Geberit zeigt forsches Wachstumstempo und erhöht Margenprognose
Jona – Geberit ist im Geschäftsjahr 2019 in flottem Tempo unterwegs. Das Wachstumstempo hat sich im dritten Quartal gar noch beschleunigt. Und die weiter steigenden Personalkosten in Teilen Europas konnten mehr als aufgefangen werden. So wurde denn auch die Margenprognose für 2019 erhöht.
Geberit gilt in Marktkreisen vielleicht nicht als Wachstumsrakete, das Unternehmen wächst aber dennoch kontinuierlich und auch bei schwierigem konjunkturellem Umfeld. Das um Währungseinflüsse bereinigte Wachstum von 5,5 Prozent im dritten Quartal darf nun aber als sehr ansehnlich bezeichnet werden. Die Erwartungen der Analysten wurden damit übertroffen. Im ersten Quartal resultierte noch ein Wachstum von 3,6 Prozent und im zweiten ein solches von 2,6 Prozent.
Arbeitsmarkt in Deutschland ausgetrocknet
Das Wachstum hätte allerdings noch höher sein können, wäre der Arbeitsmarkt in Deutschland nicht so ausgetrocknet. Dort erzielt Geberit beinahe einen Drittel seines Umsatzes. «Das Problem mit der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften auf dem Baumarkt in Deutschland besteht weiterhin», sagte CEO Christian Buhl an einer Telefonkonferenz. Es habe weder eine Verbesserung noch eine Verschlechterung gegeben.
Um wie viel schneller Geberit in Deutschland wachsen könnte, wären genug Sanitär-Installateure vorhanden, wollte Buhl nicht beziffern. «Das Wachstum wäre aber höher», meinte er dazu. «Wir bleiben aber mit Blick auf die Nachfrage in Deutschland zuversichtlich», fügte er an.
Währungsbereinigtes Umsatzplus von 3,9%
Auf neun Monate gesehen legte der Umsatz zwar um optisch bescheidene 0,4 Prozent auf 2,38 Milliarden Franken zu. In diesem Anstieg sind allerdings negative Währungseffekte in der Höhe von 81 Millionen enthalten. Werden diese ausgeklammert, ergab sich ein Plus von 3,9 Prozent, wie der Sanitärtechnikkonzern am Donnerstag mitteilte.
Geberit bezeichnete das währungsbereinigte Umsatzwachstum nach neun Monaten als «überzeugend». Es sei in einem anspruchsvollen, aber insgesamt positiven Umfeld für die Bauindustrie erzielt worden. CEO Buhl sprach anlässlich der Telefonkonferenz ebenfalls von «sehr guten Resultaten».
In der Hauptregion Europa, welche rund 90 Prozent zum Umsatz beisteuert, lag das Wachstum bei 3,7 Prozent. Der mit einem Umsatzanteil von gut 30 Prozent wichtigste Einzelmarkt Deutschland legte dabei um 4,0 Prozent zu. Während auch in den Benelux-Staaten, in Grossbritannien und in Österreich starke Wachstumsraten erreicht wurden, verkaufte Geberit im Heimmarkt Schweiz 3,8 Prozent mehr als im Vorjahr. Weniger gut lief es in Osteuropa, Frankreich und in Italien.
Marge auf hohem Niveau
Auf Gewinnstufe machte Geberit ebenfalls Fortschritte. Zwar wurden die Ergebnisse erneut von tariflich bedingten Lohnsteigerungen in Europa belastet und auch die Währungen hatten einen negativen Effekt. Die höheren Umsätze, tiefere Rohmaterialpreise, ein verbesserter Produktemix, Preiserhöhungen und Effizienzverbesserungen machten dies jedoch mehr als wett.
So verbesserte das Unternehmen den operativen Gewinn nach neun Monaten auf Stufe Betriebsgewinn (EBITDA) um 4,8 Prozent auf 732 Millionen, wobei die entsprechende Marge um 130 Basispunkte auf 30,8 Prozent anzog. Der Reingewinn erhöhte sich um 4,1 Prozent auf 536 Millionen Franken.
Der bisherige Ausblick auf das Gesamtjahr 2019 wurde mit Blick auf den Umsatz bestätigt, die Prognose für die operative Marge wurde jedoch leicht angehoben. Demnach wird mit einem währungsbereinigten Wachstum des Umsatzes im Bereich von 3 bis 4 Prozent gerechnet sowie mit einer EBITDA-Marge im Bereich von rund 29 Prozent. Die Einschätzungen für die Bauindustrie hätten sich nicht wesentlich verändert, hiess es weiter zum Ausblick. Das Umfeld bleibe volatil und anspruchsvoll.
An der Börse legen die Titel bis am Mittag auf neuem Rekordniveau weitere 0,9 Prozent zu, dies in einem schwächeren Gesamtmarkt. (awp/mc/pg)