiere von Charter Communications legten um 6,2 Prozent zu. Mit einem Börsenwert von knapp 112 Milliarden US-Dollar ist der Internet- und Kabelnetzbetreiber alles andere als ein Leichtgewicht. Er hatte den Umsatz im dritten Quartal um 5 Prozent gesteigert.
Dem traditionsreichen Reifenhersteller Goodyear Tire & Rubber attestierten Analysten Fortschritte bei den Preisen. Im vorbörslichen Handel war die Aktie noch um 9 Prozent eingebrochen, im regulären Handel zog sie dagegen um 9,4 Prozent an.
Aktien des Gentechnikdienstleisters Illumina brachen um fast 8 Prozent ein. Analyst Tycho Peterson von JPMorgan merkte kritisch an, dass der starke Umsatzanstieg vor allem aus Aktivitäten resultiere, die nicht zum Kerngeschäft des Unternehmens zählten.
Der Euro notierte zuletzt bei 1,1080 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuvor auf 1,1107 (Donnerstag: 1,1128) Dollar festgelegt. Der Dollar hatte damit 0,9003 (0,8986) Euro gekostet. Richtungweisende US-Staatsanleihen mit einer Laufzeit von zehn Jahren verloren 9/32 Punkte auf 98 14/32 Punkten zu. Die Rendite betrug 1,80 Prozent. (awp/mc/ps)